Was mir kürzlich wiederfahren ist, dass ärgert mich wohl genauso, als wenn ich in einer Lotterie einen Hauptgewinn gehabt hätte, aber vergessen hätte den Schein abzugeben.
Was war nun passiert?
Insbesondere nach dem mal wieder XY in der Kiste lief, hat jeder von sich sicherlich hin und wieder seine Gedanken gemacht, wie hätte ich in einer vergleichbaren Situation reagiert. Oder was könnte man tun, um Verbrechern das Handwerk zu legen?
Nachdem vor einiger Zeit in unserer Lokalzeitung mal wieder vor den „Enkeltrickbetrügern“ gewarnt wurde, habe ich mir die typische Situation mal im Kopf durchgespielt, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass ich als Opfer ausgesucht werde. Aber ich dachte mir, es müsste doch jemanden geben, der so schlau ist, um zum Schein darauf einzugehen und in der Zwischenzeit die Polizei informiert, die dann die Täter auf frischer Tat ertappen.
Dabei dachte ich, das vermeintliche Opfer sagt zum Beispiel, „ach bist Du es Wolf-Dieter?“. Hat aber keinen Enkel mit dem Namen und wenn der Anrufer dies bejaht, dürfe die Sache klar nach Betrug riechen.
Vor etwa zwei Wochen war ich bei meinen Eltern zu Besuch, als während einer Abwesenheit meiner Eltern das Telefon klingelte und das Gespräch verlief dann in etwa wie folgt.
Ich ging ran und meldete mich mit meinem Namen. Ich rede gewiss nicht wie ein älterer Herr oder eine ältere Dame.
Auf der anderen Seite meldete sich eine Person (X) mit verstellter Stimme: „Rate mal wer hier ist?“.
Ich: „keine Ahnung!“
X: „hier ist Eure Nichte!“
Gut diesmal kein Enkel, aber Nichte! Ich vermutete trotzdem Trickbetrüger. Aber was mache ich nun, anstatt meine Gedanken in die Tat umzusetzen?
Ich schnauze die Anruferin mit den Worten an: „Meinst wohl, Du kannst mich verarschen“ und lege den Hörer auf.
Als es nun zu spät war, dachte ich verdammt, was habe ich gemacht? Warum habe ich den Anrufer nicht in ein Gespräch verwickelt, wie oben beschrieben.
Um nicht ganz tatenlos zu sein, hatte ich die zuständige Polizeistelle hierüber informiert. Dort sagte mir mein Gesprächspartner (nicht vorwurfsvoll), ich hätte zum Schein darauf eingehen müssen und in der Zwischenzeit seine Kollegen zu informieren.
Dass ich selber vorher diesen Gedanken hatte, hatte ich gerade noch vermieden zu erwähnen.
Wer weiß wie viele Opfer meine Anruferin danach noch gefunden hat?
Das ärgert mich besonders, dass ich diese riesengroße Chance vertan habe!!!!