#1

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 16.04.2011 08:41
von alex100 • 43 Beiträge
ich finde es schändlich, sich gleich wieder sorgen um täterrechte zu machen.
nach oben springen

#2

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 16.04.2011 11:36
von akazi • 3 Beiträge
Für den Mord an Nicky Verstappen scheint der Verdächtige wohl nicht verantwortlich zu sein. Seine DNA stimmt nicht mit der DNA überein die auf der Kleidung des Jungen gefunden wurde. Übrigens geht die niederländische Justiz im Gegensatz zu den deutschen Ermittlern schon seit Jahren davon aus, dass Nicky nicht vom schwarzen Mann ermordet wurde und wurde somit jetzt bestätigt.
nach oben springen

#3

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 16.04.2011 13:36
von Heimo • 1.534 Beiträge
Ich finde es wichtig, dass man durchaus auch mal darüber nachdenkt, ob man auch die Sinnhaftigkeit von der Veröffentlichung von Bildern nachdenkt.

Bevor ich nun das Stichwort "Täterrechte" höre, sollte man sich andere Gedanken machen. Meine Gedanken gehen u.a. auch an die Angehörigen des Täters, die neben der sicherlich für sich schon schwer zu verkraftenden Realität nun auch noch damit konfrontiert werden, dass das deren persönliches Umfeld von der Schande erfährt. Anders als diejenigen, die sich an dem Foto des Täters "ergötzen" und jenes Bild in einem Jahr vergessen haben, werden die Angehörigen von nun an viele Jahre mit den Folgen der Veröffentlichungen leben müssen. Der Täter erhält seine "gerechte" Strafe. Und die Angehörigen?

Einige wissen es vielleicht nicht, aber ich bin bei meinen Recherchen in einem Fall an einen Verwandten eines Mörders geraten. Das war nie mein Ziel und mir viel zu heiß. Der Verwandte suchte nach Möglichkeiten mit den Hinterbliebenen der Opfer in Kontakt zu treten, um sich zu "entschuldigen". Spätestens da wurde mir klar, welche ungeheure Last sich auf den Schultern der Familie der Täter befindet. Das ist ein Schicksal, das sich diese nicht ausgesucht haben.

Zudem frage ich mich, was es denn der Öffentlichkeit bringt, wenn Täternamen und Foto publik gemacht werden? Für das Gros der PErsonen wird kurzfristig die Neugier befriedigt. Weiterer Nutzen? ICh tippe Fehlanzeige.

Es kommt für mich skurrile Situation auf. Einerseits ist die Öffentlichkeit empört, dass ein Täter vermutlich nur aus Machtgedanken heraus, unschuldige Kinder erniedrigt und mitunter gar tötet. Andererseits übt auch jene Öffentlichkeit Macht aus, in dem sie der Ansicht ist, dass ein Mörder praktisch seine Menschenrechte verwirkt hat und damit der Erniedrigung preisgegeben werden darf. Viele fühlen sich legitimiert, dann mal "ordentlich vom Leder zu ziehen". Wie gesagt, das ist auch eine Art Macht auszuüben. Absurd.

Ich plädiere für Diskretion und seriöses Verhalten - auch wenn es manchmal schwer fällt. Mir macht es nichts aus, dass ich Menschen, die in Augen anderer ihre Würde verloren haben, verteidige; denn es ist für mich völlig ausreichend, dass der Täter vor dem irdischen Gericht und vor dem höchsten Gericht sich für seine Taten verantworten muss.
nach oben springen

#4

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 16.04.2011 17:19
von Tommy79 • 35 Beiträge
Interessant dürfte jetzt auch noch sein, wie sich der mutmaßliche Täter zum Ablauf äußert: Hat er Stefan aus dem Internat rausgeholt, und wenn ja, wann? Oder ist der Junge abgehauen? Denn es stehen ja die Vorwürfe des Vaters im Raum, dass die Erziehrer quasi nebenan zwischen 22-1 Uhr auf ein Glas Wein beisammen saßen, während Stefan ermordet bzw. entführt wurde.
nach oben springen

#5

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 16.04.2011 21:13
von Ludwig • 595 Beiträge
Hallo zusammen !
Um auch meine Gefühlslage hierzu mal kurz darzustellen:
zunächst einmal empfinde ich Genugtuung über die Festnahme, gibt sie und das irgendwann folgende Urteil den Angehörigen der Opfer doch die Chance, mit dem Geschehenen in irgendeiner Form abzuschließen. Und genügend Vertrauen in unseren Rechtsstaat habe ich auch, um das folgende Urteil als schuldangemessen und "gerecht" zu bewerten. Was mich allerdings erheblich stört, ist die Berichterstattung vieler (und nicht nur der Boulevard-)Medien: ich bin der Ansicht, dass Vokabeln wie "Bestie" und "Serienkiller" im aktiven Wortschatz eines ernsthaften Journalisten nichts verloren haben, und mit Heimo wünsche ich mir auch, dass auch einmal die Auswirkungen derart reißerischer Artikel auch auf die ahnungslosen Angehörigen der Täter bedacht werden - die bekommen auf eine gewisse Weise auch "lebenslang" !
Was mich aber schon noch brennend interessiert ist, inwieweit das tatsächliche Tatgeschehen mit den Schilderungen in den Filmfällen übereinstimmt. Ich denke, da dürfen wir uns berechtigte Hoffnungen auf Aufklärung machen.

Viele Grüße
Ludwig
nach oben springen

#6

Re[2]: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 16.04.2011 23:07
von Rickybaby1977 • 299 Beiträge
Heimo>Ich finde es wichtig, dass man durchaus auch mal darüber nachdenkt, ob man auch die Sinnhaftigkeit von der Veröffentlichung von Bildern nachdenkt.

Heimo>Zudem frage ich mich, was es denn der Öffentlichkeit bringt, wenn Täternamen und Foto publik gemacht werden? Für das Gros der PErsonen wird kurzfristig die Neugier befriedigt. Weiterer Nutzen? ICh tippe Fehlanzeige.

Natürlich hast du in der Haltung völlig recht. Und der Schaden , der durch die Veröffentlichung der Bilder erzeugt wird, ist sicherlich enorm. Nicht nur für direkte Angehörige, sondern für das gesamte Umfeld.Soweit die Theorie.

Und die Praxis? Wie sieht die aus? Ich sag mal so: Ich kaufe mir ca. 1 X in zehn Jahren die Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Heute war es wieder mal soweit. Eben, weil dort ein großes Foto von dem Täter abgebildet ist, und ich wissen wollte, wie der aussieht. Wenn ich jetzt gefragt würde, WARUM genau ich das wissen möchte - ich glaube, ich könnte die Frage kaum beantworten. Vermutlich hat Heimo recht mit der These, dass es sich hierbei um ein niederes, primitives Bedürfnis des Menschen handelt, was eigentlich eher Schaden als Nutzen bringt. Aber ganz ehrlich: Das war mir in diesem Moment schlichtweg egal.

Andererseits ist es ja wohl offensichtlich so, dass zu große Vorsicht gegenüber potentiellen Tätern auch weitreichende, negative Folgen haben kann. Was mir dauernd durch den Kopf geht: Wenn die Soko den mutmaßlichen Täter schon 2007 in der Liste der Tatverdächtigen hatte - dann kann man jetzt ja nur noch im Sinne der Soko hoffen und beten, dass nach diesem "Verhör" keine Tötungen mehr bis heute nachgewiesen werden können...

Love & Peace Ricky & Lotty

P.S.: Morgen, Sonntag, 21.55 auf Rtl Spiegel-TV noch eine Reportage über den Fall. (Nur als Teil der Sendung)
P.P.S.: Blöde Fastenzeit, blöde! Nix kriegt man mit.
nach oben springen

#7

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 17.04.2011 07:55
von Heimo • 1.534 Beiträge
Ich weiß nicht, ob dieser Bericht bereits bekannt ist.

http://www.az-web.de/lokales/euregio-detail-az/1650825?_link&skip&_g=Dennis-Moerder-ist-nicht-der-Moerder-von-Nicky.html

Ich weiß noch nicht, wie ich diesen Bericht einschätzen soll. Es klingt schon sehr definitiv, dass diese Tat nicht zur Serie zählt, was ja auch mehrfach bereits angenommen wurde.
nach oben springen

#8

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 17.04.2011 10:52
von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Servus Heimo,

Danke für den interessanten Link. Meine Vermutungen gehen in diesem Fall auch eher in die Richtung eines Nachahmungstäters. Das Gleiche gilt meiner Meinung nach auch für den Fall in Frankreich. Auch in ausländischen Zeitungen wurde ja immer mal wieder über die Taten des sogenannten schwarzen Manns berichtet.

Gruß Thomas
nach oben springen

#9

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 17.04.2011 12:44
von Himmelsdorfer • 144 Beiträge
Danke für den Link, Heimo.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass Serientäter des öfteren "häppchenweise" gestehen, wohl auch um mit den Ermittlern ein letztes Mal Katz und Maus zu spielen. Aber hier hatte ich eher den Eindruck eines Reinen-Tisch-machens. Es passte ja auch ganz gut, dass er ausgerechnet die Auslandstaten nicht begangen haben will.

Ist es nicht im Fall Nicky sogar bis dato ungeklärt, ob es überhaupt ein Tötungsdelikt ist? Todesursache meines Wissens nach unbekannt.
nach oben springen

#10

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 17.04.2011 15:59
von LD-X 733 • 128 Beiträge
Pro und contra Veröffentlichung von Täterfotos:

Pro:
1. Abschreckung natürlich! Die Erfahrung lehrt, dass die meisten Menschen es sich zweimal überlegen ob sie etwas Ungesetzliches tun, wenn sie befürchten müssen, dass man hinterher mit dem Finger auf sie zeigt. Warum ist denn in Japan (ein demokratisches Land und kein Polizeistaat) die Kriminalitätsrate soviel niedriger als hier? Jeder, der dort das Gesetz bricht verliert das Gesicht, macht sich unmöglich, und seine Familie gleich dazu. Das ist eben die "soziale Kontrolle", deren Fehlen der Kommissar auf der Pressekonferenz beklagte. Ich erinnere mich noch an ein Schild vor einem Supermarkt in einer niedersächsischen Kleinstadt in den 70er Jahren, sinngemäß etwa: "Ladendiebstahl lohnt sich nicht! Bedenken Sie die Folgen: 1. Polizeiliche Anzeige. 2. Hausverbot. 3. Berufl. Nachteile. 4. Blamage!" Der letzte Punkt ist der wichtigste und abschreckendenste.

2. Es könnten sich weitere Opfer melden, die sich an den Täter oder das Haus erinnern, weil sie möglicherweise dort missbraucht worden sind, bisher aber geschwiegen haben, weil sie dachten "es bringt ja doch nichts" oder "ich hatte ja auch irgendwie selbst schuld".

3. Rechtsstaatlichkeit. Es widerspricht überhaupt nicht den Prinzipien des Rechtsstaats, es ist im Gegenteil ein Gebot polizeilicher Transparenz, wenn sie sagt: Wir haben die und die Person aus dem und dem Ort festgenommen, ihr wird das und das vorgeworfen, sie wird dann und dann einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der dann über U-Haft, Kaution oder Entlassung entscheidet. Es ist noch gar nicht so lange her, dass in einem Teil unseres Landes Menschen spurlos verschwanden, verschleppt von "Organen", die keiner Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen mussten. Familien wussten jahrelang nicht, ob und wo ihre Angehörigen inhaftiert sind, für wie lange, oder ob sie überhaupt noch leben.

Contra:
1. Folgen für den Täter und seine Angehörigen. Für den Täter dürften sich die Folgen in Grenzen halten. Für die nächsten 20 Jahre dürfte er sitzen. Ein bisschen Blitzlichtgewitter beim Prozess, mehr dürfte er von der Außenwelt nicht mehr mitkriegen. Es ist für eine Mutter natürlich nicht schön, wenn ihr Sohn wegen dreier Morde verhaftet wird, aber ihr Umfeld erfährt auch so davon. Der Buschfunk ist schneller als die Zeitung. Vielleicht kampieren Journalisten für ein paar Tage vor ihrem Haus. Ein "media firestorm", unangenehm, aber er geht vorüber. Ihre Schuldgefühle wird sie nie mehr los, mit oder ohne Täterfoto in der Zeitung.

2. Befriedigung der Neugier, kein "ernsthafter" Journalismus. Beides nichts Ungesetzliches, und ob es moralisch verworfen ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen befriedigen ihre Neugier ganz ungeniert, andere tun es mit Schuldgefühlen, wieder andere sind über solche "niederen Instinkte" erhaben. Aber warum gucken wir alle XY?
nach oben springen

#11

Re[2]: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 17.04.2011 16:00
von bastian2410 • 1.663 Beiträge
Das entspricht ja den Vermutungen in diesem Forum nach der Festnahme im Fall Dennis, dass für die Fälle in Holland und Frankreich ein anderer Täter in Frage kommt. Das wurde ja sogar schon vor dem Fahndungserfolg im Fall Dennis vermutet. Das wurde ja mit der DNA Probe jetzt bestätigt, bedenklich nur, dass es wohl in unseren Nachbarnländern zwei weitere Täter gibt.

Himmelsdorfer>Ist es nicht im Fall Nicky sogar bis dato ungeklärt, ob es überhaupt ein Tötungsdelikt ist? Todesursache meines Wissens nach unbekannt.

Es stimmt tatsächlich, dass die Todesursache im Fall Nicky V. nicht 100% ermittelt werden konnte, jedoch geht die Polizei von Mord bzw. einem Tötungsdelikt aus. Die Gesamtumstände, auch das Vorliegen von fremden DNA Spuren spricht ja eher für ein Gewaltverbrechen.
nach oben springen

#12

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 17.04.2011 17:52
von Himmelsdorfer • 144 Beiträge
Vielleicht haben ja auch die Gesamtumstände dafür gesprochen, weil es einen passenden Modus Operandi gab. So wie der Fall dargestellt wurde, konnte ich mir immer auch einen Unfall vorstellen.

Aber das ist natürlich alles Spekulation. Ich hoffe sehr, dass irgendwann auch die Verstappens Gewissheit erhalten.
nach oben springen

#13

Re[2]: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 18.04.2011 07:53
von Heimo • 1.534 Beiträge
L7>Pro und contra Veröffentlichung von Täterfotos:

L7>Pro:
L7>1. Abschreckung natürlich! Die Erfahrung lehrt, dass die meisten Menschen es sich zweimal überlegen ob sie etwas Ungesetzliches tun, wenn sie befürchten müssen, dass man hinterher mit dem Finger auf sie zeigt. Warum ist denn in Japan (ein demokratisches Land und kein Polizeistaat) die Kriminalitätsrate soviel niedriger als hier? Jeder, der dort das Gesetz bricht verliert das Gesicht, macht sich unmöglich, und seine Familie gleich dazu. Das ist eben die "soziale Kontrolle", deren Fehlen der Kommissar auf der Pressekonferenz beklagte. Ich erinnere mich noch an ein Schild vor einem Supermarkt in einer niedersächsischen Kleinstadt in den 70er Jahren, sinngemäß etwa: "Ladendiebstahl lohnt sich nicht! Bedenken Sie die Folgen: 1. Polizeiliche Anzeige. 2. Hausverbot. 3. Berufl. Nachteile. 4. Blamage!" Der letzte Punkt ist der wichtigste und abschreckendenste.

L7>2. Es könnten sich weitere Opfer melden, die sich an den Täter oder das Haus erinnern, weil sie möglicherweise dort missbraucht worden sind, bisher aber geschwiegen haben, weil sie dachten "es bringt ja doch nichts" oder "ich hatte ja auch irgendwie selbst schuld".

L7>3. Rechtsstaatlichkeit. Es widerspricht überhaupt nicht den Prinzipien des Rechtsstaats, es ist im Gegenteil ein Gebot polizeilicher Transparenz, wenn sie sagt: Wir haben die und die Person aus dem und dem Ort festgenommen, ihr wird das und das vorgeworfen, sie wird dann und dann einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der dann über U-Haft, Kaution oder Entlassung entscheidet. Es ist noch gar nicht so lange her, dass in einem Teil unseres Landes Menschen spurlos verschwanden, verschleppt von "Organen", die keiner Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen mussten. Familien wussten jahrelang nicht, ob und wo ihre Angehörigen inhaftiert sind, für wie lange, oder ob sie überhaupt noch leben.

L7>Contra:
L7>1. Folgen für den Täter und seine Angehörigen. Für den Täter dürften sich die Folgen in Grenzen halten. Für die nächsten 20 Jahre dürfte er sitzen. Ein bisschen Blitzlichtgewitter beim Prozess, mehr dürfte er von der Außenwelt nicht mehr mitkriegen. Es ist für eine Mutter natürlich nicht schön, wenn ihr Sohn wegen dreier Morde verhaftet wird, aber ihr Umfeld erfährt auch so davon. Der Buschfunk ist schneller als die Zeitung. Vielleicht kampieren Journalisten für ein paar Tage vor ihrem Haus. Ein "media firestorm", unangenehm, aber er geht vorüber. Ihre Schuldgefühle wird sie nie mehr los, mit oder ohne Täterfoto in der Zeitung.

L7>2. Befriedigung der Neugier, kein "ernsthafter" Journalismus. Beides nichts Ungesetzliches, und ob es moralisch verworfen ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen befriedigen ihre Neugier ganz ungeniert, andere tun es mit Schuldgefühlen, wieder andere sind über solche "niederen Instinkte" erhaben. Aber warum gucken wir alle XY?

Es ist schon ein Unterschied, ob die Veröffentlichungen von Bilder und Namen (der mittlerweile in den Welten des Internets längst bekannt ist) nun im Zuge der Strafverfolgung oder im Zuge des Sensationsjournalismus veröffentlicht werden. Natürlich sollte man das Foto veröffentlichen, wenn berechtigte Hoffnungen bestehen, dass man damit weitere Straftaten aufklären kann.

Wenn jedoch das die Hauptintention unserer Medien wie B..d und des Fernsehsenders R.. sein sollte, dann wurde das sehr unglücklich verpackt. Wenn man richtig aufgepasst hat, kennt man nun die Wohnadresse des Täters, man hat seine Vermieterin (allerdings verpixelt) erlebt, weiß, dass er einer Partei angehört und hat einige Videos gesehen, auf denen er mit Kindern herumalberte. Dazu noch einiges an Kommentaren des Moderatoren, die es besser wissen müssten. Die beiden Morde, die der Täter bislang nicht zugegeben hat, werden ihm quasi schon aufgeschlagen. Seriöser Journalismus sieht anders aus

Sorry, aber einige Medien ergötzen an den Umständen. Mag die Strafe der Vogelfreiheit abegschafft sein, diese unseriösen Medien haben einen anderen Weg entdeckt, durch den sie sich zu reißerischen Kommentaren legitimiert sehen. Ich möchte an dieser Stelle an den FF in Edes Zeit erinnern, als man nach möglichen Opfern eines Mörders suchte. Ede wies die Öffentlichkeit ganz deutlich darauf hin, dass die Ehefrau und die Kinder ihr hartes Schicksal angenommen haben. Ede bat die Zuseher, die Angehörigen in Ruhe zu lassen, auch weil diese ein Interesse an einer Aufklärung der Taten haben. Ich denke, diese übermittelte Haltung von Ede wird heutzutage kaum noch beherzigt. Ob man sich selbst damit einen Gefallen tut, weiss jeder selbst am besten.

Ich mahne deutlich das nötige Fingerspitzengefühl gegenüber denen an, die nichts mit dem Verbrechen zu tun haben, aber mit den Konsequenzen leben müssen.
nach oben springen

#14

Re[4]: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 18.04.2011 09:45
von hansefix • 36 Beiträge
TheWhite1961>>>Beim ersten Mord war der mutmaßliche Täter evtl. sogar noch 20 Jahre alt. Das würde dann Jugendstrafrecht für alle Fälle bedeuten, d h. es wären nur 10 Jahre Haft möglich. Aber ich denke man wird alles daran setzen auch eine Sicherheitsverwahrung zu erreichen.

bastian2410> Ich habe einen Mordprozess im Kopf wo der Täter versucht hatte noch zusätzlich noch einen älteren Mord, den er nicht begangen hatte, auf sich zu nehmen weil er dann vom Jugendstrafrecht profitiert hätte. So wurde es zumindest damals in einem Artikel geschrieben. Zum Glück hat sich die Diskussion für diesen Fall aber erübrigt. Habe vorher gelesen, daß der vermeintliche Täter kurz vor der ersten Tat gerade 21 Jahre alt geworden ist.

Wenn er nach dieser Rechtsuaffassung bereits mit 13 Jahren gemordet hätte, würde das ja einen kompletten Freispruch bedeuten.

Ich selbst habe auch im Alter von 12/13 Jahren auch mal im Supermarkt ein bißchen zuviel eingesteckt. Könnte ich auch heute nach fast 30 Jahren nochmal mein Glück bei nun natürlich altersgerechten Diebstählen versuchen und bei eventueller Festnahme auf einen Seriendiebstahl verweisen, den ich nur mal unterbrochen habe ?
Bei Martin N. lagen ja auch bis zu sechs Jahren Pause zwischen den Morden, und wo soll da zeitlich die Grenze sein.

Bei aller Ernsthaftigkeit bleibt aber bestehen, das für den Fall, dass ein Hamburger Gericht den Prozess gegen Martin N. führt, eine lebenslängliche Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung keineswegs ein Selbstgänger ist.
Leider ist gerade in Hamburg die Justiz mit Alt-68ern so durchsetzt, dass jede Woche Urteile gesprochen werden, die einen mehr Entsetzen als die Tat selbst.
nach oben springen

#15

Re: 5.4.2002 FF2 (SoKo "Dennis") Mordfall Dennis Klein (und Fallkomplex "Der schwarze Mann")

in Filmfälle 18.04.2011 10:30
von Jiri Brei • 605 Beiträge
Es gibt hier etliche, die die ungelöste Fälle von XY über Jahre hinweg verfolgen. Dazu gehört bei vielen sicher auch diese Mordserie.

Und jeder hat sich sicher in dieser Zeit mehrfach gefragt, wie wohl der Mensch hinter dieser Maske aussehen mag.

Wenn nun, bei einem geständigen Täter, dieses Rätsel gelöst ist, so finde ich es reichlich anmaßend, zu urteilen wollen, ob dies nun gerechtfertigt ist oder nicht; und die Unterstellung niederer Beweggründe, gerade den Mitgliedern dieses Forums gegenüber, halte ich für unangemessen.

JB
nach oben springen



Besucher
0 Mitglieder und 15 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 15 Gäste online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 1807 Themen und 20993 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de