Heute abend stieß ich an einer bekannten Anlaufstelle im "weltweiten Internet" (
) auf diesen FF, den ich noch nicht gesehen hatte (jedenfalls erinnere ich mich nicht daran) und der in der aktuellen Netakte noch als ungeklärt geführt wird.
Es geht um den Raubmord an Konrad Rummeni, der auf der Insel Borkum ein Hotel mit Gastwirtschaft betrieb (das Hotel Rummeni besteht heute noch). Der FF schildert in (für damalige XY-Sendungen gewohnt) spannend-chronologischer Weise den letzten Abend im Leben des Opfers, das bis etwa gegen 1 Uhr im Lokal mit einigen Gästen Skat spielte. Gegen halb zwei wird der Wirt vor dem Haus noch von einem Taxifahrer gesehen. Etwas später kommen zwei Hotelgäste nach Hause und bemerken im Treppenhaus "zwei dunkle männliche Gestalten", denken sich jedoch nichts dabei, weil sie sie für andere Gäste des Hotels halten. Kurz darauf wird Rummeni bei seinem üblichen letzten Kontrollgang durch die Räumlichkeiten von zwei maskierten Tätern brutal angegriffen, zum Öffnen des Tresors gezwungen und anschließend ermordet. Die Täter flüchten, lassen jedoch am Strand ihre Maskierungen und zwei CB-Funkgeräte zurück.
Der ermittelnde Kommissar der Kripo Aurich informiert die Zuschauer im anschließenden Studiogespräch über eine aktuelle Entwicklung in dem Fall (offenbar nach Fertigstellung des Fahndungsfilms), wonach man kürzlich drei Verdächtige festgenommen habe, die zwar den Raubüberfall, nicht aber den Mord zugegeben hätten, so daß man nach weiteren Indizien fahnde, um die drei auch des Mordes überführen zu können.
Inspektor Google wies mich dann auf diese Seite hier hin, auf der es um Inseln als Verbrechensschauplatz in der Kriminalliteratur geht:
Die Inseln als KrimischauplatzIn dem Artikel vom Mai 2008 findet sich u.a. auch ein gespräch mit KHK Gerhard de Boer, Leiter des 1. Fachkommissariats Aurich - und in diesem Interview wiederum findet sich die folgende Passage:
FRAGE: Gab es in den letzten Jahren denn tatsächlich mal einen Mord auf den Inseln?
DE BOER: Einen Fall auf der Insel Borkum im Sommer 1992 habe ich selbst mitbearbeitet. Da sind seinerzeit drei Täter vom Festland auf die Insel gefahren, um dort einen Hotelier zu berauben. Möglicherweise war es nicht beabsichtigt gewesen, aber sie haben dabei ihr Opfer getötet. Der Mann wurde am nächsten Tag tot in seinem Büro gefunden, der Tresor war ausgeräumt, und es hat dann einige Monate Ermittlungen gebraucht, bis wir die Täter dingfest machen konnten.
FRAGE: Wie sieht so eine Ermittlungsarbeit aus? Ist das nicht leichter dadurch, dass man weiß, wer die Insel betritt und wer sie verlässt?
DE BOER: Das kann in gewissen Situationen hilfreich sein, das war auch der Fall in dieser Mordsache, die ich erwähnte. Wir haben dort gleich nach der Tat Passagierlisten anfertigen lassen. Anhand dieser Listen haben wir später Hinweise auf die Täter erhalten. (...) (Das komplette Interview gibts auf der oben verlinkten Seite).
Weitere Details ließen sich eventuell in Ausgabe 1/1993 des "Ostfriesland-Magazin" finden - leider nicht online, nur ein Inhaltshinweis hier:
http://www.ostfriesland-magazin.de/archiv_detail.php?tab=OMa1993&id=24(Vielleicht hat jemand hier, der aus der Region ist, Bibliothekszugriff auf das Magazin und könnte den Artikel, S. 84f., mal nachschlagen?)
Weiß jemand, wie das ausgegangen ist - wurden die Täter auch wegen Mord/Totschlag angeklagt und verurteilt?
Jedenfalls sieht es m.E. doch so aus, als ob der Fall mindestens ein "teilgeklärt" in der Netakte bekommen sollte.
Und der Ort des nächsten XY-Gemeinschaftsurlaubs dürfte klar sein:
Hotel Rummeni auf Borkum, schaut sehr gemütlich aus, Skatkarten nicht vergessen... und Bierkugeln sind dort oben ganz normal!
Bernhard.