#181

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 06.03.2012 15:10
von Ludwig • 595 Beiträge
Hallo zusammen !

Der Prozessauftakt war dem ZDF auch ein kurzer sehenswerter Beitrag wert:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1586118/Prozessauftakt-im-Fall-Lolita-Brieger

viele Grüße
Ludwig
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#183

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 07.03.2012 21:45
von Punker • 600 Beiträge
Der Anwalt der Familie am Grab von Lolita Brieger:
http://swrmediathek.de/tvshow.htm?show=b3098460-9bdc-11df-b44d-00199916cf68
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#184

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 08.03.2012 19:40
von bastian2410 • 1.677 Beiträge
ich habe mir die Berichterstattung über den Prozeßauftakt in den Medien- sowohl in der Zeitung als auch im TV- jetzt mal 2 Tage angeschaut. Ich glaube, die Strategie der Verteidigung deutet dahin, nicht die Unschuld des Angeklagten an der Tötung vor Gericht zu beweisen, sondern den Mordvorwurf zu wiederlegen. Wir haben ja selbst bereits in diesem Thread darüber diskutiert, ob Mordmerkmale einschlägig sind.

Heimtücke sehe ich persönlich nicht und es wundert mich auch, wenn die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift von einem Streit zwischen Angeklagten und Opfer spricht, dass dieses Mordmerkmal angeklagt wurde. Die in der Anklageschrift beschriebene Tat spricht (meines Erachtens) gegen die Arglosigkeit des Opfers.

"Niedrige Beweggründe" sind so ein komischer juristischer Auffangtatbestand im § 211, die Rechtssprechung ist hier sehr schwammig. Habgier sehe ich hier eher, wenn durch die Geburt des Kindes die Enterbung durch den Vater gedroht hätte, welches jedoch zu beweisen wäre.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Angeklagte, sobald die Verteidigung einen Überblick der Beweislage seitens der Anklage hat und man die Aussage des Hauptbelastungszeugen nicht erschüttern kann, der Angeklagte sich zum Tatvorwurf äußern werden wird und evt. eine Tötung im Affekt gesteht. Konsequenz wäre ein Freispruch vom Mordvorwurf durch Urteil und durch Beschluß die Einstellung des Verfahren wegen Verjährung.

Es wird auf jeden Fall ein hochinteressanter Prozeß. Und ich habe zum ersten Mal, seit dem ich im Forum bin, kein Bauchgefühl dafür, in welcher Richtung der Pendel ausschlagen wird.
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#185

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 08.03.2012 20:16
von Punker • 600 Beiträge
@bastian2410
Hallo,

ich bin kein Jurist wie Du, aber mein Gefühl sagt mir, dass der Angeklagte nicht ungeschoren davon kommen wird. Dies ist meine Einschätzung, ohne genaueren Einblick in die Aktenlage zu haben.

Meiner Meinung nach sprechen einfach zu viele Indizien, die bisher veröffentlicht wurden nebst Zeugenaussagen gegen ihn.

Die Aussagen des Mitwissers, der ihm bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat, konnten bisher alle 1:1 bestätigt werden - glaubt man den Veröffentlichungen. Dessen Auftritt vor Gericht, wird wohl der entscheidende Schlüssel zu den wahren Ereignissen am 4.11.1982 sein.

Dass der Angeklagte schweigt, darf ihm 'offiziell' sicher nicht negativ ausgelegt werden; letzten Endes klingt diese Strategie aber für mich wie: Beweise erst mal etwas - bis dahin sage nichts. Ob sich diese Strategie aber dann doch positiv auswirkt?

Ein Freispruch (wegen Totschlag auf Verjährung) würde zudem eine große Empörung von einer breiten Masse innerhalb der Bevölkerung ausrufen.

Wir werden sehen, wie das Gerichtsverfahren weiter gehen wird.

Mein Tipp ist, dass die Staatsanwaltschaft mit der Ánklage wegen Mord letzten Endes durchkommen wird.

VG, P.
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#186

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 08.03.2012 20:50
von bastian2410 • 1.677 Beiträge
Lieber Punker,

ich bin kein Strafverteidiger, eher ein gebildeter Laie auf dem Gebiet des Strafrechts. Dass der Angeklagte für den Tod von Lolita verantwortlich ist, daran habe ich persönlich keinerlei Zweifel. Das kann mE auch aus der Argumentation, vor allem in der Presse, der Verteidigung erkennen. Das Problem: Will man den Angeklagten nach 30 Jahren verurteilen, muss man Mord nachweisen. Dafür wird die Aussage des Belastungszeugen eventuell nicht reichen.

Du hast absolut recht, ein Freispruch wegen Verjährung würde bei mir ein großes Unbehagen auslösen und sicherlich auch in der Bevölkerung große Empörung hervorrufen. Und es würde wieder zu Diskussionen kommen, die Verjährungsfristen beim Totschlag auf 30 Jahre zu verlängern.

es wird auf jeden Fall ein interessanter Prozeß
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#187

Re[2]: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 08.03.2012 21:41
von Punker • 600 Beiträge
bastian2410>Lieber Punker,

bastian2410>ich bin kein Strafverteidiger, eher ein gebildeter Laie auf dem Gebiet des Strafrechts. Dass der Angeklagte für den Tod von Lolita verantwortlich ist, daran habe ich persönlich keinerlei Zweifel. Das kann mE auch aus der Argumentation, vor allem in der Presse, der Verteidigung erkennen. Das Problem: Will man den Angeklagten nach 30 Jahren verurteilen, muss man Mord nachweisen. Dafür wird die Aussage des Belastungszeugen eventuell nicht reichen.

bastian2410>Du hast absolut recht, ein Freispruch wegen Verjährung würde bei mir ein großes Unbehagen auslösen und sicherlich auch in der Bevölkerung große Empörung hervorrufen. Und es würde wieder zu Diskussionen kommen, die Verjährungsfristen beim Totschlag auf 30 Jahre zu verlängern.

bastian2410>es wird auf jeden Fall ein interessanter Prozeß

Hallo bastian,


da ich mich juristisch (außer im Verwaltungsrecht) sehr schwer tue (bin eher Mathematiker), gehe ich trotzdem davon aus, dass der Angeklagte wegen Mordes verurteilt wird. Dies ist nur eine Einschätzung. Übrigens, wer mich kennt, weiß, dass ich eher für 'milderere' Strafen plädiere und auch diesem Angeklagten steht ein fairer Prozess zu!

Die zahlreichen Indizien werden für eine Veruteilung für Mord,nach meiner gefühlsmäßigen Einschätzung, reichen.

Für einen Totschlag (Du darfst mir gerne widersprechen) müssen ja erst auch mal Indizien vorliegen, wenn alle anderen Indizien + Zeugen auf Mord aus niedrigen Beweggründen hinweisen, oder sehe ich da etwas falsch?
Im Zweifel für den Angeklagten, der permanent schweigt, das fällt mir schwer...

Und da hält sich bei mir eine innere Waage im Kopf, die eindeutig in eien Richtung zeigt... Neben dem Verhalten des Angeklagten (der bis zur letzten Sekunde versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen), das unfassbare Leid der Angehörigen, so dass sich das Gericht letzten Endes, mit hoher ws. auf die Seite der Staatsanwaltschaft sowie der Nebenklage ziehen wird.

Schließlich noch ein Punkt: Wer über Jahrzehnte einen Menschen auf dem Gewissen hat, und wenige hundert Meter neben den Angehörigen und der Leiche, einfach, mir nichts-dir nichts, weiter lebt, der muss schon 'besondere' Charakterzüge haben.
Wie kann man mit sowas Leben?
Das Einzige, wodurch der Angeklagte bisher von sich Reden machte, ist, dass er die Polizei in Vernehmungen in den 80er Jahren belogen hat und auch heute nichts zur Aufklärung beiträgt.
Wäre es wirklich Totschlag gewesen (was ja sein kann): Nichts spricht bisher dafür.
So sehr andere, die mit mir über den Fall diskutieren, und ich selbst auch über den Fall nachdenke: Ich könnte keinerlei Verständnis für einen Freispruch aufbringen.
Jeder/Jede die ich kenne, geht von einer Verurteilung aus.
Deine Einschätzung wundert mich etwas.

Aber juritisch gesehen, da fehlt mir das Fachwissen, magst Du mit Deiner Einschätzung, dass es ein schwieriger Prozess wird (das Wort 'spannend' mag ich in dem Zusammenhang - insbesondere wenn ich an die Familie Brieger denke- absolut nicht) sowie die Mordmerkmale nachgewiesen werden müssen.

VG, P.
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#188

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 08.03.2012 22:40
von Ludwig • 595 Beiträge
Hallo zusammen!

Nicht nur der Fall war ein Höhepunkt der langjährigen XY-Geschichte, die nachfolgenden Ereignisse incl. des Auffindens der Leiche "mit der letzten Schaufel" waren ebenso spektakulär; dazu passt auch das Szenario des Prozesses: Es gibt entweder lebenslang (ohne besondere Schwere der Schuld und ohne Sicherungsverwahrung), oder aber Josef K. geht wegen der Verjährung bei Totschlag als freier Mann nach Hause - tertium non datur. Vielleicht - aber das ist nur eine laienhafte Vermutung - schreibt der Fall deswegen auch noch Rechtsgeschichte.
Die Aussagen des Verteidigers des Angeklagten sind für mich eindeutig so zu interpretieren: Mein Mandant war's, aber jetzt beweist mal schön die Mordmerkmale, da werdet ihr ganz schön zu tun haben...
Mir geht es wie Bastian, dass ich überhaupt kein Bauchgefühl habe, wie das Urteil wohl ausfällt, aber auch wie Punker, dass für mich alles andere als eine Verurteilung wegen Mordes enttäuschend wäre - und da bin ich wohl nicht der einzige!
Wenn ich als juristischer Laie mich nicht täusche, müssen ja sowohl "Heimtücke" als auch "niedere Beweggründe" nachgewiesen werden. Die niederen Beweggründe sind m.E. doch recht offensichtlich durch die erheblichen wirtschaftlichen Nachteile durch die Unterhaltsansprüche des Kindes und im übrigen auch der Mutter. Und für die Heimtücke spricht schon die Wahl des Tatortes, eines etwas abseits gelegenen Schuppens, zumal nach dem Streit des Vortages.
Ungeachtet dessen plädiere ich dafür, die Verjährungsfristen bei Totschlag abzuschaffen wie es bei Mord schon der Fall ist, dann gäbe es ein derartiges Dilemma nicht.

viele Grüße
Ludwig
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#189

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 09.03.2012 10:54
von bastian2410 • 1.677 Beiträge
Also Jungs, ich wollte jetzt keine große Diskussion mit meinen Posting starten.

Ich wollte nur meine Vermutung mitteilen, welche Strategie die Verteidigung im Prozeß verfolgen könnte, die ich meine aus der Argumentation und Aussagen der Verteidiger im Prozeß und gegenüber der Presse heraus gelesen zu haben. Ich bin eigentlich fast sicher, dass erste Ziel ist nicht die Unschuld des Angeklagten zu beweisen, sondern die Mordmerkmale zu widerlegen. Und das dies evt. gelingen könnte, weil ein Nachweisen nach 30 Jahren schwierig ist. Mehr wollte ich nicht sagen. Im Endeffekt beruht meine Einschätzung ja nur auf Presseberichte, daher ist reine Spekulation gerade bei Mordmerkmalen, da kommt es auf jede Kleinigkeit an.

Natürlich muss ein Täter strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Gerade ein Mörder. Und natürlich ist es kaltblütig, 30 Jahre mit so einem Verbrechen zu leben. Aber dies beweist aber noch kein Mordmerkmal. Sollte der Angeklagte 30 Jahre noch nicht mal einen Strafzettel für Falschparken bekommen haben, könnte das für ne damalige Ausnahmesituation stehen. Dann wäre es Totschlag.


Jetzt nehmt doch nur mal die Tathandlung. Erdrosseln bzw. Erwürgen ist die typische Affekthandlung, zumindest solange kein Tatwerkzeug benutzt wird, die Tat also mit bloßen Händen verübt wird. Deshalb ist so wichtig, dass evt. der Draht um Lolita´s Hals das Tatwerkzeug ist. (ist es anscheinend nicht mehr). Greift der Täter nach einem Werkzeug, hat ein paar Sekunden um überlegen, in denen er bewußt oder unbewußt über die sein Vorgehen nachdenkt- dies würde dann gegen eine Affekttat sprechen und bei Vorliegen von Habgier oder niedrigen Beweggründen für Mord sprechen.

Zeugen für einen Mord gibt nach meinen Kenntnisstand nicht, da niemand die Tat beobachtet hat. Der Hauptbelastungszeuge war erst an einer sogenannten Anschlußtat beteiligt, also nach dem die Tat verübt wurde. Andere Zeugen wären Zeugen vom Hörensagen, die nach StPO nur einen geringen Einfluß auf die Entscheidung des Gerichts haben.

Das ein Angeklagter vor Gericht schweigt, ist sein gutes Recht und muss akzeptiert werden. Jetzt unabhängig vom Fall und ganz allgemein: Es ist sowieso besser, wenn Tatverdächtige vor der Polizei und vor Gericht schweigen, um Widersprüche zu vermeiden. Polizeibeamte sind darauf geschult, durch Fangfragen Widersprüche aufzudecken. Wenn wir von einen fairen Prozeß sprechen, müssen wir dies akzeptieren. Kritik an dieser Haltung finde nicht angebracht. Ein rechtsstaatliches Grundprinzip ist "nemo tenetur se ipsum accusare– niemand ist verpflichtet, sich selbst zu belasten"

Außerdem glaube ich, dass der Angeklagte sich zum Tatvorwurf äußern wird, wenn die Verteidigung die Beweislage vor Gericht ausreichend einschätzen kann.

Ich könnte aufgrund meines Fachwissens jetzt weitere Argumente benennen, die für einen Mord sprechen. Aber auch Argumente anführen, die für Totschlag sprechen. Und die Gerichte in den einen 8 Bundesländern würden in der Tat ein Mord sehen, die anderen 8 Bundesländer würden auf Totschlag plädieren. 5 Juristen haben immer 5 Meinungen. Und ab und dann sind Laien wirklich die besseren Juristen.

Lieber Punker, es tut mir leid, wenn ich dich etwas verärgert habe mit meinen Postings und mit meinen Einschätzungen. Natürlich will ich auch, dass ein mutmaßlicher Mörder seine gerechte Strafe bekommt. Und das der Angeklagte für den Tod von Lolita verantwortlich ist, daran habe ich ehrlich gesagt nach dem Verhalten der Verteidiger keinen Zweifel.

@Ludwig

jetzt lasse ich doch nochmal ein wenig den Juristen raus. Selbstverständlich reicht für eine Verurteilung wegen Mordes ein Mordmerkmal, dh Heimtücke oder niedrige Beweggr.

Kleine Rechtskunde: Bei der Heimtücke ist die Tatausführung entscheidend, nicht der Tatort. Auch an belebten Orten kann man heimtückisch morden. Heimtücke ist (grob gesagt) die Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers. Wir müssen davon ausgehen, dass am Tattag- berücksichtigt man die Vorgeschichte- es wieder zur einer Diskussion bzw. zu einem Streit gekommen ist. Das läßt sich auch daran festmachen, dass auch das Opfer emotional sehr angespannt war (es gibt ein Brief, da beschreibt sich Lolita sinngemäß als weggeworfenes Stück Dreck) und an diesem Tag dem Angeklagten nicht mit freundlichen Absichten entgegengetreten ist. Zumindest hat die Streitstimmung der Tage davor auch am Tattag mE noch angehalten, so dass man die Arglosigkeit des Opfers verneinen muss. Das höchstrichterliche Rechtssprechung: In diesem Fall muss das Opfer damit rechnen, dass die Aussetzung auch in Gewalt umschlagen kann. (Entscheidung des BGH in ähnlichen Fällen)

Niedrige Beweggründe sind schwierig zu erklären. Maßstaß sind Wertevorstellungen der Allgemeinheit. Auch hier müssen wir 30 Jahre zurückdenken, die damaligen Wertevorstellungen ist entscheidend. Anzumerken ist jedoch, dass damals z.B. Kindstötungen durch ein Elternteil privilegiert waren. Wurde ein Kind unmittelbar nach der Geburt von der Mutter wegen Überforderung, Zukunftsängsten usw. umgebracht, wurde die Tat nicht als Mord eingestuft, sondern als Kindstötung mit einem deutlich geringeren Strafrahmen.(6 Monate in einem minder schweren Fall) Dies wurde - zu Recht- 1998 im Zuge der Strafrechtsreform geändert. Aber auch heute werden Kindstötungen selten als Mord eingestuft bzw. wird eine zeitige Freiheitsstrafe ausgesprochen. Auch wenn das nicht ganz passt auf diesen Fall, könnte man dieses anführen, da Tatmotiv wohl die ungewollte Schwangerschaft war.
Aber über niedrige Beweggr. will nicht spekulieren, dafür braucht man mehr Informationen.

Aber was Ludwig anspricht im Bezug auf niedrige Beweggr. ist interessant. Das sehe ich genauso. Die Angst vor dem Verlust des Erben, evt. Unterhaltsforderungen würden aber eher für Habgier sprechen. Und dieses Mordmerkmal sehe durchaus für gegeben und das würde für eine Verurteilung reichen. Ich glaube, dieses Mordmerkmal könnte man auch in diesem Prozeß beweisen.

Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht vollgelabert mit meine Juristendeutsch. Dies jetzt meine Einschätzung zu diesem Fall und ich habe eine andere wie die Anklage. Ich sehe Habgier als Tatmotiv. Aber egal, was wir denken- wir müssen das Urteil abwarten. Erst dann sind wir schlauer...
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#190

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 09.03.2012 12:45
von Ludwig • 595 Beiträge
Hallo zusammen!
Da entwickelt sich ja eine hoch spannende Diskussion, und ich denke, dass dies völlig in Ordnung ist angesichts des allgemeinen Interesses an dem Fall und den hier vorgebrachten Argumenten.
@Bastian:
Mich freut es immer wieder, in juristischen Fragen hinzuzulernen, und daher schätze ich Deine Beiträge ausserordentlich.
Abgesehen davon, herrscht in der Sache doch recht grosses Einvernehmen, das ich mal kurz zusammenfassen möchte:
1. Die Staatsanwaltschaft hat eine substantielle Anklageschrift erstellt, aufgrund derer ein Hauptverfahren eröffnet worden ist. Für mich war das keine zwingende Selbstverständlichkeit.
2. Der Nachweis, dass mindestens ein Mordmerkmal vorliegt, wird angesichts der vorliegenden Umstände sehr schwierig zu führen sein. Wünschenswert wäre es aber nicht zuletzt im Interesse der Familie Brieger, dass dieser Nachweis gelingt.
3. Die Aussagen des Verteidigers räumen ja indirekt die Tötung Lolitas durch den Angeklagten ein. Dessen Schweigen ist sein gutes Recht und auch nicht zu beanstanden, da er dann nicht befürchten muss, einer Falschaussage überführt zu werden. Vermutlich wird er sich frühestens dann äussern, wenn alle Zeugen ausgesagt haben bzw. wenn sich der Mordvorwurf konkretisieren sollte.

Natürlich ist es völlig richtig, dass die Wahl der Örtlichkeit alleine noch überhaupt nichts besagt. Der etwas abseits gelegene Schuppen könnte (ich betone ausdrücklich den Konjunktiv !) aber in der Gesamtwürdigung aller Umstände für eine gewisse Planung für den "schlimmsten Fall" sprechen, wenn sich das Opfer erneut uneinsichtig zeigt und "das letzte Stück Dreck" somit beseitigt werden muß.
Bis zum Forumstreffen sind wir schlauer, und dann dürfte das Urteil sicher ein Thema sein.

einstweilen viele liebe Grüße
Ludwig
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#191

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 09.03.2012 16:06
von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Ich schätze die Verteidigung wird erstmal auf Totschlag plädieren. Wenn es auf Mord hinauslaufen sollte, je nachdem wie die Beweislage ist wäre das ja möglich(z. B. wenn dieser Draht wirklich um den Hals gewickelt war), dann wird man den verstorbenen Vater als Täter ins Spiel bringen. Der Sohn wird dann behaupten, daß er nicht der Täter war und seinen Vater durch seine Aussagen nur schützen wollte um dessen Ruf zu wahren.
Um jetzt jegliche Mißverständnisse zu vermeiden: "Ich verurteile die Tat aufs allerschärfste und wünsche mir sehr, daß der mutmaßliche Täter verurteilt wird mit der Hoffnung auf die besondere Schwere der Schuld(geplanter Mord, Opfer wurde zum Tatort gelockt!)."

Gruß Thomas
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#192

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 09.03.2012 19:18
von Punker • 600 Beiträge
@Bastian

Ich möchte mich nun nicht weiter äußern und denke, dass alle Einschätzungen über den Prozessverlauf vorläufig gut rüber gekommen sind.
Eine kleine Bitte habe ich: Schreibe das, was Du denkst. Ich schätze dieses Forum vom Niveau und Du hast mich in keinster Weise verärgert. Ganz im Gegenteil, Deine Einträge sind sicherlich eine Bereicherung, wie die von Ludwig ebenfalls.
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#193

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 21.03.2012 11:59
von Punker • 600 Beiträge
Die Mutter, die Schwester sowie der Bruder des Angeklagten 51 Jährigen Landwirts machen morgen von Ihrem Zeugnisverweigerungsrecht gebrauch; sie werden nicht vor Gericht aussagen.

Mutter der Getöteten sagt im Mordprozess «Lolita Brieger» aus


Die Mutter der vor fast 30 Jahren getöteten Lolita Brieger steht am Donnerstag (22. März) dem mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal gegenüber: Vor dem Landgericht Trier sagt die 80-Jährige im Mordprozess gegen einen 51-jährigen Landwirt aus dem Eifelort Scheid als Zeugin aus.

«Es wird für sie ein schwerer Gang», sagte ihr Rechtsanwalt Hans-Josef Ewertz am Mittwoch in Daun (Kreis Vulkaneifel).

Der wegen Mordes angeklagte Bauer soll seine schwangere Ex-Freundin im November 1982 erdrosselt haben. Ihre Leiche vergrub er laut Anklage auf einer Mülldeponie im nordrhein-westfälischen Frauenkron.

Auch eine Schwester von Lolita Brieger ist für den zweiten Prozesstag geladen. Mutter und Schwester treten in dem Prozess zudem als Nebenklägerinnen auf. «Sie wollen, dass der (mutmaßliche) Täter endlich bestraft wird», sagte Ewertz. Der Landwirt hat seit seiner Festnahme vor rund sechs Monaten zu den Vorwürfen geschwiegen. Auch im Prozess will er sich nicht äußern, hatte er zu Prozessbeginn am 6. März erklären lassen. Nur Angaben zur Person will er machen.

Auch seine Familie schweigt. Seine Mutter, sein Bruder und seine Schwester hätten vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht, sagte eine Sprecherin des Trierer Landgerichts. Dies bedeute, dass sie nicht, wie zunächst geplant, am Donnerstag vor Gericht erscheinen werden. Laut Anklage hatte sich der Bauer der 18-Jährigen «entledigen wollen, weil sie vom sozialen Stand her nicht zu seiner Familie passte».
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Polizisten hatten im Oktober 2011 nach zweiwöchiger Suche die sterblichen Überreste Briegers auf der inzwischen bewaldeten ehemaligen Müllhalde gefunden. Ein Zeuge, der dem 51-Jährigen beim Beseitigen der Leiche geholfen haben will, hatte die Ermittler zum Fundort geführt. Er wird am 27. März vor Gericht erwartet.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Trier hatte das Paar immer wieder gestritten, weil der Vater des Bauern gegen die Verbindung war. Einen Tag vor der Tat soll der Freund sich getrennt haben. Als Brieger ihn umstimmen wollte und sagte, sie wolle das Kind austragen, habe er sie umgebracht. Der Prozess ist bis zum 8. Mai terminiert.



quelle: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinland/Rheinland-Pfalz-und-Nachbarn-Mutter-der-Getoeteten-sagt-im-Mordprozess-Lolita-Brieger-aus;art158726,3100232
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#194

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 21.03.2012 13:17
von Heimo • 1.535 Beiträge
@ Punker
Danke, dass Du uns mit Informationen zum PRozessverlauf versorgst. So kann man sehen, wie sich die Dinge fortentwickeln. Ich habe mich bislang aus der Diskussion herausgehalten, wie denn der Prozess ausgehen könnte. Ich hoffe schon, dass es im Sinne des Opfers und deren Angehörigen zur Verkündung einer Strafe kommt. Es wäre ärgerlich, wenn wegen Verjährung das Verfahren eingestellt werden müsste. Allerdings müsste man das hinnehmen, da die Gesetze nichts Anderes hergeben.

Ich hatte gehofft, dass zumindest einer aus der Familie des Angeklagten von seinem Zeugnisverweigerungsrecht keinen Gebrauch gemacht hätte, aber es ist auch nachvollziehbar, dass man nichts sagen möchte.
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#195

Re: 24.08.2011 FF2 (Kripo Trier) Vermisstenfall Lolita Brieger (von 1982)

in Filmfälle 22.03.2012 11:03
von Punker • 600 Beiträge
Mutter von Lolita Brieger: "Der hat es nicht ehrlich gemeint"

Lolita Brieger verschwand vor fast 30 Jahren spurlos, erst kürzlich wurde ihre Leiche gefunden. Vor Gericht begegnete die Mutter der Toten nun dem mutmaßlichen Mörder - und machte klar, dass sie ihn schon früh in Verdacht hatte.

(dpa) Die Mutter der vor fast 30 Jahren getöteten Lolita Brieger hat den heute wegen Mordes angeklagten Landwirt schon früh als Täter verdächtigt. «Ich wusste, dass er dahinter steckt», sagte die 80-Jährige am Donnerstag vor dem Landgericht Trier. In der Beziehung zwischen ihm und ihrer Tochter habe es immer wieder «Streit und Zank» gegeben. Briegers Familie habe der damals 18-Jährigen von dem Bauern aus Scheid (Kreis Vulkaneifel) abgeraten. «Der hat es nicht ehrlich gemeint», sagte Hildegard Brieger. Der 51-Jährige Bauer soll Lolita im November 1982 erdrosselt und ihre Leiche auf einer Mülldeponie im nordrhein-westfälischen Frauenkron vergraben haben.

Mutmaßliches Motiv: Er wollte die junge Frau loswerden, weil sie vom sozialen Stand her nicht zu seiner reichen Familie passte. Vor allem der Vater des Angeklagten sei gegen die Beziehung gewesen. Er habe einmal auf seinem Hof zu dem Vater Lolitas gesagt: «Die kommt mir nicht hier rein.» Die Zeit nach dem spurlosen Verschwinden von Lolita sei «die Hölle» gewesen, sagte die Mutter aus dem nordrhein- westfälischen Frauenkron. «Wir haben immer gesucht und gesucht, aber nichts gefunden. Sie war wie vom Erdboden verschluckt.»

Auch die Polizei tappte fast drei Jahrzehnte im Dunkeln: Erst im Oktober 2011 fand sie nach zweiwöchiger Suche die sterblichen Überreste Briegers auf der inzwischen bewaldeten ehemaligen Müllhalde. Ein Zeuge, der dem 51-Jährigen beim Beseitigen der Leiche geholfen haben will, hatte die Ermittler zum Fundort geführt. Der Landwirt schweigt seit seiner Festnahme vor rund sechs Monaten zu den Vorwürfen. Auch seine Mutter, seine Schwester und sein Bruder haben vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

«Wir wollen, dass unsere Familie endlich Gerechtigkeit erfährt», sagte Lolita Briegers Schwester Petra Brieger (49). Über den Angeklagten sagte sei: «Ich mochte ihn schon damals nicht. Genauso wie heute.» Lolita habe alles für den Mann getan. Sie habe sogar schon Babykleider genäht - für das gemeinsame ungeborene Kind.


Quelle: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinland/Rheinland-Pfalz-und-Nachbarn-Mutter-von-Lolita-Brieger-Der-hat-es-nicht-ehrlich-gemeint;art158726,3101411
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