Hier noch ein etwas ausführlicherer Bericht über den heutigen Prozesstag. Morgen fällt das Ureil. Man darf gespannt sein. Falls es zu einer Verurteilung kommen sollte wäre dieser spektakuläre Fall auch Dank XY gelöst worden.
Neben dem Hühner Klaus Fall(100 prozentige Klärung durch XY) und dem Fall Mirco(Beihilfe von XY) war dies, nachdem es die letzten Jahre eher verhaltene Erfolge bei großen Mordfällen gab) der dritte große Ermittlungserfolg für XY. Bei den beiden erstgenannten Fällen sind die Täter ja eindeutig überführt gewesen, hier fiel die Entscheidung letztendlich vor dem Richter.
Re: 16.09.2009 FF 3 (Kripo Trier) Vermisstenfall Walter Klein
in Filmfälle
17.07.2011 12:44
von
bastian2410
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der BGH muss sich- wie erwartet- mit dem Mord ohne Leiche auseindersetzen. Die Verteidigung hat form- und fristgerecht Revision eingelegt, nach Vorlage des schriftlichen Urteils wurde diese begründet.
(PM Pressestelle des BGH)
Ob die Revison durch die Richter zugelassen wird und für wie darüber entschieden wird, steht noch nicht fest. Ich glaube, im Herbst sind wir dann etwas schlauer.
Re[2]: 16.09.2009 FF 3 (Kripo Trier) Vermisstenfall Walter Klein
in Filmfälle
29.05.2012 18:05
von
bastian2410
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bastian2410>der BGH muss sich- wie erwartet- mit dem Mord ohne Leiche auseindersetzen. Die Verteidigung hat form- und fristgerecht Revision eingelegt, nach Vorlage des schriftlichen Urteils wurde diese begründet.
15 Monate nach dem Schuldspruch ist das Urteil seit drei Wochen rechtskräftig, der BGH verwarf die Revision und bestätigte somit die Verurteilung eines 56 Jährigen aus Oberlascheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm).
Die Verteidiger wollen jedoch noch das Bundesverfassungsgericht anrufen und Verfassungsbeschwerde einlegen. Die Leiche von Walter Klein wurde bis heute nicht gefunden.
Re[2]: 16.09.2009 FF 3 (Kripo Trier) Vermisstenfall Walter Klein
in Filmfälle
31.05.2012 01:15
von
bastian2410
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TheWhite1961>Auf Grund der Vorgeschichte sind aus meiner Sicht die Chancen des Verurteilten eher gering einzuschätzen.
Allgemein- wenn wir in die History der Rechtsprechung schauen- sind die Chancen einer Verfassungsbeschwerde nach einem Strafurteil gering einzuschätzen. Mir ist aus der Erinnerung kein Fall bekannt, dass das Bundesverfassungsgericht auf Antrag eines verurteilten Straftäters ein Urteil der Schwurgerichtskammer aufgehoben hat.
Das einzige Mal in der deutschen Rechtsgeschichte, dass ein Zivilgericht ein Strafrechtsurteil infrage gestellt hat, war der Fall Harry Wörz aus dem Jahre 1997. Er wurde im August 1998 rechtskräftig wegen versuchten Totschlags an seiner Exfrau zu 11 Jahren Haft verurteilt, nach der BGH die Verurteilung der Vorinstanz bestätigt hatte. Erst in einem Zivilrechtsverfahren auf Erstattung der Pflegekosten auf Klage der Eltern, deren Tochter nach der Tat ein Pflegefall wurde, wurde die Entscheidung des Schwurgerichts des LG Karlsruhe in Zweifel gezogen. Wörz wurde im November 2001 aus der Haft entlassen und ist erst seit Weihnachten 2010 rechtskräftig freigesprochen.
Umgekehrt- also das nach einem Freispruch des Strafgerichts ein Zivilgericht einen damaligen Angeklagten verurteilt hat- ist in Deutschland und vielleicht in Europa noch nie passiert. Da gibt es vielleicht auch nur eien Fall weltweit: der frühere Footballspieler O.J. Simpson wurde Mitte 90er wegen Mordes an seiner Exfrau und ihres Geliebten freigesprochen, vor dem Zivilprozeß jeodch Anfang 1997 zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von insgesamt 33,5 Millionen US-Dollar an die Hinterbliebenen verurteilt.
Daher sind die Chancen- wie TheWhite schon gesagt hat- schon aus historischen Gründen sehr gering. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass die Verteidiger nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgericht den Europäischen Gerichtshof anrufen und den Gang nach Straßburg antreten können. Und diese Richter entscheiden ab und zu etwas anders- auch das ist historisches belegbar.