In den Zuschauerreaktionen der Sendung vom 23.01.1970 wurde ein Studiofall vorgestellt, der Volker Schlöndorff 1972 als Vorlage für seinen Film "Die Moral der Ruth Halbfass" (mit Senta Berger und Helmut Griem) diente: Der gescheiterte Auftragsmord am Düsseldorfer Getränke-Industriellen Theodor S. (43), begangen von den im Studiofall Gesuchten Felix K. (25) und Angel M.-O. (20) im Auftrag von Micheline S. (34), der Ehefrau des Opfers, und ihrem Geliebten Dieter E. (28). In der Folgesendung (06.03.1970) konnte die Festnahme der beiden Gesuchten vermeldet werden.
Der Fall hatte alle Zutaten einer High-Society-Kolportage: Eine exotische Schönheit ("Minouche" S. war belgische Staatsbürgerin, hatte aber die Aura einer orientalischen Prinzessin) betrügt ihren Millionärsgatten (der Spiegel mutmaßte seinerzeit, dass dies erst geschah, nachdem er ihr in Wort und Tat klargemacht hatte, dass er keineswegs die Absicht habe, treu zu bleiben), verliebt sich dabei in einen attraktiven Jüngling, mit dem zusammen sie zunächst dilettantische Mordversuche an ihrem Angetrauten unternimmt (den ersten mit 220 Volt, den zweiten mit Gift, das selbst an Goldhamstern scheiterte). Schließlich dann die Auftragskiller, von deren zwölf Schüssen zwei treffen, aber nicht tödlich sind. Der wiedergenesene Industrielle verzeiht seiner Gattin und fährt nach der Urteilsverkündung mit ihr in den Urlaub, denn ihre Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten war mit der Untersuchungshaft abgesessen. Dieter E. erhielt sechs Jahre, Angel M.-O. fünf, lebenslänglich lautete hingegen das Urteil gegen Felix K., der im Gefängnis zu schriftstellern begann und 1985 begnadigt wurde, nachdem sich renommierte Autoren für ihn eingesetzt hatten.