#196

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 12.10.2015 08:14
von Ede-Fan • 604 Beiträge

Der WDR bringt in der Reihe "Menschen hautnah" den Beitrag "Mord ohne Täter? : Der rätselhafte Tod der Tanja Gräff"

Sendezeit: Donnerstag, 15. Oktober 2015, 22.30 - 23.15 Uhr

Es sieht so aus, als ob in diesen 45 Minuten viel über die Familie, besonders über die verbliebene Mutter berichtet wird. Hierbei wird auch Bezug auf die bereits vor fünf Jahren zu dem damaligen Vermisstenfall gebrachte Reportage genommen. Erhellendes zu einem möglichen Geschehenshergang erwarte ich nicht wirklich. Aber da der WDR zu den seriöseren Quellen gehört, erwarte ich eine faktenorientierte Sendung.

Es ist der 11. Mai 2015. Bei Rodungsarbeiten in Trier entdeckt ein Forstarbeiter einen menschlichen Schädel, weitere Knochen, ein Handy und eine Uhr. Er ruft die Polizei und sehr schnell ist klar: Es handelt sich um die menschlichen Überreste von Tanja Gräff. Die Studentin war seit acht Jahren verschollen.

Nach einem Sommerfest an der Fachhochschule Trier kommt die damals 21-jährige Tanja im Juni 2007 nicht mehr nach Hause. Sofort bildet die Polizei eine Sonderkommission, geht von einem Gewaltverbrechen aus. Doch die Ermittler finden nicht die geringste Spur, weder von der vermissten Studentin noch von einem Täter. Monate und Jahre vergehen – für Tanjas Eltern ist es die Hölle.

Menschen hautnah hatte die Eltern damals für einen Film begleitet. Der dritte Jahrestag ihres Verschwindens stand an, und für ihre Eltern war es jeden Tag ein Kampf ums Überleben. Die Ungewissheit über das Schicksal ihrer Tochter quälte sie und Zweifel machten sich breit, ob die Trierer Polizei Tanja jemals finden würde.

Das letzte Fünkchen Hoffnung stirbt

Es sollte noch mehr als fünf Jahre dauern, bis plötzlich Tanjas Mutter einen Anruf bekommt. Von der Polizei. Man müsse dringend mit ihr sprechen. Zwei Beamte kommen und überbringen Waltraud Gräff die Nachricht: Ein Forstarbeiter habe die Leiche ihrer Tochter gefunden. Nun stirbt auch das letzte Fünkchen Hoffnung.

Tanjas Mutter hat jetzt zwar Gewissheit, dass sie tot ist. Aber nichts wird dadurch besser. "Ich habe eigentlich immer gehofft, dass ich dann abschließen kann", sagt Waltraud Gräff, "aber die Umstände wie sie gefunden wurde, dass ich jetzt durch diese lange Zeit nur ein Skelett wieder bekomme und dass sie quasi vor der Haustür hier in Trier gelegen hat – die machen mich doch arg betroffen."

Und sie kann ihre Tochter nicht beerdigen. Denn die Polizei hält die menschlichen Überreste wochen- und monatelang unter Verschluss, obwohl der Gerichtsmediziner noch öffentlich angekündigt hatte, nach ein, zwei Tagen habe man die Untersuchung an den Knochen abgeschlossen.

Kritik an der Arbeit der Polizei

Im Lauf der Zeit haben Tanjas Eltern zunehmend Kritik an der Arbeit der Polizei geübt. Sie sind der Meinung, dass Zeugen nicht verhört, Verdächtige schnell laufen gelassen wurden und die Suche nach Tanja zu früh beendet wurde.

Ein Zeuge will in der Nacht von Tanjas Verschwinden panische Schreie einer Frau gehört haben. Andere hörten in den ersten fünf Tagen nach dem Verschwinden Tanjas Hilfeschreie – immer wieder. Die Polizei durchsuchte das Gebiet und brach die Suche ergebnislos ab. Lebte da Tanja noch? Woher die Schreie kamen und ob es sie überhaupt gab, konnte bis heute niemand herausfinden. Und es gibt noch eine wichtige Spur, die sogenannte Spitzbart-Spur: Ein Mann mit einem auffälligen Spitzbart wurde in der Nacht von Tanjas Verschwinden mit ihr zusammen und einem weiteren Mann gesehen. Dieser andere Mann ist bis heute nicht identifiziert worden.

Tanjas Mutter hat große Angst, dass ihre Tochter demnächst als ungeklärter Todesfall zu den Akten gelegt wird und ein Täter völlig unbeschadet frei herum läuft. Sie möchte Gewissheit haben. In den letzten acht Jahren hatte sie stets gehofft, zur Ruhe kommen zu können, wenn ihre Tochter nur endlich gefunden würde. Doch jetzt geht es ihr sogar schlechter als zuvor."Wie kann es sein, dass die Polizei meine Tochter da am Felsen übersehen hat?", fragt sie. "Tanja lag doch praktisch vor der Tür."

Tanjas Vater hat von alldem nichts mehr erfahren. Er starb vor zwei Jahren. Aus Gram, sagt seine Frau. Er konnte nicht damit leben, dass seine Tochter einfach verschwunden war. Dass ihre Tochter nicht mehr lebt – mit dieser Gewissheit muss Waltraud Gräff nun alleine fertig werden.

Ein Film von Udo Kilimann und Jule Sommer
Redaktion: Britta Windhoff und Ulrike Schweitzer


Edit: Rechtschreibung


zuletzt bearbeitet 12.10.2015 08:15 | nach oben springen

#197

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 15.10.2015 22:16
von SaZi • 32 Beiträge

Ich habe die Doku gerade vorab in der Mediathek gesehen und fand sie sehr gut. Ich frage mich, wie man von einem Unfall ausgehen kann, wenn man diesen Zaun sieht. Wie soll man denn da aus Versehen drüberfallen? Die Polizei macht wirklich keine gute Figur in dieser Sache. ich finde es unfassbar, dass Tanja bei der großen Suchaktion kurz nach ihrem Verschwinden, wenige Meter (30?) vom späteren Fundort entfernt, nicht gefunden wurde. Es ist wirklich traurig und bitter, dass die Chance vertan wurde, herauszufinden was passiert ist und einen eventuellen Täter zu finden. Die Bewertung des "Schreiexperiments" scheint ebenfalls fragwürdig.

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#198

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 16.10.2015 21:31
von Oma Thürmann • 766 Beiträge

Pressemitteilung der Kriminaldirektion Trier vom 10.06.2015:
"Aus Rücksichtnahme auf die Verstorbene Tanja Gräff und deren Hinterbliebene hatte die Polizei ausdrücklich darum gebeten, keine Aufnahmen von den Stürzen der „Dummies“ zu fertigen."

Zynischer geht es kaum: Die Autoren der Doku missachten die ausdrückliche Bitte der Polizei und machen dann die Polizei dafür verantwortlich, dass die Angehörigen diese Bilder sehen müssen. Ich muss grad kotzen.


Auch die neuen Blumen wird Heidi B. mit sich herumtragen, bis sie verwelkt sind.
Sie besitzt keine Vase und auch keinen Platz, wohin sie die Blumen stellen könnte. (19.06.1970, FF 2)

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#199

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 31.10.2015 20:26
von northernstudio • 238 Beiträge

Hab die Doku mal hier reingepostet. Was ich hier gut finde, ist der Umstand, dass den Zweifeln der Freunde und Familie Tanja Gräffs hier deutlich Raum gegeben wird, ihre Zweifel an der Unfalltheorie der Polizei kundzutun. Ich selbst sehe keinen Sinn darin anzunehmen, dies sei könnte ein Unfall gewesen sein. Tanja hatte keinen Grund 1km hoch in den Wald an den roten Felsen zu gehen, sie war nicht suizidgefährdet und wollte nach einer durchfeierten Nacht laut eigener Aussage einfach nur nach Hause gehen...

https://youtu.be/rDExV4IXjkg


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."

zuletzt bearbeitet 31.10.2015 20:30 | nach oben springen

#200

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 04.11.2015 09:58
von Heimo • 1.534 Beiträge
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#201

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 09.11.2015 19:43
von northernstudio • 238 Beiträge

@Heimo, ich denke die Ermittler haben so gut wie nichts neues nach der letzten PK mit dem Gerichtsmediziner und den Muppets der Trierer Mordkommission. Die hocken da mit ernster Mine und lassen den ulkigen GM mit der Fliege alles mögliche erklären, auch Dinge, die ausserhalb seines Kompetenzbereichs liegen. Eine sehr eigentümliche Runde mit wenig aufschlussreichen Aussagen. Es gibt viele Möglichkeiten einen Menschen zu töten, ohne dass das Knochengerüst schaden nimmt: Tanja Gräff könnte erdrosselt oder erstickt worden sein, ertrunken, verhungert oder verdurstet, an Überdosen von Chemikalien oder Medikamenten verendet sein, die Kehle durchschnitten, mit Gas oder mit Elektrizität getötet worden sein. 1001 Todesursachen mit "intaktem" Knochengerüst. Ich finde es unverantwortlich dies als ein Unfall abzutun, nur weil der Körper irgendwelche Brüche hat. Die hätten allesamt auch postmortem auftreten können.


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."
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#202

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 09.11.2015 23:04
von Oma Thürmann • 766 Beiträge

Die Ermittlungsbehörden schließen ein Tötungsdelikt nicht aus, der momentane Stand der Ermittlungen hat lediglich zu dem Schluss geführt, dass ein Unfallgeschehen wahrscheinlicher ist.

Der Rechtsmediziner Professor Reinhard Urban hat in besagter Pressekonferenz mehrfach darauf hingewiesen, dass prinzipiell nichts auszuschließen ist, hat aber auch gute Gründe dafür dargelegt, dass ein Unfall plausibler ist als ein Verbrechen. So hatte Tanja Gräff nicht "irgendwelche" Brüche, sondern an Beinen und Wirbelsäule Verletzungen, die durch Stauchungen entstanden sind, während die Schädelknochen intakt waren. Stürzt jemand von selbst ab, so ist es laut Urban wahrscheinlich, dass es zu dem vorgefundenen Verletzungsbild kommt. Begründung: Jemand, der gestoßen wird, würde tendenziell eher mit Kopf/Oberkörper voran fallen und nicht mit Beinen/Unterkörper. Auch hier wieder wichtig: tendenziell - auch das ist keine absolute Aussage. Natürlich können derartige Verletzungen auch nach dem Tode eintreten, wozu aber die Verletzungen an den Handgelenken nicht passen, die Urban als Sturz-Abwehr-Versuche einer Lebenden interpretiert. Ja, auch die können theoretisch durch zufälliges Arme-Schlenkern einer Leiche beim Sturz entstanden sein, aber gerade wahrscheinlich ist es nicht. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit diesen Punkten vermeidet die oben verlinkte Doku konsequent, sie beschränkt sich darauf, (rhetorisch) zu fragen, ob Urbans Schlussfolgerungen stimmen, um damit den Zuschauern zu suggerieren, dass sie nicht stimmen. Das finde ich journalistisch unsauber.

Urban kann natürlich auch ein Dilettant sein, das kann ich nicht beurteilen; ich kann nur seine Argumentation zu verstehen versuchen, und sie ist für mich nachvollziehbar. Sollte jemand unter uns über das entsprechende gegenteilige Fachwissen verfügen, sind Korrekturen willkommen.


Auch die neuen Blumen wird Heidi B. mit sich herumtragen, bis sie verwelkt sind.
Sie besitzt keine Vase und auch keinen Platz, wohin sie die Blumen stellen könnte. (19.06.1970, FF 2)

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#203

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 10.11.2015 00:16
von Heimo • 1.534 Beiträge

Okay. Danke Oma Thürmann.

Das war ein sehr sachlicher Beitrag. Ich halte mich aus dieser Diskussion weitestgehend raus, da ich es für nicht zielführend erachte, Mutmaßungen und Spekulationen bzgl. Fremdeinweirkung anzuführen, ohne dass diese sich belastbar untermauern lassen. Die einzige Spekulation, die ich mir zugestehe, ist die, dass ich annehme, dass aufgrund der verstrichenen Zeit zwischen Verschwinden und Auffinden eindeutige Spuren bzgl. eines Tötungsdeliktes nicht mehr zweifelsfrei finden lassen. Sofern ich mich irren sollte, nun denn, dann stelle ich mich der Diskussion.

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#204

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 10.11.2015 05:13
von bastian2410 • 1.662 Beiträge

auch ich halte Spekulationen in dieser Diskussion nicht für zielführend.

Das Problem in dieser Art der Fälle ist, dass sich ein Unfalltod nicht beweisen lässt. Ein Unfalltod wird angenommen, wenn ein Fremdverschulden im juristischen Sinne nicht nachweisbar ist. Und das ist hier der Fall.

Auch wenn zwischen dem Verschwinden und dem Auffinden der Leiche mehrere Jahre vergangen sind, ist die Rechtsmedizin heute in der Lage, die meisten Todesursachen nach dieser langen Zeit noch nachzuweisen und auch massive Einwirkungen auf den Körper festzustellen. Aber halt nicht alle, und so länger eine Leiche der Verwesung ausgesetzt ist, desto schwieriger ist es leider, ein Tötungsdelikt nachzuweisen. Bei Schuss- und Schlagverletzungen sind Knochenabsplitterungen festzustellen, bei Erwürgen ist das Zungenbein gebrochen, sogar Vergiftungen (je nach Substanz) lassen sich nach Jahren noch nachweisen. Sollte ein Fremdverschulden vorliegen, dann nur in Form, dass nicht massiv auf dem Körper eingewirkt wurde, also zB ein Stoßen. Für diesen Fall hat die Gerichtsmedizin jedoch eine plausible und absolut nachvollziehbare Argumentation abgeliefert, dass dieses Vorgehen anhand der Verletzungen nicht vorliegt.

Auch ich habe die Kripo kritisiert und halte diese Kritik auch weiterhin aufrecht, da mE Tanja hätte früher gefunden werden müssen und so- wenn ein Fremdverschulden vorliegt- wichtige Spuren verloren gegangen sind. Aber jetzt nach Auffinden der Leiche sind den Ermittlungsbehörden die Hände gebunden...


Zwei Fälle, die wieder einmal nachdenklich machen, gerade im Hinblick auf das Anhalterunwesen." (Zitat Zimmermann FF 3 17.01.1986)
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#205

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 12.11.2015 21:31
von northernstudio • 238 Beiträge

@bastian2410
@Heimo
@Oma Thürmann

Danke für eure Beiträge, die gut nachvollziehbar sind, dafür dass ihr euch evtl. nur ab und zu mit den Fall befasst. Meiner Ansicht nach (ich habe mich sehr intensiv mit den Nuancen des Falls Tanja Gräff auseinandergesetzt), gibt es einige sehr gravierende Ungereimtheiten, die einen selbstverschuldeten Absturz besonders unwahrscheinlich machen:

1. Der Ort von dem TG 2007 angeblich "abgestürzt" ist, befindet sich an einer extrem unwegsamen und gefährlichen Stelle, die sich weder für einen wie auch immer motivierten Aufenthalt, noch für ein bloßes Entlanggehen eignet - hier herrschte sehr deutliche Lebensgefahr!

2. Ein versehentliches Erreichen dieser Stelle ist durch einen 1,20m hohen Schutzzaun (auch 2007 bereits vorhanden) völlig ausgeschlossen! Ausserdem hatte TG Ortskenntnis und wäre sich der Gefahr vor dem Abgrund herumzuwandern sicherlich bewusst gewesen.

3. Tanja Gräff galt weder als suizidal noch impulsiv. Sie war psychisch stabil, sozial integriert und hatte Zukunftspläne.

4. Tanja Gräff wurde von ihren Freunden auch zu später Zeit als nur "leicht angeheitert" bezeichnet, also keinesfalls betrunken und sie stand schon gar nicht unter selbst verschuldetem Drogeneinfluss. Ob TG sich nach dem letzten Telefongespräch mit ihrem Schwarm A. H. allerdings entschloss, sich stärker zu alkoholisieren, vielleicht auch in Begleitung anderer, ist nicht bekannt. Auch die Frage nach möglicher Verabreichung von K.O. Tropfen am Getränkestand ist unbeantwortet.

5. Tanja gab noch vor 4Uhr früh ihren Freunden gegenüber an, zum Nikolaus-Koch-Platz Platz zu wollen. Gegen 5Uhr wollte eine Person, die TG sehr ähnlich sah, nach einer verbalen Auseinandersetzung mit einem dunkelhaarigen jungen Mann angeblich "nur noch nach Hause".

6. Die Absturzstelle lag abseits und in relativ weiter Entfernung von einem denkbaren Heimweg bzw. war absolut kein Weg in die Trierer Innenstadt. Der Weg an der Absturzstelle vorbei führt gewissermaßen nirgendwohin.

7. Die Absturzstelle liegt so, dass man sie mit einem Fahrzeug gut erreichen und schnell wieder verlassen kann. Der dichte Bewuchs am Fuße des roten Felsens wäre einem Ortskundigen Täter sicherlich bekannt. Die Stelle wäre für eine Verdeckungstat quasi prädestiniert.

So. Das sind bislang die letzten Fakten. Welche mögliche Motivation hätte es denn für TG gegeben, sich alleine in einen ferneren, dunklen und vor allem gefährlichen Teil des Waldes am Abgrund zu begeben? Ich selbst sehe keine, bin aber für Vorschläge und Spekulationen offen. Diese würden auch nicht die Gerichtsmediziner bzw. die Ermittler hinterfragen, sondern lediglich die Beweggründe des Opfers spekulativ nachvollziehen.


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."

zuletzt bearbeitet 12.11.2015 21:38 | nach oben springen

#206

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 12.11.2015 23:29
von Oma Thürmann • 766 Beiträge



Auf diesem Video wirkt es so, als könne man auch hinter den Zaun gelangen, ohne ihn zu überklettern. Aber direkt zum Fall will ich gar nichts mehr schreiben, da ich mich, wie northernstudio zu Recht betont, überhaupt nicht ausreichend damit auskenne. So also nur eine persönliche Bemerkung: Vor vielen, vielen Jahrzehnten, als ich in meinen frühen Zwanzigern war, da kam es durchaus zu, na ja, unkonventionellen Handlungen, die auch nicht immer mit dem in Einklang standen, was ich wenige Minuten zuvor geäußert hatte, sondern aus einer spontanen Stimmung, einer Laune, einer plötzlichen Idee geschahen, insbesondere auf dem Heimweg von Partys - und damit meine ich nicht, dass ich im Vollrausch nicht mehr Herr meiner Sinne war. Ich fände es also aus eigener Lebenserfahrung (und nur darüber kann ich schreiben) nicht sooo verwunderlich, wenn eine 21-Jährige sich am Ende einer warmen Sommernacht noch zu einem Ausflug auf einen Felsen entschlösse, vielleicht um die Morgenstimmung nach einer gelungenen Party zu genießen, vielleicht um nach einer misslungenen Party die Gedanken zu sortieren und alleine zu sein. Vergleichbare, im Nachhinein nicht immer rational erklärbare Handlungen kenne ich jedenfalls von mir und von anderen.


Auch die neuen Blumen wird Heidi B. mit sich herumtragen, bis sie verwelkt sind.
Sie besitzt keine Vase und auch keinen Platz, wohin sie die Blumen stellen könnte. (19.06.1970, FF 2)

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#207

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 13.11.2015 21:36
von northernstudio • 238 Beiträge

Gut Oma, also wenn der Weg bzw. das Chillplateau etwas seitlich der Absturzstelle Deiner Meinung nach noch im Rennen ist als zusammengehörig zu den letzten Stunden TGs, dann ist folgende "Variante" der Ereignisse meiner Meinung nach die einzig schlüssige. Nach dem Bauzaun-Szenario gehen zwei aus der Hecken-Hocker-Gruppe (die noch unbekannt ist und sich daher geschlossen noch nicht zu den Ereignissen geäussert hat) hinüber zu der aufgeregten Tanja, die den "lass mich in Ruhe" Verfolger vielleicht mithilfe der Heckenhocker los wurde. Zur Feier des neuen Tages und weil Bauzäune auf der Birne nicht behaglich sind, ziehen allesamt zusammen mit Tanja hoch zum Chillplateau. Dort hängen sie alle ab und:

a) sie zieht ein paar mal am Wonneknüppel, das starke Weed aus Amsterdam ist sie nicht gewohnt, verzieht sich in Richtung oberer Zaun, rutscht weg und fällt den Felsen herunter.
Die Plateau-Chiller kriegen nichts mit (entweder selbst total zu oder bereits gegangen, als TG vielleicht kurz eingepennt ist. Resultat: Keiner Schuld, einfach nur Pech gehabt.

b) wie a) nur dass einer aus der Gruppe TG zu Leibe rücken wollte. Sie verzieht sich geschwind aber schon angesäuselt nach oben zum Zaun, der Rest dann wieder wie a).
Resultat: Einer indirekt Schuld aber meldet sich natürlich nicht.

c) am Plateau ist bis sagen wir 6 Uhr früh alles roger, dann geht TG wieder zum Waldweg, wird dort von Übeltätern angegriffen oder sonst wie bedroht. Sie stolpert und fällt herunter.

Gut, das wäre doch denkbar und sogar eingedenk der vorigen Situation (BZH Sichtung) relativ einleuchtend...


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."
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#208

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 07.05.2016 16:46
von Ede-Fan • 604 Beiträge

Der Rechtsanwalt der Mutter von Tanja Gräff schließt nicht aus, daß der Tod von Tanja Gräff ungeklärt bleibt. Er schätzt die Chancen auf neue Ansatzpunkte für Ermittlungen als sehr klein ein und fürchtet, daß man sich mit mit dem Begriff "ausermittelt" vertraut machen muß.

volksfreund.de vom 07.05.2016: Tod von Tanja Gräff bleibt rätselhaft

"Tod von Tanja Gräff bleibt rätselhaft

(Trier (dpa/lrs)) Ein Jahr nach dem Fund der sterblichen Überreste der Trierer Studentin Tanja Gräff sind die Umstände ihres Todes im Juni 2007 weiter unklar. «Es könnte sein, dass es ein Fall in der Rechtsgeschichte wird, der nicht geklärt wird», sagte der Anwalt von Tanja Gräffs Mutter, Detlef Böhm, der Deutschen Presse-Agentur in Trier.

Er sieht derzeit Ergebnisse der Polizei ein und prüft, ob es weitere Ansatzpunkte für Ermittlungen geben könnte. Die Chance darauf schätzt er als «sehr klein» ein. «Wenn sich am Ende herausstellt, dass ausermittelt ist, dann muss man damit leben», sagte er.

Das Skelett der jahrelang vermissten Studentin war am 11. Mai 2015 unterhalb einer steilen Felswand in Trier bei Rodungsarbeiten gefunden worden. Gräff hatte vor fast neun Jahren bei einem Sturz aus 50 Metern Höhe tödliche Verletzungen erlitten. An ihren Knochen fanden Rechtsmediziner keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, dennoch bleibt der Fall rätselhaft.
Kernfrage ist, ob die 21-Jährige verunglückte oder ob sie möglicherweise in den Tod gestoßen wurde. «Sie könnte auch erstickt worden sein», sagte Anwalt Böhm. Nach dem Verschwinden von Gräff bei einem Sommerfest der Hochschule Trier waren die Ermittler lange davon ausgegangen, dass die Studentin Opfer eines Verbrechens wurde.

Der polizeiliche Abschlussbericht der Sonderkommission (Soko) wird momentan auch von der Staatsanwaltschaft durchgearbeitet und analysiert. Wie lange das Ermittlungsverfahren noch dauern werde, könne nicht eingeschätzt werden, sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen.

Rechtsanwalt Böhm habe zunächst einmal mehrere Monate Zeit, die umfangreichen Akten zu studieren und dazu Stellung zu nehmen. Erst danach werde entschieden, wie es weitergeht. «Wenn es dann keine neuen Ansatzpunkte gibt, wird das Verfahren eingestellt», erläuterte Böhm.
Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft insgesamt 97 neue Hinweise eingegangen, einige auch noch nach dem Soko-Bericht vom Februar. «Alle neuen Hinweise werden weiterhin überprüft», sagte Fritzen. Wenn alle Aspekte abgearbeitet seien, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft über Ergebnisse informieren."

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#209

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 07.05.2016 17:48
von northernstudio • 238 Beiträge

@Ede-Fan danke für das interessante, wenn auch wenig aufschlussreiche Update. Man muss sich leider langsam aber sicher von der Möglichkeit einer Aufklärung trennen. Entweder es kommt Kom. Zufall ins Spiel oder es gibt ein Geständnis eines Tatbeteiligten oder noch Hinweise von Zeugen. Ist aber beides eher unwahrscheinlich. Also dann zu den Akten damit erst einmal...

RIP Tanja http://image.stern.de/6224180/uncropped-...e5c044602c-.jpg


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."

zuletzt bearbeitet 07.05.2016 17:50 | nach oben springen

#210

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 08.05.2016 23:21
von Ede-Fan • 604 Beiträge

@northernstudio
Leider werden sich wohl alle Betroffenen und Interessierten damit abfinden müssen, daß mit klassischer Ermittlungsarbeit nichts neues mehr an das Tageslicht kommt. Tanjas Verschwinden ist nun fast neun Jahre her. Es hat dann acht Jahre gedauert, bis ihre sterblichen Überreste gefunden wurden. So sehr mich die Meldung über ihre Auffindung vor einem Jahr elektrisiert hat, so sehr waren auch gleich die Zweifel da, inwieweit aus den Fundstücken, bzw. der gesamten Auffindesituation Rückschlüsse zu den Geschehnissen im Juni 2007 noch möglich sind. Nach nicht unerheblicher Kritik an der Polizeiarbeit, teils aus der Öffentlichkeit, teils aus den eigenen Reihen, teils von der Mutter der Toten, habe ich sehr gespannt auf weitere Untersuchungsergebnisse gewartet. Es scheint aber auf das unbefriedigende Ergebnis "alles kann, nichts muß" hinauszulaufen. Sollte es bei dem Tod von Tanja einen unbekannten Beteiligten geben, so hat diese Person einen ziemlichen Fahndungs- und Ermittlungsdruck ausgehalten. Wenn es weitere Mitwisser/-täter gibt, so besteht bei mir die Hoffnung, daß sich hoffentlich doch noch eine dieser Personen offenbaren wird. Es ist der Mutter zu wünschen, daß sie Klarheit über das Schicksal ihrer Tochter erhält.

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