#211

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 13.05.2016 20:52
von vorsichtfalle • 698 Beiträge

http://www.volksfreund.de/nachrichten/re...;art764,4478458

mal eine eher ungewöhnliche Neuigkeit in diesem Fall

By the way: gibt es weitere xyfälle die auf die Bühne gelangten?


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#212

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 13.05.2016 21:42
von Oma Thürmann • 766 Beiträge

Mir ist ein weiterer Fall bekannt: In der Sendung vom 24.01.1969 wurde im letzten Studiofall nach dem geflohenen Gefangenen Theo Berger gefahndet, zwei Sendungen später konnte seine Festnahme vermeldet werden. Für einen auf der Flucht begangenen Mordversuch und andere Taten wurde Berger im Herbst 1969 zu zweimal 15 Jahren plus 12 Jahren und Sicherungsverwahrung verurteilt. 1980 und 1983 gelang ihm jeweils die erneute Flucht, der jeweils die erneute Festnahme folgte. 1985 wurde der Strafvollzug wegen Krankheit ausgesetzt, im Folgejahr der Dokumentarfilm "Der Al Capone vom Donaumoos" gedreht. 1987 nach neuen Taten eine weitere Verurteilung: 12 Jahre und SV. 1989 erschien Bergers Autobiographie "Ausbruch". Am 21.11.2003 starb Theo Berger durch Suizid in der JVA Straubing. 2006 und 2012 kam schließlich "Theo Berger - Bruchstücke" von Winfried Frey im Stadttheater Neuburg zur Aufführung.

Details und Links auf Wikipedia


Auch die neuen Blumen wird Heidi B. mit sich herumtragen, bis sie verwelkt sind.
Sie besitzt keine Vase und auch keinen Platz, wohin sie die Blumen stellen könnte. (19.06.1970, FF 2)

zuletzt bearbeitet 13.05.2016 21:43 | nach oben springen

#213

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 13.05.2016 22:14
von Oma Thürmann • 766 Beiträge

Auch der Fall Jack Unterweger, behandelt als Studiofall in der Sendung vom 10.04.1992, schaffte es auf die Bühne; hier gibt es sogar zwei Stücke: "Black Jack" (2003) von Franzobel und "The Infernal Comedy" (2008) von Michael Sturminger.

Der Fall Natascha Kampusch (SF am 27.03.1998) diente als Vorlage für "Die Beteiligten" von Kathrin Röggla (2010).

Und weil die Verwertungsmaschine mittlerweile schneller läuft, gibt es bereits mehrere Theateraufführungen zu den NSU-Morden, ein Überblick findet sich hier.


Auch die neuen Blumen wird Heidi B. mit sich herumtragen, bis sie verwelkt sind.
Sie besitzt keine Vase und auch keinen Platz, wohin sie die Blumen stellen könnte. (19.06.1970, FF 2)

zuletzt bearbeitet 13.05.2016 22:31 | nach oben springen

#214

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 13.05.2016 23:56
von vorsichtfalle • 698 Beiträge

@Oma Thürmann

ich habe ja schon fast damit gerechnet, dass du hierzu etwas sagen kannst. Kompliment!


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#215

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 17.05.2016 23:53
von Ede-Fan • 602 Beiträge

Wahnsinn!
Die "Künstlerische Freiheit" ist in unserer Republik in letzter Zeit ziemlich oft thematisiert worden, während diese Freiheit auch ziemlich heftig strapaziert wurde. Aber es gibt nichts, was nicht noch zu toppen wäre. Von wegen, "Einverständnis der Mutter"....

volksfreund.de vom 17.05.2016: Eklat um Theaterstück über Tanja Gräff - Trierer Intendant streicht umstrittene Aufführung aus dem Spielplan


(Trier) Es sollte ein Theaterstück werden über die Emotionen, die der Fall Tanja Gräff auslöste. Doch offenbar hat das Theater die Wucht dieser Emotionen unterschätzt. Die Mutter der 2007 zu Tode gekommenen Studentin wurde zwar über die Pläne informiert. Einverstanden ist sie damit allerdings nicht. Über den Kopf des verantwortlichen Spartenleiters hinweg hat Intendant Karl Sibelius daher nun entschieden, das Stück aus dem Spielplan zu streichen.

17.05.2016
Von Katharina de Mos

„Respektlos!“ „Geschmacklos!“ „Denkt mal jemand an die arme Mutter?“ Viele Leser zeigten sich empört, nachdem sie im Trierischen Volksfreund gelesen hatten, dass die Geschichte Tanja Gräffs Ausgangspunkt eines Schauspiels werden soll, das das Theater Trier für 2017 plant. Andere verteidigten das künstlerische Vorhaben, weil die betroffene Mutter doch involviert sei. Dies jedenfalls hatte Schauspielchef Ulf Frötzschner bei einer Pressekonferenz mitgeteilt.

Nun zeigt sich: Die Mutter der Studentin, die 2007 unter nach wie vor mysteriösen Umständen starb, wurde zwar informiert, sie ist jedoch keineswegs einverstanden. Im Gegenteil, wie Waltraud Gräffs Anwalt Detlef Böhm mitteilt, war seine Mandantin zutiefst erschüttert und einem Nervenzusammenbruch nahe, als sie in der Zeitung von den Plänen las. „Sie möchte nicht, dass ihre Tochter beziehungsweise der Fall Tanja Gräff nun auch noch in einem Schauspielhaus inszeniert wird. Meine Mandantin hat schmerzliche Erfahrungen gemacht und möchte auf keinen Fall, dass ein Theaterstück aufgeführt wird“, schreibt Böhm in einem Brief, der an Frötzschner, aber auch an Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe ging.

Für Waltraud Gräff habe sich die Situation verschärft, als sie auch noch empörte Anrufe von Unbekannten erhielt, die fragten, wie es denn sein könne, dass sie ein solches Vorhaben unterstütze. Dies sei gegenüber ihrer Tochter respektlos. Böhm kündigt an, mit allen Mitteln gegen die geplante Inszenierung vorzugehen.

Doch wird dies gar nicht nötig sein. Generalintendant Karl Sibelius hat entschieden, das Stück „Die rote Wand“ vom Spielplan zu nehmen, nachdem er am Dienstagmittag erfahren hat, dass die Mutter nicht einverstanden ist. „Ich musste davon ausgehen, dass die Informationen, die mein Schauspieldirektor bei der Pressekonferenz gegeben hat – die Mutter sei involviert – auch abgesichert sind. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Deshalb werde ich von meinem Recht Gebrauch machen, hier einzugreifen und das Stück nicht auf den Spielplan setzen“, teilt Sibelius mit.
Frötzschner hatte Waltraud Gräff zwar per E-Mail ausführlich über die Pläne informiert, nicht jedoch überprüft, ob sie auch einverstanden ist. Dass er keine Antwort erhielt, habe er als Zustimmung gedeutet. „Wenn sie mir geschrieben hätte, dass sie das auf keinen Fall will, hätte ich das sofort abgeblasen“, sagt der Spartenleiter.
Gräff und Böhm sind sauer, dass der Schauspielchef entgegen seiner per Mail getroffenen Aussage „Wir werden keinen halben Schritt tun, ohne Ihre Zustimmung“, an die Presse getreten sei und zudem suggeriert habe, die Mutter sei einverstanden.

Geplant war, dass „Die rote Wand“ im Mai 2017 auf die Bühne kommt – inszeniert von dem aus Trier stammenden Autor Lothar Kittstein. Das Verschwinden und die Suche nach der Studentin sowie ihr Tod sollten Ausgangspunkt der Inszenierung sein, deren Ziel es gewesen wäre, zu zeigen, wie emotional Gesellschaft und Medien auf solch einen Fall reagieren. Nicht die realen Geschehnisse von jener Nacht, in der Tanja verschwand, nicht ihr Tod am roten Felsen, nicht einmal Tanja Gräff selbst, sondern „die vorschnellen Verdächtigungen, die allzu moralischen Urteile oder auch falschen Hoffnungen“, die ihr Verschwinden zur Folge hatten, wären Thema der Inszenierung gewesen. Es sei vollkommen richtig, dass Theater sich mit so etwas auseinandersetze, sagt Frötzschner.

Sibelius betont, dass er das Stück nicht aus juristischen Gründen vom Spielplan nimmt – das Theater habe die rechtlichen Rahmenbedingungen vorab prüfen lassen –, sondern aus menschlichen. Es liege ihm fern, Frau Gräff damit zu belasten.

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#216

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 18.05.2016 19:37
von northernstudio • 238 Beiträge

@Ede-Fan
Das ist in der Tat eine unglaubliche Entwicklung der Dinge. Frau Gräff schien mir in den Interviews (ZDF, RTL, Pro 7) sowohl in der frühen Phase des Vermisstenfalls ihrer Tochter, als auch in der Phase nach dem Auffinden der sterblichen Überreste Tanjas sehr kritisch gegenüber der Polizeiarbeit. Daraus entnehme ich eine grundlegende Entschlossenheit einer resoluten Frau und Mutter. Ich hätte ihr beides zugetraut: vollen Zuspruch für eine Aufführung oder auch eine totale Ablehnung. Dazwischen nichts. Dass die Medien, insbesondere dieses seltsame Trierer Volksblatt, eine "Mitarbeit" Frau Gräffs anführen ist die absolute Höhe und eine Verdrehung der Tatsachen. Spricht gegen das Trierer Volksverhetzungsblatt und mahnt zur Vorsicht mit scheinbar neuen Meldungen.

Trotzdem: Wäre Tanja selbst vielleicht einverstanden gewesen für eine Aufführung Ihres tragischen Falles? Man weiss es nicht.


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."

zuletzt bearbeitet 18.05.2016 19:50 | nach oben springen

#217

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 18.05.2016 21:43
von Ede-Fan • 602 Beiträge

@northernstudio
Grundsätzlich besitze ich ein nicht unerhebliches Maß an Mißtrauen gegenüber der schreibenden Zunft. Es scheint hier aber kein Qualitätsproblem des Volksfreundes zu sein, sondern das Problem einer *hüstel* unseriösen Quelle, der ein zu hohes Maß an Glaubwürdigkeit zugebilligt wurde. Die aktive Information (Pressekonferenz!) durch den Schauspielchef des Theaters anzuzweifeln hätte auch etwas von Paranoia. Auch der Intendant des Theaters ist in die Irre geführt worden. Das dieser Schauspielchef das Vertrauen nicht verdiente war mit ziemlicher Sicherheit nicht vorhersehbar. Der Tadel ist daher eher an den "Künstler" zu richten, als an die Berichterstatter.

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#218

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 19.05.2016 20:42
von northernstudio • 238 Beiträge

@Ede-Fan für mich ist ein Blatt, und es mag auch noch so klatschig sein, ein gutes Blatt, wenn es seine Quellen systematisch hinterfragt und verifiziert. Zeit zur Veröffentlichung vs. Qualität der Recherche. Es scheint heuer ob Klatschblatt oder seriöser Verlag nach dem ersteren hin verschoben.


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."
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#219

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 19.05.2016 21:20
von Ede-Fan • 602 Beiträge

@northernstudio
Ich teile Deine Meinung, daß ein gutes Blatt seine Quellen hinterfragt. Die Pressekonferenz, die dem TV als Quelle diente, ist mir im Detail nicht bekannt. Aber hier ist ja wohl der Schauspieldirektor scheinbar etwas "lockerer" mit den Fakten umgegangen. Er hat hierbei nicht nur die Presse bzw. Öffentlichkeit in die Irre geführt, sondern auch den eigenen Generalintendanten. Wie soll ein Angehöriger der schreibenden Zunft nun in diesem Fall vorgehen? Die öffentliche Aussage des Schauspieldirektors in Zweifel ziehen, obwohl dessen Generalintendant sich ebenfalls auf dessen Aussage beruft (Zitat: "„Ich musste davon ausgehen, dass die Informationen, die mein Schauspieldirektor bei der Pressekonferenz gegeben hat – die Mutter sei involviert – auch abgesichert sind.")?
Wie hätte dieses Hinterfragen vor sich gehen sollen? Bei Mama Gräff anrufen und fragen, ob die Aussagen der Wahrheit entsprechen?
Meiner Meinung durfte diese Information aus der PK übernommen werden. Ich bin in der seltenen Situation der Presse -hier dem TV- ein ausreichendes Maß an Sorgfalt zu bescheinigen. Ein "Mehr" an kritischem Hinterfragen ist meiner Meinung nach nicht notwendig gewesen.

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#220

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 19.05.2016 22:17
von northernstudio • 238 Beiträge

Zitat von Ede-Fan im Beitrag #219
@northernstudio
Wie hätte dieses Hinterfragen vor sich gehen sollen? Bei Mama Gräff anrufen und fragen, ob die Aussagen der Wahrheit entsprechen?

Du ahnst gar nicht, wie recht Du hast. Es sollen bei WG tatsächlich Personen angerufen haben, die ihre Unmut gegen eine Aufführung geäussert haben wollen. Sollte das zutreffen, eine Katastrophe nach der Katastrophe. Es zeigt, wie Mediennonsens zu weiterem Terror bei Opfern führt. An WGs Stelle würde ich meine Rufnummer ändern und vor der Öffentlichkeit geheim gehalten.


"He Du, ah wattamall. I pin der Tokter Praun, kannscht du mir de Weg zun Weschtbahof zeiget? Dauert blos zeh Minuthabsautodabei...I must Medigamentet off da Bahn ruffbringa. I gebb diar zeh Moak wennmer mirhülsch..."
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#221

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 20.05.2016 07:48
von Ede-Fan • 602 Beiträge

Das einige Zeitgenossen WG kontaktiert und ihr Mißfallen zu der angeblichen Zustimmung ausgedrückt haben steht ja auch schon in dem TV-Artikel: "Für Waltraud Gräff habe sich die Situation verschärft, als sie auch noch empörte Anrufe von Unbekannten erhielt, die fragten, wie es denn sein könne, dass sie ein solches Vorhaben unterstütze."
Die Situation ist für die Mutter sicher nicht einfach. Ihre Tochter war acht Jahre lang einer der bekanntesten Vermißtenfälle in Deutschland. Die Eltern haben auch zunächst die Öffentlichkeit gesucht, da sie der Meinung waren, daß bei der Suche etwas schief läuft. Damit setzten sie sich natürlich dem Risiko aus, daß sie auch von Zeitgenossen mit minder sinnhaften Beiträgen kontaktiert werden, ohne das ich dies jetzt irgendwie rechtfertigen möchte. Nach jetziger Lage der Dinge scheint es allerdings sinnvoll zu sein, daß die Mutter auf "Tauchstation" geht: Ihre Tochter wurde nun gefunden. Leider wurde sie so spät gefunden, daß eine abschließende Klärung, was ihrer Tochter nun wirklich widerfahren ist, wohl unmöglich erscheint. Daher teile ich Deine Meinung, daß es keinen Sinn macht, wenn die Mutter sich weiterhin der Öffentlichkeit aussetzt.

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#222

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 28.06.2017 21:29
von sklink • 131 Beiträge

Hallo an alle,

nur für Eure Information: Die Ermittlungen sind jetzt eingestellt. Artikel in der Süddeutschen Zeitung

Zitat

Zehn Jahre nach dem Tod der Studentin Tanja Gräff hat die Staatsanwaltschaft Trier die Ermittlungen wegen eines möglichen Verbrechens eingestellt. Der tödliche Sturz der damals 21-Jährigen sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit" ein Unfall gewesen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen am Mittwoch. "Es ist aus unserer Sicht alles ausermittelt worden." Und doch bleiben Unklarheiten.

Tanja Gräff verschwand am 7. Juni 2007 nach einem Sommerfest an der Fachhochschule Trier. Die Polizei hatte nach der Studentin mit Hubschraubern gesucht, Drohnen und Wärmebildkameras. 60 Ermittlungsbeamte, die "SoKo FH", gingen zunächst von einer Straftat aus. Eine ganze Stadt war in Aufruhr, es kamen 2136 Hinweise aus der Bevölkerung.

Die Hochschule thront über der Mosel auf einem roten Felsen. Am Fuße des Felsens schnitten im Mai 2015 Waldarbeiter Sträucher und Hecken zurück. Sie fanden: eine Uhr, kleine Likörflaschen, ein Handy. Einen Schädel, Knochen. Sie fanden die sterblichen Überreste von Tanja Gräff, acht Jahre nachdem sie verschwunden ist.

Die Ermittlungen liefen wieder an. Ist sie womöglich gestoßen worden? "Es gibt keine Anhaltspunkte, dass eine Gewalteinwirkung von dritter Hand stattgefunden haben könnte", hieß es aus der Rechtsmedizin. Also ein tragischer Unfall? Die Staatsanwaltschaft geht davon aus. Sie hätten keine Anzeichen für ein Fremdeinwirken gefunden, etwa eine Handgreiflichkeit. Es gebe auch keine Anzeichen für ein Sexualdelikt. Denn auch wenn ein Teil der Kleidung verrottet war: Die Unterwäsche sei "geordnet" gewesen, Gürtel und Reißverschluss geschlossen.

Ungeklärt bleibt trotzdem: Welchen Weg hat Tanja Gräff genommen? Wieso stand sie überhaupt am Felsvorsprung, der mit einem Metallzaun gesichert ist, damit eben niemand stürzt? Wie ist es zum Absturz gekommen?

Für Detlef Böhm, den Anwalt der Mutter, sind das einige Unklarheiten zu viel. Dass die Ermittlungen eingestellt worden sind, nannte er am Mittwoch "bedauerlich und nicht nachvollziehbar". Es gebe Hinweise, denen nicht nachgegangen worden sei. Wer ist etwa die Person, die in der Tatnacht mit dem Handy von Tanja Gräff telefoniert hat, kurz bevor die stürzte? Wieso hätte sie, zumal allein, auf diesem Felsvorsprung gehen sollen?

Sie wollte doch in die Stadt, das hatte sie zumindest zu Freunden am Telefon gesagt. Und auch eine mögliche Vortat, sagte Böhn, könne nicht ausgeschlossen werden, nur weil sie am Skelett nicht mehr nachgewiesen werden kann. Und deshalb könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass Tanja Gräff doch Opfer eines Verbrechens wurde, sagte Böhm. Der Mutter, die ihr einziges Kind verlor, falle es so noch schwerer, "einen Schlussstrich zu ziehen".



Viele Grüße

sklink

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#223

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 29.08.2018 13:26
von Ludwig • 595 Beiträge

Hallo zusammen,

in der aktuellen Ausgabe Nr. 8 des KriminalMagazins findet sich ein Artikel über den Fall Tanja Graeff: Party ohne Wiederkehr, S. 28 - 37. Der Autor, der Kriminologe Birger Antholz vertritt darin die Unfalltheorie. Tanja soll demnach auf ihrem Fußweg in die Stadt falsch abgebogen und an die Absturzstelle gelangt sein, wo sie sich zu orientieren versuchte, aber aufgrund Müdigkeit und alkoholischer Beeinflussung abstürzte. Für einen Sturz sprächen auch die Ergebnisse des Obduktionsberichts. Unabhängig davon bestätigt er meine Befürchtung, dass Tanja nicht sofort tot gewesen sei, sondern noch mehrere Tage leiden musste.

Viele Grüße
Ludwig


Hier hält aber auch der Bus zur Siedlung Muckensturm, den Anja benutzt, wenn sie bei Dunkelheit allein nach Hause kommt.
(Sendung vom 15.01.1988, Filmfall 1, Mord an Anja A.)
Ihr Interesse gilt, so wie das von Tausenden Gleichaltriger, heißer Musik und effektvoll ausgeleuchteten Discotheken.
(Sendung vom 06.04.1979, Filmfall 1, Sexualmord an Christiane "Kiki" M.)

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#224

RE: Re: 27.9.2007 FF1 (Trier) Vermisstenfall Tanja Graeff

in Filmfälle 29.08.2018 15:24
von Traurige_Gewissheit • 19 Beiträge

Hallo, danke für den Hinweis auf diesen Artikel. Ich bin einmal an der Absturzstelle vorbeigewandert (auf dem dort ziemlich buckeligen Jakobsweg bzw. Moselsteig). Es fällt einem schwer, sich vorzustellen, dass jemand absichtlich über den doch hohen Zaun klettert, um dahinter eine Abkürzung in die Stadt zu suchen. Man fällt auch nicht einfach so über diesen Zaun. Dieser traurige Fall wird wohl leider ein Rätsel bleiben.


Frau Lichthausen, sind Sie müde?
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