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04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 23.12.2012 01:19
von bastian2410 • 1.678 Beiträge
Heute vor genau 25 Jahre
04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung
Die Gentlemen- Gangster bitten zur Kasse


Auf den Tag genau vor 25 Jahre, um diese Uhrzeit findet in der schwäbischen Provinz eines der spektakulärsten Verbrechen der Nachkriegszeit statt. Das Opfer ist der Unternehmer Anton Schlecker, der durch die Eröffnung von Drogeriemärkten ein beträchtliches Vermögen angehäuft hat. Kurz vor Weihnachten werden seine beiden Kinder von drei Tätern entführt und erst gegen eine Zahlung von 10 Mio. DM freigelassen. Die Täter: Berufsverbrecher- alle ihre Verbrechen sind bis ins letzte Detail geplant. 10 Jahre tappt die Polizei im Dunkeln, hat nicht eine Spur zu den Tätern. Dann hilft Kommissar Zufall und der technische Fortschritt. Nach der Festnahme deckt die Kripo eine unglaubliche Raubserie in einem Zeitraum von über 20 Jahren auf- einmalig in der deutschen Kriminalgeschichte. Aktenzeichen xy rekonstruiert 5 ihrer Verbrechen in Filmfällen- das erste Mal in der April Sendung 1979. Ein unglaublicher xy- Rekord. In ihrer Verbrecherlaufbahn fällt nie ein Schuß und kein Opfer wird ernsthaft verletzt. Auch deshalb schlägt den Geiselnehmern nach ihrer Festnahme eine Welle der Sympathie aus der Bevölkerung entgegen. In der Boulevardpresse werden sie als Gentlemen- Gangster gefeiert.


Der Fall:

Ehingen im Südosten von Baden Württemberg, gut 70 Kilometer von Stuttgart entfernt und am Fuße der Schwäbischen Alb gelegen, ist die größte Stadt des Alb-Donau-Kreis und hat 1987 gut 22.000 Einwohner. Der bekannteste Einwohner ist der Unternehmer Anton Schlecker. Mitte der 80er befindet sich Schlecker auf den Höhepunkt seiner beruflichen Tätigkeit. Er besitzt mehr als 1500 Drogeriemärkte, fünf SB-Warenhäuser mit eigenen Tankstellen, Reifenstationen, Waschhallen, Reinigungen und Restaurants, 26 Modemärkte, einen Baumarkt, eine Fleischfabrik, diverse Schlachtereien und Konditoreien und eine Großbäckerei. Den Grundstein für das Firmenimperium legte bereits der Vater Anton Schlecker sen. Er gründete eine Fleischfabrik und war später Inhaber von insgesamt 17 Metzgereien im Schwabenland. Als 21-jähriger trat Anton Schlecker junior 1965 - als jüngster Schlachtermeister der Bundesrepublik - in die Firma seines Vaters ein. 1967 eröffnete Schlecker das erste SB- Warenhaus mit dem Namen Schleckerland. Bis 1976 folgen weitere Neueröffnungen von Discount-Märkte in Schwäbisch Gmünd, Geislingen, Neu-Ulm und Göppingen. Bei einem Tanztee in Göppingen lernt er seine Frau Christa kennen. Sie beschwert sich, wie teuer eine Flasche Parfüm ist, zwischen 80 und 100 Mark. Das könne sich doch keiner leisten. Schlecker verliebt sich nicht nur in die Frau, ihm kommt auch die Idee, einen Drogeriemarkt zu eröffnen. „Sparsam an die Spitze", so lautet das Erfolgsrezept. 1974 fällt die Preisbindung bei Markenartikel und er eröffnet ein Jahr später in Kirchheim unter Teck (Landkreis Esslingen) seinen ersten Drogeriemarkt. 4000 Artikeln, vom Kaffee bis zum Werkzeugkoffer, werden angeboten. Gutlaufende Haushaltsartikel und Gegenstände des täglichen Bedarfs - scharf kalkuliert zu Superpreisen- in Sicht- und Greifhöhe platziert. 1987 folgt der Markteintritt in Österreich und das Unternehmen verbucht einen Umsatz 3,4 Milliarden Mark.
Christa und Anton Schlecker heiraten und wohnen in einer Villa in Ehingen. 1971 wird Sohn Lars, zwei Jahre später Tochter Meike geboren. Es ist der 23. Dezember 1987. Eigentlich bereiten sich die Bürger der Großen Kreisstadt im Alb- Donau- Kreis in aller Ruhe auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor. Doch in der bitterkalten Dezembernacht wird die Stadt in ihrer Ruhe jäh gestört. Sirenen heulen auf, Polizeiautos rasen mit Blaulicht durch die Straßen und Gassen Ehingens. Was an jenem Abend vor Weihnachten geschehen ist, gehört heute zu den spektakulärsten Verbrechen der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Am 22. Dezember 1987 kehrt die Familie Schlecker gegen 23 Uhr von einer Weihnachtsfeier bei Freunden nach Ehingen zurück. Was sie nicht wissen- sie werden bereits erwartet. Und es ist nicht der Weihnachtsmann. Gegen 22.30 Uhr haben sich drei bewaffnete Männer unbemerkt Zutritt zur Villa verschafft, nachdem sie die Alarmanlage ausgeschaltet haben. Sie kennen sich sehr gut aus, seit 1,5 Jahren wurde die Familie beobachtet. Nachdem Anton Schlecker den Wagen in Garage abgestellt hat und die Familie die Wohnung betritt, gelingt es den Täter ohne große Mühe, die 4 Personen in ihre Gewalt zu bringen. Lediglich Frau Schlecker wehrt sich und erleidet durch einen Schlag mit der Pistole eine Platzwunde am Kopf- die einzige Verletzung des gesamten Tatablaufs. Die Täter fesseln ihre Opfer mit Handschellen im Keller der Villa und stellen ihre Forderung: Anton Schlecker soll für seine beiden Kinder 18 Millionen DM Lösegeld zahlen. Das Geld soll bereits am frühen morgen besorgt werden. Um den Druck auf den Drogeriebesitzer zu erhöhen, werden Meike und Lars von zwei Tätern um 5 Uhr morgens im Wagen des Vaters in einer nur fünf Kilometer entfernten Fischerhütte bei Griesingen gebracht, dort gefesselt und von einem Täter weiter bewacht. Für die Kinder beginnt eine Fahrt ins Ungewisse. Lars und Meike machen keine Anstalten, sich zu wehren. Die kalte Perfektion der Täter schüchtert die Opfer ein. Die Fischerhütte wurde von Tätern vor der Tat genau ausgekundschaftet. Die Behausung liegt nur 200 Meter von der Hauptstraße entfernt, ist jedoch von dort nicht einsehbar.

Nachdem ein Täter wieder in die Villa nach Ehingen zurückgekehrt ist, wiederholen die Geiselnehmer ihre Forderungen. Es beginnt ein Nervenkrieg. Die Täter treten höflich und bestimmt auf, lassen jedoch keine Zweifel aufkommen, bei Nichterfüllung der Forderung bis zum Äußeren zu gehen. Anton Schlecker bewahrt jedoch die Nerven. Eine solche Summe sei so schnell ohne Aufsehen nicht zu besorgen. Anton Schlecker ist Geschäftsmann, er feilscht sogar um das Leben seiner Kinder. Er einigt sich mit den Geiselnehmern auf 9,6 Mio. DM. Es ist nicht die erste Entführung einer reichen Familie in Deutschland, Schlecker hatte sich für diesen Fall genau auf diese Summe versichern lassen. Um diese hohe Summe zu besorgen, muss Anton Schlecker seinen Prokuristen benachrichtigen. Um 7.30 Uhr telefoniert Anton Schlecker zunächst mit seinem Prokuristen und weiht ihn ein. Danach bittet er den Direktor seiner Bank in Ulm, 4,8 Mio. DM bereitzuhalten. Weitere 4,8 Mio. DM werden von Volksbank Ehingen zur Abholung vorbereitet. Diese Bank wird im Fall Schlecker noch eine große Rolle spielen.

Um 9 Uhr macht sich der Prokurist auf den Weg und holt das Geld von den beiden Banken ab. Der Vertraute der Familie weiß von der Bedrohung, hält sich jedoch an dem Plan der Entführer, um das Leben der Kinder nicht zu gefährden. Nur einmal weicht er von Vorgaben der Geiselnehmer ab und notiert sich von ein paar Geldbündeln die Seriennummern. Um 10.45 Uhr erreicht der Prokurist die Villa der Familie Schlecker in Ehingen und übergibt das Geld in zwei Taschen verpackt an die Täter. Insgesamt 9,6 Mio. DM- der höchste Betrag, der
bisher bei einer Kindesentführung in der Bundesrepublik gezahlt wurde.

Die Geiselnehmer verlassen Ehingen mit dem Wagen des Prokuristen. Diesen, Christa und Anton Schlecker lassen sie gefesselt im Keller ihrer Villa zurück. Zunächst fahren die Täter zur der Fischhütte nach Griesingen und holen ihren Komplizen ab. Ihr Fluchtweg führt sie nach Ulm. Die Spur der drei Entführer verliert sich dort in einem Ulmer Parkhaus am Bahnhof. Dort wird noch am gleichen Tag der Fluchtwagen gefunden.

Meike und Lars wurden ebenfalls mit Handschellen gefesselt in der Hütte zurückgelassen. Kurz nach der Flucht können sich die Kinder gegen 11.15 Uhr jedoch selbst befreien. Per Anhalter fahren sie nach Ehingen und verständigen in der väterlichen Firma einen Onkel, von dem die Eltern den glücklichen Ausgang der Entführung erfahren. Um 11.43 Uhr- 12 Stunden nach Beginn der Geislenahme- informiert Anton Schlecker die Polizei.

Die Kripo Tübingen richtet sofort die Soko „Lars“ ein und unterrichtet die Öffentlichkeit. Die Familie Schlecker setzt für Hinweise 100000 DM Belohnung aus, nach Weihnachten wird diese auf 1 Mio. DM erhöht. Gerade Meike und Lars Schlecker können der Polizei wichtige Hinweise geben und die Täter gut beschreiben. Der „Wortführer“ sei rund 35 Jahre alt, 1,75 Meter groß und dunkelhaarig. Er habe Karlsruher Dialekt gesprochen. Er und seine beiden etwa 1,70 Meter großen Komplizen hätten dunkle Anoraks, Kapuzen und graue Hosen getragen. Einer von den Komplizen habe „gepflegtes Schwäbisch“ gesprochen, sei höchstens
30 Jahre alt, von stämmiger Statur und habe eine „auffallend quadratische Kopfform“. Der Dritte sei unter 30 Jahre alt und leicht untersetzt. An die Bevölkerung richtet die Polizei die Fragen, wer die Beschriebenen und die von ihnen benutzten Autos im Raum Ehingen und auf der Flucht nach Ulm gesehen hat. 150 Hinweise aus der Bevölkerung gehen bei der Kripo ein. Um ihre Kinder zu schützen, verlässt die Familie Schlecker nach den ersten Vernehmungen Deutschland und feiert das Weihnachtsfest im Ausland.

Die Polizei geht davon aus, dass die Täter mit den Lebensverhältnissen der Familie vertraut gewesen sein müssen. Über einen längeren Zeitraum müssen die Geiselnehmer den Unternehmer und seine Familie beobachtet haben. Im Sommer 1987 hatten zwei als Polizisten verkleidete Männer bei den Eltern von Anton Schlecker geklingelt. Als jedoch nicht der Drogerie- Besitzer die Tür öffnete, merken die Männer, dass sie sich in der Adresse geirrt hatten und flüchteten. Die Beamten sind sich sicher, dass es dieselben Täter waren, die ein halbes Jahr später dann erneut zuschlagen.

Spur 111 lassen die Ermittler auf einen schnellen Fahndungserfolg hoffen. Der Hinweis kommt aus einer Gaststätte in Wyk auf Föhr (Kreis Nordfriesland). Drei Männer aus Baden Württemberg hatten in dieser Gaststätte mit Geld nur so um sich geworfen, jede Menge Lokalrunden ausgegeben und mit 500 Markscheinen bezahlt. Die Polizei überprüft die Männer und erlebt eine Überraschung. Einer von ihnen ist der Bruder des Gärtners von Anton Schlecker und passt ins Täterprofil. Der zweite Mann ist ein 22 jähriger Häftling, der auf Ehrenwort Urlaub hat. Da sie von der Statur und Größe der Täterbeschreibung entsprechen und aus der Nähe von Ehingen kommen, entschließt sich Kripo, die drei Männer auf der Insel Föhr festzunehmen. Kurz nach Weihnachten werden die Männer in ihrem Campingbus gestellt. Die Polizei findet insgesamt 5000 DM, die jedoch nicht aus dem Lösegeld stammen. Zudem können die Männer für den Zeitpunkt der Entführung ein Alibi vorweisen. In der Tatnacht waren alle drei in einer Diskothek in Heidelberg. Von Zeugen wird dies bestätigt. Am 28. Dezember werden die Männer wieder freigelassen.

Die nächsten Tage konzentriert sich die Polizei auf die Spurensuchung an der Fischhütte bei Griesingen, in der Lars und Meike gefangen gehalten worden waren. 80 Personen der Bereitschaftspolizei durchsuchen das Gelände in einem Umkreis von einem Kilometer ab, finden jedoch nichts. Auch der Fischweiher vor der Hütte wird von Tauchern abgesucht, ebenfalls ohne Ergebnis.

Acht Wochen lang arbeitet die „Soko Lars“ in Ehingen. Nach intensiver Ermittlungsarbeit in Ehingen wird die Soko zur Landespolizeidirektion nach Tübingen verlegt. Die Tatbegehung und die Organisation der Geiselnehmer im Fall Schlecker deuten auf Profis hin, die solch ein Verbrechen nicht zum ersten Mal verübt haben. Tatsächlich ermitteln die Beamten der Kripo Tübingen Zusammenhänge zu einem Verbrechen, welches fünf Jahre zuvor auf gleiche Art und Weise in Göppingen begangen wurde. Auch dieses Vorgehen am 7. März 1982 in Göppingen zeugte von großer Kaltblütigkeit. Die Opfer damals waren der Direktor der Sparkassen Göppingen und seine 18-jährige Tochter Cornelia. Zwei Männer hatten an diesem Sonntagabend gegen 20.15 Uhr an der Tür des am Stadtrand stehenden Hauses des verwitweten Sparkassen-Chefs geklingelt. Dieser drückte arglos den elektrischen Türöffner, weil er glaubte, seine älteste Tochter stehe draußen. Die war erst kurz zuvor in Richtung Tübingen weggefahren, doch kam es öfters vor, dass sie etwas vergessen hatte und deshalb wieder in die elterliche Wohnung zurückkehrte.
An diesem Abend aber war es nicht die Tochter, die in den Flur des Hauses trat. Vor ihm standen zwei Männer, von denen einer wie ein Polizist gekleidet war, eine Maschinenpistole trug und fragte: "Wo ist Ihre Tochter?" Der Angesprochene befürchtete zunächst, der gerade weggefahrenen Tochter sei etwas passiert. Doch als der zweite Mann eine Pistole zückte, war dem Bank-Chef klar, dass er es nicht mit echten Polizisten zu tun hatte. Die Gangster forderten ihn auf, die jüngere Tochter zu rufen, die sich im Obergeschoss aufhielt. Ein Alptraum nahm seinen Lauf. Vater und Tochter mussten sich im Schlafzimmer aufs Bett legen und wurden mit den Händen aneinander gefesselt. Die Gangster löschten das Licht, setzten sich auf Stühle neben ihre Geiseln und empfahlen ihnen, zu schlafen. Es vergingen acht lange Stunden ohne Schlaf.
Im Laufe der Nacht wurde sehr viel gesprochen. Der Direktor habe über Vorgänge und Sicherheitssysteme in der Kreissparkasse Auskunft geben müssen. Außerdem hätten die Gangster deutlich gemacht, dass sie sich fünf Millionen Mark erhofften. Der Bank- Chef versuchte sie davon zu überzeugen, dass eine so hohe Summe niemals verfügbar sei. Doch die Männer, die sich Perücken und Sonnenbrillen aufgesetzt und falsche Bärte angeklebt hatten, drohten, es werde in der Kreissparkasse "ein Blutbad" geben, falls sie nicht mit dem Geld sicher aus dem Gebäude herauskämen.
Um vier Uhr am Montagmorgen trat die Geiselnahme ins entscheidende Stadium: Einer der Männer brachte die 18-Jährige zu einem vor dem Haus geparkten Audi 100, in dem sie sich während der anschließenden Fahrt zudecken musste. Dennoch gelang es ihr, am Straßenverlauf die Strecke nachzuvollziehen - über den Schurwald Richtung Schorndorf. Dort, am Waldrand, wurde sie mit verbundenen Augen in ein verlassenes Holzhaus gebracht, wo sie von einem dritten Mann in Empfang genommen wurde. Gegen 5.30 Uhr erreichte der Mann, der nach Schorndorf gefahren war, wieder die Wohnung des Bank-Direktors.
Um sieben Uhr musste der Bank-Chef die beiden Gangster in seinem weißen Mercedes 280 SE zur Kreissparkassen-Hauptstelle am Bahnhof fahren. Von den Gangstern bedroht, lenkte er den Pkw in die Tiefgarage, von wo aus sie zu dritt ins zweite Obergeschoss, die Vorstands-Etage, gelangten. Dort wurden die weiteren Schritte zur Geldübergabe eingeleitet - stets unter der Drohung, er werde seine Tochter nicht mehr lebend sehen, falls es nicht gelinge, an das Geld zu kommen.
Das Geld im Tresor reichte jedoch nicht. Ein Geldbote der Landeszentralbank, der routinemäßig die Sparkasse mit Geld versorgt, wurde abgepasst und um gut 700000 DM beraubt. Anschließend wird der Bote ein weiteres Mal zur Landeszentralbank geschickt, die sich nur etwa 600 Meter entfernt befindet. Die Täter forderten weitere 2,0 Mio. DM- der Direktor musste einen entsprechenden Scheck ausstellen. Während der Geldbote unterwegs war, warteten sie mit dem Direktor in seinem Büro. Wieder trauten sich die Opfer nicht, Gegenwehr zu leisten. Das bestimmte und zielstrebige Auftreten der Täter schüchterte die Opfer auch in diesem Fall ein. Nach Übergabe des Geldes flüchteten die Gangster in die Tiefgarage, brachten unterwegs einen Sparkassen-Angestellten als neue Geisel in ihre Gewalt und fuhren mit dem Mercedes ihrer ersten Geisel davon. Nach wenigen 100 Metern ließen sie ihre Geisel frei und stellten den Mercedes bei der Feuerwache ab, von wo aus sie ihre Flucht vermutlich mit dem Audi fortsetzten, der morgens zum Transport der 18-Jährigen benutzt worden war. Der Bewacher des Mädchens flüchtet ebenfalls. Der Audi wird erst dreieinhalb Monate später im Schwäbisch Gmünd aufgefunden. Die Beute dieses Coups betrug damals insgesamt 2,7 Mio. DM.
Fast ein Jahr nach der Entführung bittet die Kripo Tübingen die Zuschauer von Aktenzeichen xy um Mithilfe. Die ausgesetzte Belohnung in Höhe von 1 Mio. DM führt nach der Sendung erwartungsgemäß zu zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung. Eine heiße Spur ist jedoch nicht dabei, viele Hinweise kann die Polizei als sogenannte „Böse-Blick“- Spur abarbeiten.
Kurzzeitig gerät sogar Anton Schlecker selbst in Verdacht, er habe die Entführung inszeniert, um Geld von der Versicherung zu kassieren. Aufgrund des harten Vorgehens gegen Frau Schlecker und das perfekte und planmäßige Auftreten der Täter wird dieser Verdacht jedoch schnell wieder verworfen. Auch in den eigenen Reihen ermittelt die Kripo ohne Erfolg.
Anfang 1990 tauchen in München und im Bodenseegebiet 54 registrierte Tausendmarkscheine aus dem Lösegeld auf. Die Polizei kommt den Entführern jedoch nicht auf die Schliche. Alle Spuren, die die Ermittler verfolgen, laufen ins Leere. Die Soko „Lars“ wird aufgelöst.
Im Juli 1998 wird Ehingen erneut Schauplatz einer spektakulären Geiselnahme, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Anton Schlecker. In der Nacht zum 7. Juli gegen 2 Uhr stehen plötzlich zwei maskierte und bewaffnete Täter im Schlafzimmer des Direktors der Ehinger Volksbank und nehmen ihn und seine Ehefrau als Geiseln. Sie verlangen das Geld aus dem Tresor der Bank. In dieser Bank hatte Schlecker 10 Jahre zuvor ein Teil des Lösegeldes in Höhe von 4,8 Mio. DM bereitstellen lassen. Aus dieses Mal sind die Opfer gezielt von den Tätern ausgewählt worden. Die ganze Nacht wird das Ehepaar im Schafzimmer von Tätern festgehalten. Am nächsten Morgen fordern sie, dass sich das Ehepaar ankleiden soll und erkundigen sich nach den Lebensgewohnheiten der Familie. Die zwei Geiselnehmer wollen wissen, ob sich Besuch angesagt hat und verlangen von dem Direktor, alle Termine abzusagen. Auch hier leisten die Opfer keine Gegenwehr, jeder Schritt wird von den Tätern beobachtet. Nachdem das Ehepaar 17 Stunden gefangen gehalten wird, muss der Bankier seinen Prokuristen anrufen und unter einen Vorwand in die Wohnung bestellen. Wieder beziehen die Täter eine Vertrauensperson ihrer Opfer mit ein. Er ist für die Entführer wichtig, denn nur er besitzt den zweiten Schlüssel für den Tresor in der Volksbank.
Mit zwei Wagen fahren die Gangster mit ihren Opfern in die Tiefgarage der Bank. Den Prokuristen lassen sie alleine mit seinen Wagen vorausfahren. Im Tresor befinden sich um dieser Zeit 1,9 Mio. DM. Das Geld verpacken die Räuber in drei Taschen und lassen den Bankdirektor mit seiner Frau gefesselt im Tresorraum zurück. Der Prokurist wird als Geisel mitgenommen. Sie flüchten mit dem Wagen des Angestellten, bemerken jedoch bei Verlassen der Tiefgarage, dass sie einen Teil des Geldes in der Bank vergessen haben. Sie kehren um und schicken den Prokuristen alleine zurück in die Bank, um das Geld zu holen. Dieser befolgt die Anweisungen der Täter. Er ist so eingeschüchtert von dem Auftreten der Täter, dass er sogar wieder in das Auto zu den Geiselnehmern steigt. Wenige Kilometer von Ehingen entfernt endet die Fahrt für den Prokuristen. Am Rande eines Waldes wird der Bankangestellte auf einen Jägerhochstand gefesselt zurückgelassen. Das Fluchtfahrzeug lassen die beiden Geiselnehmer in der Ulmer Innenstadt zurück.
Wieder verschwinden die Täter spurlos und hinterlassen keine Spur. Zur Aufklärung des Verbrechens bildete die Landespolizeidirektion Tübingen eine Sonderkommission "Tresor" mit vierzig Beamten. Die Soko erkennt sofort einen Zusammenhang zum Fall Schlecker. Wieder ist die Tat perfekt vorbereitet, wieder tappt die Polizei zunächst im Dunkeln. Nach einwöchiger Ermittlungsarbeit wird die Kripo Tübingen jedoch fündig, die Täter hatten einen Fehler gemacht. Routinemäßig kontrolliert die Kripo sämtliche Telefonzellen im Umkreis der Bank in Ehingen und des Fundortes des Fluchtwagens in Ulm. Die Geiselnehmer hatten nach der Tat die Familie des Prokuristen telefonisch informiert, an welcher Stelle sie ihr Opfer zurückgelassen hatten. Was die Entführer nicht wissen: Die Polizei ist in der Lage, Telefonate auch Tage nach dem Anruf zu rekonstruieren und zurückverfolgen. Unmittelbar nach dem Anruf wurde von den Tätern eine weitere Nummer gewählt. Dieser Anruf führt die Ermittler zu einer Frau nach Kersten an die Mosel in Rheinland Pfalz. Ab sofort wird die Frau observiert.
Bei ihren Beobachtungen stoßen die Beamten auch auf den 59-jährigen Herbert Franz J., der mit der Frau liiert ist und ebenfalls in Kersten lebt. Auf den ersten Blick ist dieser Mann jedoch kein Verbrecher. Der gelernte Tischler ist in der Gemeinde sehr beliebt und in das Dorfleben integriert. In seiner Stammkneipe trinkt er regelmäßig sein Bier und spielt Skat. Nach Außen hin führt J. das Dasein eines Biedermannes.
Kurz Zeit später trifft sich Herbert J. in einem italienischen Restaurant in Mannheim mit Wilhelm H.- die Polizei sitzt am Nachbartisch und hört zu. Noch wissen die Beamten nicht, wer der Mann in Begleitung von Herbert J. ist. Als die beiden Männer jedoch über ihren letzten Coup in Ehingen sprechen, sind sie sich sicher, dass sie zwei Entführern auf der Spur sind. Zudem wird die Rechnung im Lokal mit einer registrierten Banknote aus dem Raub von Ehingen bezahlt.
Die Falle der Kripo hat zugeschnappt, jetzt wird der Zugriff vorbereitet. Die Ermittler, unterstützt von Mobilen Einsatzkommandos und dem baden-württembergischen Spezialeinsatzkommando, dringen am 20. Juli 1998 gleichzeitig in vier Wohnungen in Mannheim und Kersten ein, die von den Tatverdächtigen genutzt wurden. Auch der Bruder von Wilhelm H., Dieter, wird in Schlichten im Rems-Murr-Kreis festgenommen. Alle drei Täter, die im Schlaf überrascht werden, lassen sich widerstandslos festnehmen. Bei der Hausdurchsuchung stellen die Beamten ca. 1,5 Mio. DM sicher, die zum Teil noch mit Banderolen der Ehinger Volksbank versehen sind. Bei den Hausdurchsuchungen werden eine große Anzahl von Waffen, Maschinenpistolen, eine Schrotflinte, Munition und allerlei Fesselungs- Maskierungsmittel gefunden. Einer der Täter hatte im Keller einer Bekannten ohne deren Wissen Handgranaten und Schusswaffen in einer Kiste versteckt.

Bei den Vernehmungen halten die Beamten den festgenommenen Männern drei Verbrechen vor: den Überfall 1982 auf den Sparkassendirektors und die Entführung von dessen Tochter in Göppingen; die Entführung der Schlecker- Kinder 1987 und Überfall auf den Direktor der Volksbank Ehingen. Ihren letzten Coup gestehen Herbert J. und Wilhelm H. in ihren ersten Vernehmungen sofort, die Beweislage durch die bei der Hausdurchsuchung vorgefundenen Beweise und das abgehörte Gespräch in einem italienischen Lokal sind erdrückend.

Teil 2 folgt: Die unglaublichen Geständnisse, der Medienrummel und der Prozeß (aber erst nach Heiligabend)
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#2

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 23.12.2012 09:46
von Konrad Gedöns • 69 Beiträge
Grüezi Bastian,

danke für Deine Ausführungen. Diese möchte ich als Fachmann allerdings etwas ergänzen:

Generell wurden und werden in Deutschland die Verbindungsdaten im öffentlichen Telefonnetz (auch von öffentlichen Telefonzellen) damals mindestens 4 Tage, heute länger, gespeichert. Deshalb musste die Polizei nichts "rekonstruieren", sondern nur bei der Telekom nachfragen, von welcher Telefonnummer aus die Täter die Familie des Prokuristen anriefen. Diese führte dann zu der besagten Telefonzelle. Anhand der gespeicherten Verbindungsdaten dieser Telefonzelle war erkennbar, dass zeitlich unmittelbar nach dem gesuchten Anruf ein weiterer Anruf bei der Freundin eines der Täter erfolgte, was dann letztlich auf die Spur der Täter führte.

Dieser Fall wurde also letztlich durch die heute so genannte "Vorratsdatenspeicherung" gelöst.
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#3

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 30.12.2012 17:13
von bastian2410 • 1.678 Beiträge
04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung
Die Gentlemen- Gangster bitten zur Kasse
Teil 2


Auch die Entführungen vom Ehingen gestehen Herbert J. und Wilhelm H. unmittelbar nach ihrer Festnahme. Diese Taten hätten ihnen die Polizei wohl auch ohne Geständnis nachweisen können. Völlig überraschend für die Ermittler gestehen die Schlecker- Entführer jedoch mehrere weitere Raubüberfälle in Baden Württemberg und offenbaren eine außergewöhnliche kriminelle Karriere. In einen Zeitraum von 23 Jahre haben J. und H. gemeinsam insgesamt 18 Raubüberfälle bzw. Geiselnahmen verübt und dabei rund 20 Millionen DM erbeutet. Bei ihren Raubüberfällen waren sie stets maskiert gewesen. Als Waffen hatten sie meistens Pistolen, gelegentlich auch Maschinenpistolen, Handgranaten und Schrotflinten benutzt. Diese Taten hatten die Beamten dem Täterduo nicht zugerechnet und wohl ohne Geständnis auch nicht nachweisen können.

Die Motive für die Taten waren Schulden und Geldmangel. Das meiste Geld gaben die Festgenommenen für Immobilien, exklusive Wohnungen, Fahrzeuge, ein Yacht und teure Luxusartikel, für Spekulationen mit Wertpapieren und an der Warenterminbörse aus. Herbert J. und Wilhelm H. hatten sich 1972 in Belgien kennengelernt. Damals trafen sich zwei Männer, die sich bis dahin durch ein trostloses, immer wieder von Misserfolg bestimmtes Leben geschlagen hatten. Beide werden in den nächsten 20 Jahren nie richtige Freunde.Die Männerbekanntschaft ist ein Zweckbündnis, aber eine perfekte Paarung.

Geboren wird H. in einer Gemeinde nahe Schorndorf, der Geburtsstadt Gottlieb Daimlers, im schwäbischen Remstal. Als der Vater aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt, ist er 13 Jahre alt. Der junge Willi, der zu Hause nicht erzogen, sondern vor allem verprügelt wird, entwickelt sich vom Schulschwänzer zum Taugenichts. Mehrere Lehren bricht er ab, auch auf den Bau will man ihn nicht haben und wirft hin raus. Er absolviert das Dolmetscherexamen für Englisch und Französisch, sieht darin aber auch nicht seine Berufung. Es folgen die ersten Jahre im Jugendknast, aber auch dort ist man froh, als er wieder weg ist. Aber wenigstens lernt er dort nach eigenen Aussagen so etwas wie Freundschaft und Kameradschaft kennen.

Das Leben des Herbert J. vor seiner großen Verbecherlaufbahn sieht nicht besser aus. Er wird in Düsseldorf unehelich geboren und von seinen Verwandten hin- und hergeschoben. Er lernt Tischler, erkennt jedoch, daß mit Autoschiebereien mehr Geld zu verdienen ist als mit dem Bearbeiten von Holz. Wegen Betrugs kommt er zweimal ins Gefängnis. Nach seinem Umzug an die Mosel nennen ihn die Einwohner "Millionen- Herbert", weil er einen Millionengewinn bei Börsenspekulationen vorgaukelt. In seiner neuen Heimat sieht ihn all die Jahre nie jemand arbeiten. In Wahrheit läßt er sich auf dubiose Geschäfte ein und wird übers Ohr gehauen. Es folgen Pfändungen und der Offenbarungseid vor Gericht.
Am 7. März 1975 probieren es H und J. das erste Mal. Sie überfallen die Kreissparkasse in Ebersbach bei Esslingen und erbeuten ca. 200000 DM. Dieses Verbrechen ist zwar sorgfältig geplant, wird jedoch schlampig ausgeführt. Beide Männer vergessen eine Tasche mitzubringen. J. versucht vergeblich, die vielen Geldscheine in seinen Manteltaschen unterzubringen. Glücklicherweise steht ein Putzeimer in der Nähe, der als Geldtasche dienen soll. Die Täter mit dem falschen Bart verschwinden in einem gestohlenen Auto spurlos.

H. und J. haben es als Anfänger in diesem Gewerbe nicht für möglich gehalten, wie einfach ein Banküberfall geht. Da es so gut geklappt hat, entschließen sie sich, noch weitere Banken zu überfallen. Im Juli 1975 wird die Kreissparkasse in Oberkochen Ziel der Gangster. Tatablauf wie gehabt: Mit einem gestohlenen Auto zum Tatort, maskiert mit einem falschen Bart und immer schwer bewaffnet. Die Beute in Oberkochen beträgt ca. 120000 DM.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Der Erfolg und der einfache Weg zum großen Geld läßt die Hemmschwelle der Täter fallen. Im November 1975 wird die Deutschen Bank in Eislingen mit einer Beute von 104 000 Mark überfallen. Es folgen in den nächsten 3 Jahren weitere 7 Banküberfälle- immer nach dem gleichen Muster. Im April 1979 sind die beiden Schlecker- Entführer das erste Mal zu „Gast“ in Aktenzeichen xy. Wieder bereiten sie das Verbrechen perfekt vor. Alles ist bis ins letzten Detail geplant- vom Diebstahl der Fluchtautos bis zur Flucht. Sie überfallen einen Geldtransport der Kreissparkasse Schwäbisch Gmünd und erbeuten 1,3 Mio. DM. Ihr größter Coup bis jetzt. Die Polizei tappt im Dunkeln. Von 1975 bis 78 überfällt das Duo insgesamt 10 Banken in Baden Württemberg und macht eine Beute von 2,6 Mio. DM.

Diese Taten verjähren in Deutschland nach 20 Jahren. Auch der xy- Fall- der Überfall auf den Geldtransporter in Schwäbisch Gmünd- ist bereits vor der Festnahme der Bankräuber verjährt. Die Beute aus diesem Überfall reicht ein Jahr. Nach einem nicht erfolgreichen Raub auf ein Postamt in Welzheim im November 1980, werden die Täter bereits im März 1981 in Pforzheim wieder aktiv. Ihr Ziel diesmal ist eine Juwelierhändlerin und ihre Familie. Diesmal ändern sie Vorgehensweise und drängen in die Privatsphäre ihrer Opfer ein. Diese Tat ist erfolgreich, obwohl das erste Mal Komplikationen auftreten. Die Täter wollen eigentlich die Hausherrin an der Tür abfangen, müssen jedoch feststellen, dass niemand zuhause ist- die Schmuckhändlerin ist in Stuttgart mit ihrem Lebensgefährten beim Abendessen. Stattdessen taucht der 15jährige Sohn in Begleitung seiner Freundin auf. Durch die beiden Teenager gelangen die Täter in die Wohnung. Als jedoch die Mutter des Mädchens mit Freunden auftaucht und klingelt, denken die Täter an Aufgabe. Sie entschließen sich anders und nehmen die Mutter und die zwei Freunde als weitere Geiseln. Als die Juwelierhändler dann endlich in der Nacht nach Hause kommt, wird sie von einem Mann begleitet. Auch damit hatten die Räuber nicht gerechnet. Trotzdem werden auch diese Personen überwältigt und der Tresor dank des Schlüssels der Hausherrin leer geräumt. Sie erbeuten Edelsteine, Gold und Bargeld im Wert von mehr als einer Million Mark. Angeblich waren die Edelsteine jedoch nicht viel wert, der „reinste Ramsch“.

Nach zwei weiteren Banküberfällen dann die Geiselnahme vom Göppingen. Hier treten die Täter das erste Mal zu dritt auf. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist in Göppingen Dieter H. als Komplize beteiligt. Als Herbert J. und Wilhelm H. am 6. Mai 1987 die Winterbacher Bank in Schorndorf-Weiler überfallen, haben sie schon die Entführung von Lars und Meike Schlecker aus Ehingen im Sinn. Sie brauchen für diesen Coup Startkapital. Der Tatablauf ist der gleiche wie in Göppingen. Ins Haus der halbtags arbeitenden Hauptkassiererin in Schorndorf dringen sie getarnt als Polizisten unter dem Vorwand ein, sie müßten nach Waffen suchen und überwältigen die Familie. Dort fesseln sie den Ehemann an einen Stuhl und zwingen die Frau mit Waffengewalt, mit einem Täter in die Bank zu fahren und den Tresor zu öffnen. Die Beute beträgt 240000 Mark.

Die Entführung der Schlecker- Kinder sollte Herbert J. und Willy H. sanieren. Nach dem Coup von Ehingen setzt sich H. mit einem falschen Pass als William T. Meier in die USA ab. Er investiert die Schlecker- Millionen in Immobilien, gerät jedoch an eine betrügerische Anlagefirma. Auch durch Börsenspekulationen verliert er viel Geld. Anfang der 90er erkrankt Wilhelm H. an Leukämie und bezieht in Mannheim eine Wohnung. Es folgen Krankhausaufenthalte und eine Chemotherapie. Auch Herbert J. erleidet mit Warentermingeschäften enorme Verluste an den Börsen. Das Geld geht beiden aus, ein neuer Coup muss her und die Planungen für die Entführung der Schlecker- Kinder beginnen.
Der mutmaßliche Mittäter Dieter H., der bei der Entführung in Göppingen und Ehingen beteiligt gewesen sein soll, bestreitet in den Verhören vor der Kripo, bei den Taten geholfen zu haben. Sein älterer Bruder bestätigt diese Aussage. Herbert J. belastet H. jedoch als Mittäter.

Nach ihrer Festnahme erfahren alle drei Täter in der Berichterstattung eine positive Darstellung. Herbert J., Wilhelm und Dieter H. werden in der Boulevardpresse nur die „Gentleman-Gangster“ oder die „Rentner-Gang“ bezeichnet. J. war zum Zeitpunkt seiner Festnahme bereits 59 Jahre alt, Wilhelm H. 63 Jahre und sein Bruder 56. Auch in der Bevölkerung ernten sie Anerkennung für ihre Taten, bei denen in 20 Jahren kein Schuß gefallen ist und niemand ernsthaft verletzt wurde. Das die drei Täter auch nicht unbedingt so aussehen, wie man sich hartgesottenen Bankräuber und Erpresser vorstellt, erhöht ihre Sympathiewerte. Zudem ist das Öffentlichkeitsbild des Opfers, Anton Schlecker, zu dieser Zeit schwer beschädigt. Der Ruf als Arbeitgeber von Schlecker ist Ende der 90er nicht der Beste- Lohndumping und schlechte Arbeitsbedingungen werden im Zusammenhang mit den Drogeriemärkten immer wieder genannt. Kurz vor der Festnahme der Entführer wurden Christa und Anton Schlecker wegen Betruges zu 10 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt. Die Familie Schlecker hatte ihren Angestellten vorgetäuscht, sie würden nach Tarif bezahlt werden. Tatsächlich lagen die Löhne niedriger und deutlich unter Tariflohn, was das Gericht als Betrug wertete. Viele Leute in der Bevölkerung sind zu jener Zeit der Meinung, mit Schlecker als Opfer hätte es den Richtigen getroffen.


Folgende Taten klagt die Staatsanwaltschaft gegen die Angeklagten Herbert J. und Wilhelm H. im Februar 1999 vor dem Ulmer Landgericht an:

17.11.1980: Raubüberfall auf Postamt Welzheim, Beute 43.000 Mark.
28.03.1981: Räuberische Erpressung eines Juweliers in Pforzheim, Beute 20.000 Mark, Schmuck und Juwelen für eine Million Mark.
04.05.1981: Raubüberfall auf Kreissparkasse Leonberg-Eltingen, Beute 80.960 Mark.
29.05.1981: Raubüberfall Volksbank Ludwigsburg, Beute 250.000 Mark.
07.03.1982: In Göppingen erstmals zu dritt: Banküberfall mit Geiselnahme, Beute 2,68 Millionen Mark. (Anklage wegen Beihilfe gegen Dieter H.)
06.05.1987: In Winterbach zu zweit Banküberfall mit Geiselnahme, Beute 239.000 Mark.
22.12.1987: Zu dritt in Ehingen Entführung der Schlecker-Kinder, Beute 9,6 Millionen. (Anklage wegen Beihilfe gegen Dieter H.)
07.07.1998: Bankraub mit Geiselnahme zu zweit in Ehingen, Beute 1,98 Millionen Mark, davon 1,7 Millionen Mark sichergestellt.
Die Anklage wirft ihnen somit erpresserischen Menschenraub, schwere räuberische Erpressung und schweren Raub vor. Dieter H. wird wegen Beihilfe zu zwei dieser Taten angeklagt. Zudem wird ihm Hehlerei vorgeworfen, weil er an der Verteilung der Beute aus Volksbank Ehingen beteiligt gewesen war.

Wilhelm H. und Herbert J. gestehen alle angeklagten Taten und wiederholen ihre Aussagen aus den polizeilichen Vernehmungen.

Um sich ein Bild machen zu können, bittet der Richter die Angeklagten, etwas aus ihrem Leben zu erzählen. H. berichtet, dass er seine „persönliche Karre“ so in den Dreck gefahren habe, daß eine Rückschau wenig Sinn macht. Als er in Schlichten bei Schorndorf auf die Welt kommt, ist sein Vater Bürgermeister der Gemeinde. Erst 1948 kehrt er aus französischer Gefangenschaft zurück. Die Volksschulausbildung in Schlichten musste 1944 aus Kriegsgründen unterbrochen werden; nach dem Krieg schickte man ihn aufs Gymnasium, dafür habe er aber nicht die Voraussetzungen gehabt. Durch permanentes Schwänzen fliegt Willi H. von der Schule, der Vater schickt ihn als Hilfsarbeiter auf den Bau. Auch das ist nichts für ihn, er haut ab. Er klaut Lebensmittel und eine Matratze, wird erwischt, zu Jugendarrest verurteilt. Dann bricht er in das Landratsamt ein, um sich einen falschen Pass zu beschaffen, wird wieder erwischt und wandert drei Jahre ins Gefängnis. Dort freundet er sich mit den falschen Leuten an. Diese Bekanntschaften seien recht ausschlaggebend für sein weiteres Leben gewesen. Er habe sogar einige Versuche unternommen, ein bürgerliches Leben zu führen, absolviert eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent, steht kurzzeitig auch in Arbeit bei einem Verlag. Es hält ihn aber nirgends. „Ich kam nicht zurecht”, sagt er, „es war mir alles zu eng”.

Er wird wieder kriminell, um an Geld zu kommen, verbüßt noch einmal fünf Jahre, wird auf Bewährung entlassen, reist kreuz und quer durch die Welt, mal ohne, mal mit falschen Papieren und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Anfang der siebziger Jahre beschließt er, ganz unterzutauchen. Etwa um diese Zeit lernt Willi H. in Belgien den vier Jahre jüngeren Herbert J. kennen – auch wenn es nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwei Männer ist, es ist eine tragfähige und vertrauensvolle Bekanntschaft über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg.

Herbert J. lernt seinen Vater nie kennen und wird unehelich in Düsseldorf geboren. Er erlernt den Beruf des Tischlers und übt diesen auch mehrere Jahre aus. Als Mitinhaber einer Exportfirma wird er dann in Betrügereien verwickelt, klaut mehrere Autos, die in den Nahen Osten verschoben werden. Dafür kassiert er seine erste Haftstrafe von 2 Jahren.

Am 7. März 1975 dann der erste Banküberfall auf die Kreissparkasse in Ebersbach- und die beiden hatten nicht einmal daran gedacht, ein Behältnis für das Geld mitzunehmen. Die hohe Beute läßt nach Ansicht von J. die Hemmschwelle für weitere Taten fallen. Es folgen weitere Banküberfälle, zwischendurch gönnt man sich eine Pause von zweieinhalb Jahren. Dann geht es weiter wie gehabt- man war erfolgreich, also warum nicht weitermachen. Doch das erhoffte große Geld bleibt aber aus.

Im März 1982 verlegen sich H. und J. auf eine neue Taktik, von der sie sich mehr versprechen: Geiselnahme und Erpressung. Ihr erstes Opfer ist Martin S., der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Göppingen. Alles ist bis zum letzten Detail geplant. Die Fluchtautos werden besorgt, falsche Nummernschildern angeschraubt und nach einen Versteck für die Geisel wird gesucht. Dieser Platz ist sorgfältig ausgesucht. Nicht weit weg vom Tatort, jedoch von Außen nicht einsehbar.

Leider Gottes war es nicht zu umgehen, daß man versucht hat, eine Geisel in die Hände zu bekommen. Allerdings haben sie sich bemüht, ihre Opfer möglichst wenig zu verletzen, was ihnen nach ihrer Ansicht auch gelungen ist. Die Geiseln blieben in allen Fällen unversehrt; sie wurden so gefesselt, daß sie sich nach ihrer Flucht selbst befreien konnten. Aber in der Sache haben die Gangster keinen Spaß verstanden, mit „Peanuts“ wollten sie sich nicht zufriedengeben. Der Sparkassenvorsitzende in Göppingen habe in seinem Tresor nur 700 000 Mark gehabt und versucht, die Angeklagten mit dieser Summe abzuspeisen. Das sei bei weitem nicht genug für ihre Bedürfnisse gewesen. In seinem Büro musste der verängstigte Mann einen Scheck über zwei Millionen Mark ausfüllen, zwei Boten mussten das Geld bei der Landeszentralbank abholen. Einer der Geldboten, bestätigt Willi H., habe im Keller der Bank Anstalten gemacht, auf ihn loszugehen. Auf die Antwort des Richters, dass dieses Verhalten sehr mutig sei, kontert der Angeklagte, dass dies eher dumm war. Er habe nur mal kurz mit der MP auf ihn gezeigt, dann sei Ruhe gewesen. Die Flucht mit dem Geld verläuft reibungslos, das Mädchen bleibt in der Hütte zurück und kann sich wie von den Angeklagten gewollt selbst befreien.

Der 63jährige H. weist jedoch den Vorwurf zurück, er sei damals "federführend" gewesen. Er sei nur für die Vorplanung zuständig gewesen und habe ein Auto sowie Maskierungen besorgt. Auch habe er die Tochter des Bankdirektors in ein abgelegenes Wochenendhaus gebracht. Dem Direktor habe er mehrfach zugesichert, daß die Tochter unversehrt zurückgebracht werde.

Fünf Jahre nach Coup von Göppingen ist das Geld verbraucht. Erstmals kommen bei der Verhandlung Details der Schlecker- Entführung aus dem Jahr 1987 zur Sprache. Durch ein Interview in der Illustrierten "Stern" sind die Männer zum ersten Mal auf Anton Schlecker aufmerksam geworden. Schlecker residiert in seinem Heimatort Ehingen, also im Operationsgebiet der Gangster. Man recherchiert, aber es passiert ein dummer Fehler. Statt des Unternehmerhauses spähen H. und J. die Wohnung der Eltern des Drogeriechefs aus. Als sie, wieder in Polizei-Uniformen und mit einer Maschinenpistole bewaffnet, an der Tür läuten, öffnet der betagte Herr Schlecker senior. Man ist verblüfft, grüßt höflich, entschuldigt sich und sucht das Weite. Niemand schöpft Verdacht. Zur Überbrückung der momentanen pekuniären Verlegenheit wird ein Bankkassier in Schorndorf überfallen.
Dann, sechs Monate später, der zweite Versuch in Sachen Schlecker, diesmal besser vorbereitet. Die drei Angeklagten dringen in das leere Haus ein, die Alarmanlage ist ausgeschaltet. Kurz vor Mitternacht kommt das Ehepaar mit den 14 und 16 Jahre alten Kindern Meike und Lars nach Hause. Frau Schlecker, die im Badezimmer überrascht wird, geht auf den dritten Mann los und bekommt einen Schlag auf den Kopf. Sie trägt eine kleine Platzwunde davon- es ist der einzige Tropfen Blut, das je geflossen ist bei einer Aktion von H. und J. Anton Schlecker bleibt kühl und gelassen, auch als die Kinder im Morgengrauen von J. in eine abgelegene Waldhütte gebracht werden. Vater Schlecker verhandelt unterdessen mit dem maskierten H. 18 Millionen Mark sind gefordert, am Morgen hat man sich auf 9,6 Millionen geeinigt. Der Prokurist F. wird ins Haus bestellt, er holt das Geld, die Räuber fahren ab, die Kinder kommen unversehrt frei.

Daß die Geldscheine in Höhe von 9,6 Millionen Mark, die Schleckers Prokurist als Lösegeld gebracht hatte, von der Polizei registriert waren, erfahren die Entführer aus der "Bild"- Zeitung - einschließlich etlicher Nummern. Eine Liste mit den restlichen Nummern der registrierten Scheine beschaffen sie sich anschließend von einem Bankier in Wien. Ohne daß sie sich ausweisen müssen, werden ihnen in Paris registrierte Tausend-Mark-Scheine im Wert von drei Millionen Mark in Franc umgewechselt. Damals seien sie mit einer Aktentasche voller DM in die Bank rein, herausgekommen seien sie dann mit einem Sack voller Franc. Keiner wollte einen Namen wissen, nur „die Kohle auf den Tisch“ sehen.

In Saus und Braus gelebt haben die Angeklagten nie. H. sei kein einziges Mal im Flugzeug Erster Klasse geflogen. Immerhin konnte er hat sich ein schönes Anwesen in Südkalifornien kaufen, mit Pool und Tennisplatz, und eine Segeljacht. Die Yacht sei mehr als ein Hobby gewesen. Eine Weltanschauung. Sowohl das Haus als auch die Jacht sind jetzt weg. Unglücklich an der Börse verspekuliert, der Nikkei- Index ging in die Brüche. Einmal ist H. auch einer betrügerischen Firma aufgesessen, das hat ihn 800 000 Dollar gekostet. J. ergeht es nach der Schlecker- Entführung nicht besser, auch er verliert viel Geld durch Börsenspekulationen.

11 Jahre nach Schlecker muss ein neuer Coup her. Es trifft ausgerechnet den Direktor der Volksbank in Ehingen, der damals schon den Schlecker-Scheck abzeichnen musste. Mitten in der Nacht stehen H. und J., maskiert und schwer bewaffnet, im Schlafzimmer des Ehepaares. Den ganzen Tag über bleiben die Räuber in der Wohnung, es war ein ziemlich langer Tag, sagt einer der Angeklagten. Als sie nach dem Staubsauger verlangen, um mögliche Haarspuren vom Teppich zu beseitigen, steht Direktor R. Todesängste aus, weil er argwöhnt, der Schlauch solle dazu verwendet werden, ihn in seinem Auto mit Abgasen umzubringen. Am Abend sei man gemeinsam in die Bank gefahren, die 1,9 Millionen Mark aus dem Tresor geholt, den Prokuristen als Geisel mitgenommen und an einen Jägerhochsitz im Wald gefesselt zurückgelassen.
Dann eine Überraschung. Die Angeklagten berichten von einem Fall, der in den Vernehmungen nicht erwähnt wurde. Im Dezember 1986 wollten die Angeklagten ein älteres Unternehmer-Ehepaar in Furtwangen überfallen. Die Überfallenen wollten sich jedoch nicht in ihr Schicksal fügen. Es kam zu einem Ringkampf, J. mit dem Hausherrn, H. mit der Dame des Hauses. Der Kampf sei zu ihren Ungunsten ausgegangen. Auf die Frage des Richters, wie dies mit ihrer schweren Bewaffnung passieren konnte, erwidert J., das Gericht möge daraus erkennen, daß wir niemals bis zum Letzten gehen wollten.

In Schutz nimmt Willi H. seinen Bruder. Er sei nicht der dritte Mann gewesen, in Göppingen nicht und auch nicht in Ehingen bei der Schlecker-Entführung. Ein Italiener namens Enrico Nartini aus Mailand habe die Bankierstochter in der Hütte bewacht. Dieser Italiener, den Willi H. seit 1988 nicht mehr gesehen haben will, habe auch in Ehingen Schleckers Kinder Lars und Meike in der Fischerhütte bei Griesingen bewacht. Er sei in Italien ein „führendes Tier“ bei der Mafia.

Dieter H. streitet eine Tatbeteiligung in sämtlichen Fällen ab. Er will von den Überfällen nur aus den Medien erfahren haben. Von seinem älteren Bruder habe er nur geliehenes Geld zurückbekommen. Allerdings habe er gewußt, daß die 550000 Mark, die er im Jahr 1987 in seiner Wohnung in Stuttgart erhielt, aus dem Lösegeld für Schleckers Kinder stammten.

Am zweiten Verhandlungstag wird eine Psychologin gehört, die über die seelischen Folgen der letzten Opfer in der Volksbank Ehingen referieren soll. Die letzte Geiselnahme im Juli vergangenen Jahres habe bei den drei Opfern deutliche psychische Spuren hinterlassen. Anzeichen einer starken posttraumatischen Störung seien erkennbar. Der Prokurist der Volksbank, der als Geisel genommen wurde und auf einen Hochsitz gefesselt zurückgelassen wurde, sei nach diesem Überfall arbeitsunfähig und habe sich in den vorzeitigen Ruhestand versetzen lassen. Spätfolgen seien auch bei dem Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Ehingen und seiner Frau nicht auszuschließen. Sie können sich in bekannten psychosomatischen Reaktionen wie Immunschwäche oder Muskelschmerzen äußern.

Die beiden Angestellten der Volksbank Ehingen und Opfer des letzten Überfalls werden vorgeladen. Beide berichten von Todesängsten während der Geiselnahme, auch wenn sich die Täter sehr höflich, fast vornehm gaben. Um 2 Uhr morgens standen die Angeklagten maskiert und bewaffnet im Schlafzimmer. Die restliche Nacht durften sie ihr Schlafzimmer nicht verlassen und wurden von einem Geiselnehmer bewacht. Am Morgen wurden der Zeuge und seine Frau aufgefordert, sich so wie jeden Tag zu verhalten und sämtliche Termine des Tages abzusagen. Eine Einladung zum Frühstück lehnten die Täter ab. Als einer der Täter nach einem Staubsauger mit flexiblem Schlauch fragte, hegte der Zeuge lange den Verdacht, er solle mit den Abgasen seines Autos getötet werden. Die Täter beruhigten ihn jedoch. Man wolle nur das Geld, dann passiere auch nichts. Das hätten die Täter ihm in die Hand versprochen.

Auch der Prokurist habe während der Geiselnahme eine Todesangst gehabt. In der Erwartung, mit seinem Chef einen wichtigen Termin vorzubereiten, sei er zu dessen Haus nach Ehingen gefahren. Bei Betreten der Wohnung schaute er sofort in eine Waffe und wurde gefragt, ob er den zweiten Tresorschlüssel dabei hätte. An Gegenwehr habe er nie gedacht, obwohl er damit gerechnet habe, getötet zu werden, sobald die Täter an das Geld aus dem Tresor gelangt sind. Sie erbeuten 1,9 Millionen Mark, merken jedoch am Stadtrand von Ehingen, daß sie einen Beutel in der Bank zurückgelassen haben. Also retour, Tor wieder auf und rein in die Bank. Der Zeuge sollte alleine den Sack holen. An Flucht oder an Hilfe holen habe vor lauter Angst auch in dieser Situation nie gedacht. Als die Täter das Geld hatten und mit ihm zu einen Waldstück in die Nähe von Ehingen gefahren sind, habe er schon mit seinem Leben abgeschlossen. Obwohl die Täter ihn gefesselt auf einen Hochsitz zurückließen, konnte er sich aus Angst minutenlang nicht bewegen. Mit letzter Kraft und unter Todesangst habe er sich befreit. Nach der Tat haben ihm Alpträume verfolgt. Er bat um die Versetzung in den Ruhestand.

Teil 3 folgt: Die Aussage von Anton Schlecker vor Gericht und der Juwelierhändlerin aus Pforzheim, der weitere Prozessverlauf mit den Plädoyers und dem Urteil.
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#4

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 02.01.2013 23:30
von bastian2410 • 1.678 Beiträge
04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung
Die Gentlemen- Gangster bitten zur Kasse
Teil 3


Für den dritten Verhandlungstag sind die Aussagen der Familie Schlecker vorgesehen. Der Medienandrang an diesem Tag ist enorm. Anton Schlecker sagt aus, dass die Familie zwei Tage vor Weihnachten 1987 nach einer Feier bei Bekannten spätabends gut gelaunt in ihr Haus in Ehingen bei Ulm zurückgekehrt sei. Er habe den Wagen in die Garage gefahren, seine Kinder und seine Frau seien schon vorausgegangen. Er sei dann nichtsahnend zur Toilette gegangen und habe es zunächst nicht ernst genommen, als seine Frau um Hilfe gerufen habe. Er habe gedacht, sein Sohn Lars mache wohl wieder mal Blödsinn mit der Mutter. Als er die maskierten Männer sah, wußte er, daß es nicht um eine Blödelei ging. Das haben ihm die Eindringlinge unmissverständlich klargemacht. Er wurde mit Pistolen und Handgranaten bedroht und vorgewarnt: „Wir meinen es ernst!" Die Männer fesselten ihn und seine Frau im Schlafzimmer mit Handschellen, seine Kinder Lars und Meike wurden ins Kinderzimmer gebracht und ebenfalls gefesselt.

Gegenüber den Zeugen hätten sich die Angeklagten gewundert, warum die Alarmanlage nicht eingeschaltet war. Er solle beim nächsten Mal besser aufpassen, damit so ein Ereignis nicht noch mal passiert. Auf seine Frage, was sie wollten, antwortete einer der Täter kurz: "18 Millionen Mark"- dies sei als Lösegeld für die Kinder zu zahlen. "Sie sind Geschäftsmann, wir sind Geschäftsleute. Sie haben das Geld, wir die Ware." soll einer Täter gesagt haben. Da habe er sofort verstanden. Sie hatten jedoch versichert, daß den Kindern, wenn 18 Millionen gezahlt werden, nichts geschehe, und hinzugefügt, dass ihr Ehrenwort Wert habe.

Schlecker erzählt vor dem Gericht, er habe den Männern deutlich gemacht, daß er soviel Bargeld unmöglich so schnell auftreiben könne. Soviel Geld habe keine Bank vorrätig. Es wird hektisch gestritten, es kommt zur Drohung, Frau oder Tochter zu erschießen. Schließlich handelt man 9,6 Mio. DM aus, zu besorgen bei zwei Banken zu je 4,8 Mio.

Da die Räuber sich nicht vorgestellt hatten, hatte der Zeuge ihnen Phantasienamen gegeben. Wilhelm H. nannte er „Quadratschädel" wegen seines großen Kopfes. Herbert J. habe er als Wortführer „Gärtner“ genannt. Den dritten Angeklagten kann Anton Schlecker jedoch nicht als Komplizen identifizieren. Alle Täter waren maskiert und haben während der Geiselnahme ihre Maskierung auch nicht abgenommen.

Auch Meike und Lars Schlecker können den Angeklagten Dieter H. nicht als dritten Täter identifizieren. Beide haben die Erlebnisse der Geiselnahme gut überstanden. Sie wurden gut behandelt. Zu Lars Schlecker habe eine Entführer gesagt, als er in der Fischerhütte gestolpert sei, er solle aufpassen, denn er habe seiner Mutter versprochen, daß ihnen nichts passiert.

Frau Schlecker sagt aus, dass sie im Badezimmer beim Umziehen von einen Täter überwältigt wurde. Sie erblickte plötzlich im Spiegel einen maskierten Mann mit einer Pistole in der Hand. Sie wurde von Tätern zunächst weniger sanft behandelt, weil sie versucht hatte, sich zu wehren. Einer der Täter habe ihr mit der Pistole auf den Kopf geschlagen, so dass sie eine Platzwunde am Kopf erlitt. Der Angreifer sagte, wenn sie keine Ruhe gebe, werde sie erschossen und ihr zornig zugerufen: "Ludriges Biest!" Sonst zeigten sich die Täter weniger grob, manchmal sogar umsichtig. Herbert J. habe ihr versprochen, als ihre Kinder aus dem Haus geschafft wurden, ihnen würde nichts passieren. Er habe ihr sogar sein Ehrenwort gegeben.

Am nächsten Verhandlungstag stehen die weiteren Banküberfälle neben den Verbrechen aus Ehingen im Mittelpunkt. Wilhelm H. schildert die Überfälle mit fast lässiger Routine. Der Richter erteilt den rechtlichen Hinweis, dass von insgesamt 18 Taten, darunter der Raubüberfall auf einen Geldtransport der Kreissparkasse Schwäbisch-Gmünd, bei dem 1,4 Millionen Mark erbeutet wurden, 10 Verbrechen wegen Verjährung nicht angeklagt sind. Grundlage für das Urteil sind nur die Taten ab 1980. Am 17. November 1980 überfallen die Hauptangeklagten das Postamt Welzheim, wobei die Beute, wie beide übereinstimmend bekunden, mit rund 43000 Mark sehr viel geringer ausfiel als erhofft. Vier Postbedienstete wurden mit Waffen bedroht und mussten sich auf den Boden legen.

Viereinhalb Monate später, am 28. März 1981, verüben Willi H. und sein Komplize in Pforzheim einen besonders dreisten Überfall auf eine Juwelierin. Durch Zufall sei ihnen ein imposantes Wohngebäude in Pforzheim aufgefallen. Den Gelben Seiten der Post entnehmen sie, daß dort eine Edelsteinhändlerin wohnt. Mit falschen Bärten und Perücken maskiert und bewaffnet, postieren sich die beiden vor der Haustür und bringen zuerst den heimkehrenden fünfzehnjährigen Sohn und dessen Freundin in ihre Gewalt. Geplant war, an Tür zu klingeln und die Frau zur Öffnung des Tresors zu zwingen- jedoch war niemand zuhause. Herbert J. erinnert sich, dass zweimal die Mutter des Mädchens angerufen habe. Als sie schließlich persönlich nach ihrer Tochter schaut und an der Tür mit zwei weiteren Freunden des Sohnes klingelt, werden sie kurzentschlossen ebenfalls in den Keller eingesperrt. Erst nach Mitternacht kommt die Juwelierhändlerin nach Hause- in Begleitung eines Mannes. Auch diesen Umstand hatten die Angeklagten nicht eingeplant, trotzdem wurden beide mit dem Hinweis auf die Geiseln gefügig gemacht. Die Pforzheimerin holt einen Goldbarren und Edelsteine im Wert von einer Million aus dem Tresor. In den USA sei der Schmuck jedoch nur 60000 Mark wert gewesen. Die Smaragde waren reiner Ramsch, sagt Willi H. vor dem Gericht aus.

Der nächste Überfall findet am 4. Mai 1981 statt. Bei der Kreissparkasse Leonberg- Eltingen erbeuten H. und J. rund 80000 Mark. Vom üblichen Schema abweichend, verläuft ein Überfall auf einen Geldtransporter in Ludwigsburg knapp drei Wochen später. Dafür brauchen die Räuber gleich drei gestohlene Autos. "Wir hatten noch eins übrig", meint Willi H. Die beiden bringen den Geldtransporter in der Nähe der Sparkasse auf einem Zebrastreifen zum Stehen, indem sie einen Unfall fingieren. Willi H. zertrümmert die Heckscheibe, sein Kumpel nimmt die Geldtasche mit 200000 Mark heraus und beide verschwinden mit verschiedenen Fluchtwagen.
Was vor Gericht von den Angeklagten so lapidar und unspektakulär geschildert wird, ist für die Opfer in nahezu jedem Fall ein schlimmes Erlebnis gewesen- auch wenn die Täter als höflich und zuvorkommend beschrieben werden. Jedoch wirkten sie bei allen Taten auch als eiskalt und entschlossen, bei Nichterfüllung ihrer Forderungen ihre Drohungen wahrzumachen. So ist die Sekretärin des Göppinger Sparkassenvorstands als Zeugin vorm Landgericht noch immer aufgeregt, als sie von ihrem Zusammentreffen mit den Räubern in der Kreissparkasse Göppingen berichtet. Die Zeit sei schrecklich lang gewesen, während der Geldtransport unterwegs war, sie habe nur gedacht: "Ich muß funktionieren", damit niemand nervös wird und ein Blutbad anrichtet.

Am fünften Verhandlungstag sagt die überfallene Edelsteinhändlerin aus Pforzheim als Zeugin vor dem Ulmer Landgericht aus. Ganz verdrängen könne man so ein Erlebnis niemals. Um Mitternacht sei sie mit ihrem Bekannten nach Hause zurückgekehrt, habe erst nach ihrem kleinen Hund geschaut, als sie plötzlich von einem Fremden mit der Pistole bedroht wurde: "Wir haben Ihren Sohn, schreien Sie nicht!" Ihr Bekannter sei auf den zweiten Fremden losgegangen, sie habe ihm nur zugerufen: "Bitte lass das, die haben mein Kind." Im Keller liegen der 15jährige Sohn der Händlerin, dessen Freundin, die Mutter der Freundin und noch zwei Freunde bäuchlings auf dem Boden, an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt. Dann wurde sie gezwungen, den Safe zu öffnen. Sie habe die Gangster gebeten, ihr nicht länger die Pistole in den Nacken zu drücken, sonst könne sie sich nicht an die Zahlenkombination erinnern. Schmuck im Wert von einer Million Mark habe sie herausgegeben, dazu einiges Bargeld. Anschließend sei sie selber im Keller gefesselt worden, aber so, daß sie sich und die anderen befreien konnte. Sie habe sich nach dem Überfall eine neue geschäftliche Existenz aufbauen müssen und ihr Haus verkauft, um nicht an den Überfall erinnert zu werden.

Einer mehrjährigen psychologischen Behandlung musste sich die damals 18jährige Tochter des Göppinger Sparkassenvorstands unterziehen, die ein Jahr später von den Angeklagten als Geisel genommen wurde. Sie wurde damals in eine Hütte bei Schorndorf verschleppt. Viele Stunden lang hatte sie dort die Schritte ihres Bewachers gehört und sich erst befreit, als es plötzlich ganz still geworden war. Identifizieren konnte sie den Mann allerdings nicht. Seine Stimme war nur ein Flüstern, sein Gesicht hatte sie nur schemenhaft gesehen. Nach ihrer Aussage hatte der Mann aber helle Haare.
Der Angeklagte Dieter H. hatte damals hellbraune Haare. Erneut fragt der Vorsitzende gestern den 57-jährigen Angeklagten, ob er sich vielleicht deshalb nicht an seine Beteiligung erinnern könne, weil er sich schäme. Schließlich werde er von Herbert J. belastet. Dies sei jedoch nach Ansicht von H. einwandfrei eine Falschaussage.

Der Richter verkündet, das Bundeskriminalamt habe inzwischen in Italien sechs Personen mit dem Namen Enrico Nartini- diesen Namen hatte Wilhelm H. als dritten Täter genannt- ausfindig gemacht, jedoch sei keiner von ihnen zum fraglichen Zeitpunkt in Deutschland gewesen.

Vor den Plädoyers werden Mitschnitte der Polizei im Gerichtssaal abgespielt. Belauscht hatten die Fahnder ein Gespräch der beiden Haupttäter in einem italienischen Restaurant in Mannheim einen Tag vor ihrer Festnahme und zwölf Tage nach dem Überfall auf den Ehinger Volksbankdirektor und seine Frau am 19.Juli 1998. Damals haben sich Willi H. und Herbert J. abgesprochen, im Falle ihrer Verhaftung als Bewacher der Geiseln einen gewissen Peter H. zu nennen, einen zu diesem Zeitpunkt schon verstorbenen Mann. Tatsächlich hatte Herbert J. bei seiner ersten Vernehmung diesen Namen genannt, dann aber doch während des Prozesses ohne Abstriche Dieter H. belastet.

In seinem Plädoyer fordert die Staatsanwaltschaft für die beiden Hauptangeklagten wegen erpresserischen Menschenraubs, schwere räuberische Erpressung und schweren Raub in mehreren Fällen 14,5 Jahre Haft. Für den mitangeklagten Dieter H. sei wegen Beihilfe zum erpresserischen Menschenraub eine Haftstrafe von 10 Jahren tat- und schuldangemessen. Herzuheben sei ausdrücklich das umfassende Geständnis der beiden Haupttäter, selten wurden aber in einem Prozeß so viele schwere Straftaten in einem so langen Zeitraum verhandelt. Jedoch haben diese Geständnisse das Verfahren beschleunigt. Daß sieben der angeklagten Straftaten wieder aus dem Dunkel hervorgetreten seien, sei nur dem Umstand zu verdanken, daß die Angeklagten elf Jahre nach der letzten Tat Grund gesehen haben, noch mal ein großes Ding zu drehen. Und das ist aber schiefgegangen.
Keinen Zweifel hatte die Anklage, daß Dieter H. an der Schlecker-Entführung beteiligt war. Auch daß Dieter H. 1982 die 18jährige Tochter des Göppinger Sparkassendirektors bewacht hat, während sein Bruder und dessen Komplize 2,7 Millionen Mark einforderten, ist bewiesen durch die Aussage von Herbert J. Zwar habe J. in den ersten Vernehmungen einen anderen Namen genannt, in der Verhandlung sich glaubhaft auf Dieter H. festgelegt. Die Behauptung von Willi H., ein Italiener sei an der Entführung beteiligt gewesen, sei schon deshalb fragwürdig, weil Schleckers Ehefrau von dem maskierten Gangster beim Überfall "ludriges Biest" genannt worden war. Willi H. habe seinen Bruder überredet, sich an den Straftaten zu beteiligen, und versuche jetzt, ihn in Schutz zu nehmen. Zudem ist H. wegen Hehlerei zu bestrafen, da er bei Aufteilung der Beute aus der Volksbank Ehingen beteiligt war. Es wurden bei der Hausdurchsuchung über 100000 DM aus dieser Beute in der Wohnung des dritten Angeklagten gefunden.

Der Verteidiger von Dieter H. sieht die Schuld seines Mandanten nicht als erwiesen an. Es gebe keinen Beweis für eine Tatbeteiligung. Sein Mandant habe von den Verbrechen seines Bruders aus der Zeitung erfahren und aus Beute nur geliehenes Geld zurückerhalten. Kein Zeuge konnte Dieter H. als dritten Mittäter identifizieren.

Die Verteidiger von H. und J. bitten um eine milde Bestrafung und besonders das umfassende Geständnis bei der Urteilsfindung zu berücksichtigen. Ohne dieses Geständnis seien 15 Straftaten nie aufgeklärt geworden. Strafmildernd sei auch die vaterlose Kindheit und das verkorkstes Leben von Wilhelm H. zu werten. Auch sei Herbert J. der Kopf der Bande gewesen. Der Verteidiger von Herbert J. betont, die Täter hätten eben immer nur gedroht, nie geschossen.

Am 22.3.1999 spricht das Landgericht Ulm das Urteil und verhängt gegen die beiden Haupttäter wegen erpresserischen Menschenraubs, schwere räuberische Erpressung und schweren Raub in mehreren Fällen 13,5 Jahre Haft. Dieter H. muss eine Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren verbüßen, weil er nach Ansicht des Gerichts zweimal als Helfer an erpresserischem Menschenraub beteiligt war. Das Gericht spricht bei der Urteilsverkündung von einer in Deutschland beispiellosen kriminellen Laufbahn der beiden Hauptangeklagten. Insgesamt haben H. und J. während ihrer 23 Jahre dauernden Zusammenarbeit 20 Straftaten verübt und dabei 18 Millionen Mark erbeutet. Bei der Strafzumessung seien ihr fortgeschrittenes Alter und das herausragende Geständnis der beiden Haupttäter berücksichtigt worden, so dass nicht die die Höchststrafe von 15 Jahren verhängt wurde. Willi H. leidet an Blutkrebs und hat kaum Chancen, eine längere Haftzeit lebend zu überstehen. Die Schlecker-Entführung und fast alle anderen Straftaten des Duos wären ohne das Geständnis der beiden Hauptangeklagten wohl nie zu klären gewesen. Das Gericht hält den Angeklagten auch zugute, daß sie offenbar nie vorhatten, bei Widerstand der Opfer auch tatsächlich von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Allerdings habe es sich um schwerste Verbrechen gehandelt. Mehrere Opfer leiden noch heute an den Folgen der Todesängste, die sie ausstehen mussten. Die schweren Straftaten, die vor Gericht angeklagt wurden, verlangen eine schwere Ahndung- auch weil die Täter ihre Taten schwer bewaffnet mit Maschinenpistolen und Handgaranten begangen hatten.

Als Komplize überführt sieht das Gericht auch den dritten Angeklagten an. Dieter H. hatte im Fall Schlecker und in einem weiteren Fall die Geiseln bewacht; sein Bruder Willi H. hatte dagegen vor Gericht angegeben, ein Italiener sei der dritte Mann gewesen. Dabei habe er sich aber in Widersprüche verwickelt. Einer der Täter hatte Frau Schlecker mit der Pistole auf den Kopf gehauen und ihr zornig zugerufen: "Ludriges Biest!" Dieser Ausdruck sei unverkennbar schwäbisch. Ein Italiener hätte sicherlich in seiner Muttersprache geschimpft. Willi H. habe gelogen, um seinen Bruder zu decken.
Herbert J. und Wilhelm H. akzeptieren das Urteil. Dieter H. legt form- und fristgerecht Revision bei BGH in Karlsruhe ein. Im September 1999 bestätigt der BGH den Urteilsspruch und weist den Revisionsantrag des 58jährigen als unbegründet zurück. Alle Urteile sind somit rechtskräftig.



„Ludriges Biest“- wie gut, das Schwaben alles können, außer Hochdeutsch. Über dieses Urteil müssen wir diesmal nicht viel diskutieren. Es geht wohl absolut in Ordnung. Bei dieser Anzahl von Verbrechen über diesen Zeitraum hätte man evt. auch über eine Sicherungsverwahrung diskutieren können. Diese Möglichkeit wurde in der Verhandlung nie angesprochen und auch nicht seitens der Anklage beantragt. Aufgrund des hohen Alters hätten die beiden Hauptangeklagten dann wahrscheinlich nie eine Chance auf ein Leben in Freiheit nach der Haft gehabt. Zudem wertete das Gericht die Geständnisse und den Umgang mit den Opfern positiv. Herbert J. und Wilhelm H. gelten als das erfolgreichste Täterduo der Kriminalgeschichte, die Schlecker- Entführung trotz Aufklärung als eins der perfektesten Verbrechen. Die Polizei hatte nie eine richtige Spur zu den Tätern und dieses Verbrechen ohne „Kommissar Zufall“ wohl auch nie aufgeklärt. Trotzdem: Verbrechen darf sich nicht lohnen. Kritisieren muss man die Berichterstattung gerade der Boulevardmedien während des Prozessverlaufes. Hier wurde zu oft die Opfer- mit der Täterrolle vertauscht.

Konrad hat es kurz angesprochen. Die Fahndungsmaßnahme, die zur Festnahme der Schlecker- Entführer führte, war bereits damals nicht ganz unumstritten- schließlich wurden auch die Anschlüsse von Unschuldigen überprüft. Ein Fall, der aufzeigt, welche aktuelle Problematik die sogenannte Vorratsdatenspeicherung in sich birgt. Das Gesetz zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung trat am 1. Januar 2008 in Kraft. Das Bundesverfassungsgericht erklärte im März 2010 die aktuelle Gesetzgebung zur Vorratsdatenspeicherung für verfassungswidrig, da diese Vorschrift gegen Art. 10 GG (Briefgeheimnis, Post- und Fernmeldegeheimnis) verstößt. Deutschland muss so schnell wie möglich eine EU- Richtlinie umsetzen, sonst droht ein Zwangsgeld in Millionenhöhe vom Europäischen Gerichtshof aus Luxemburg. Das Thema „Vorratsdatenspeicherung“ ist ein großer Streitpunkt in der schwarz-gelben Koalition. Es muss die Frage geklärt werden, welche Daten erfasst werden, wie lange diese gespeichert werden und wann Ermittlungsbehörden auf diese Daten zurückgreifen können. Eine Einigung ist nicht in Sicht…..

Alle drei Geiselnehmer haben ihre Strafen zunächst in der JVA Singen verbüßt. Ein Seniorengefängnis für Straftäter über 50 Jahren. Wilhelm und Dieter H. wurden im April 1999 in die JVA Stuttgart-Stammheim verlegt, da Fluchtpläne bekannt wurden. Wilhelm H. starb im April 2001 an Leukämie. Dieter H. wurde im Juli 2003 nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe aus der Haft entlassen. Dieter J., der später auf seinen Wunsch in ein Gefängnis nach Rheinland-Pfalz verlegt wurde, wurde 2009 entlassen.

Meike und Lars Schlecker, heute 39 und 41 Jahre alt, sind seit 2000 im elterlichen Unternehmen in der Geschäftsführung tätig. Ende Januar 2012 verkündet Meike Schlecker vor der Presse, dass die Firma Schlecker Insolvenz anmelden muss. Das Insolvenzverfahren wurde im Mai 2012 eröffnet. Über 23000 „Schleckerfrauen“ verloren ihren Arbeitsplatz. Meike Schlecker ist zusammen mit ihrem Bruder Lars Schlecker Gesellschafterin der Unternehmen LDG Logistik- und Dienstleistungsgesellschaft mbH und BDG Bau- und Dienstleistungsgesellschaft mbH, die ebenfalls Insolvenz anmelden musste.


Jetzt bin ich erstmal im Skiurlaub, aber ich bringe einen Fall aus unserem Nachbarland mit. In Aktenzeichen xy war es nur ein Studiofall, aber es war einer der spektakulärsten Kriminalfälle in der Schweiz. Ein Schädelfund in einen Wald in der Nähe bei Hinwil ist der Auftakt einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle in unserem Nachbarland. Es kann nur einen Täter geben und selten ist die Indizienlage so eindeutig wie in diesem Fall. Trotzdem beherrscht dieser Mordfall monatelang die Gazetten der Boulevardpresse und die Bevölkerung in der Schweiz. In einem Prozeß, der Rechtsgeschichte in der Schweiz schrieb, wird eine Person zur Rechenschaft gezogen, der aus einem niedrigen Beweggrund seine Ehefrau umgebracht hat- nur weil sie ein anderes Leben leben wollte.

Der Gattenmord- der Fallkomplex Heike Bilkei


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#5

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 03.01.2013 01:22
von Oma Thürmann • 766 Beiträge
Zunächst einmal Illustratives zur Schlecker-Entführung, anschließend ein flotter Ritt durch die vier übrigen H&J-Filmfalle:

Mit Klaus Kessler verkörpert einer der meistbeschäftigten Aktenzeichen-Akteure Anton Schlecker. Mindestens 30 Auftritte zwischen 1975 und 2000 sichern ihm einen Platz in den Top Ten. Entschieden habe ich mich für seine erste sowie seine bislang letzte Rolle und für eine vollbärtige bis bartlose Auswahl, darunter Kesslers Rolle als Lkw-Fahrer im YOGTZE-Fall an der Seite von Karl E. Scheydt:




Schließlich ein Auftritt im 1979er Tatort "Alles umsonst", der einzigen Episode mit Diether Krebs als Kommissar: Kessler überbringt als Streifenpolizist dem Bäckermeister (Horst Michael Neutze) die Nachricht, dass dessen Frau (Katharina Tüschen) einen Autounfall erlitten habe. Echte Erschütterung stellt sich beim Bäcker aber erst ein, als er zur Kenntnis nehmen muss, dass seine Frau den Unfall überlebt hat; mit Hilfe seiner Geliebten (Monica Bleibtreu) schmiedet er einen Plan. Einer der besten Tatorte der Siebziger: mit sozialer Wahrhaftigkeit, fließenden Grenzen zwischen Gut und Böse, einem verstörenden Blick auf Liebe und Hass und mit formidablen Darstellern:




Neben Kessler agiert Christiane Timerding (als Ch. Mauer-Timmerding) als Frau Schlecker. Timerdings Karriere ist stark regional geprägt: Ihre beiden weiteren Aktenzeichen-Auftritte spielen ebenfalls im Schwäbischen: Mutter des Stuttgarter Mordopfers Anja A. (15.01.1988, Weinberg-Mord) und Freundin der Ehefrau des in Sindelfingen entführten Ex-Rennfahrers Hans H. (04.09.1992):




1963 spielte Christiane Timerding in "Schwäbische Geschichten" die bockig-pampige Tochter des Vorzeige-Schwaben Willy Reichert (Bürgermeister), dazu kommen vier Tatort-Rollen zwischen 1973 und 1982 (alle mit Werner Schumacher als Kommissar Lutz), unter anderem als bockig-pampige Tochter des Vorzeige-Schwaben Willy Reichert (nein, nicht Bürgermeister - Geldfälscher [!] und Opa einer bockig-pampigen Familie), sowie eine Rolle als bockig-pampige (oder gar ludrig biestige?) Serviererin in Bernd Schadewalds 1990er Fernsehfilm-Klassiker "Der Hammermörder":





Julia Haacke spielt Meike Schlecker:



Sofern ich nichts übersehen habe, liegen rekordverdächtige knapp 23 Jahre zwischen Julia Haackes erster und ihrer zweiten Aktenzeichen-Rolle als Ex-Freundin des in Düsseldorf ermordeten Parkhaus-Nachtwächters und Predigers Augustine O. (21.09.2011). Ihren dritten Auftritt hatte sie als Bank-Filialleiterin (11.04.2012). Die größte Popularität dürfte Julia Haacke durch mehr als 50 Aufritte als Kerstin Richter in "Verbotene Liebe" erlangt haben:




Die Rolle des Lars Schlecker blieb in Aktenzeichen die einzige für Sven Wisser, der im selben Jahr als Pfarrerssohn in der ARD-Serie "Oh Gott, Herr Pfarrer" agierte:




In mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist Horst Richter als Prokurist: Auch er zählt mit mindestens 26 Rollen zwischen 1975 und 2005 zum XY-Stammpersonal und dürfte, wie bereits in der Rekorde-Diskussion erörtert wurde, die meisten Rollen als Opfer von Mord und Mordversuch gespielt haben (sechs).



Darüber hinaus trat Horst Richter dreimal mit seiner Ehefrau Sigrid Hausmann als Ehepaar in Aktenzeichen auf - Andrea Dahmen mit Karl-Heinz Lemken sowie Irmhild Wagner mit Horst A. Reichel bringen es auf je zwei gemeinsame Rollen, davon je eine als Ehepaar (wenn jemand ein weiteres Darsteller-Ehepaar findet, bitte nicht für sich behalten). Für die 2010 leider verstorbene Sigrid Hausmann, die an vielen renommierten Theatern große klassische Rollen gespielt hat, wurde eine liebevoll gestaltete Gedenkseite eingerichtet.




Ein "Serientäter" spielt einen der Entführer: Rainer Bellersheim, meist maskiert und nur als Beifahrer schemenhaft zu erkennen. Aus seinen insgesamt mindestens elf Rollen zwischen 1983 und 1992 habe ich seine einzige (!) Nicht-Täter-Rolle (09.01.1987, Kollege einer ermordeten Taxifahrerin) und zwei typische Täter-Beispiele herausgesucht, dazu einen konträren Auftritt aus "Forsthaus Falkenau":





Zum Schluss eine wilde Spekulation: Im Abspann wird Waldemar Wichlinski geführt, dessen fast 30 Auftritte vorwiegend Täter-Rollen umfassen. Wichlinski kommt für keine andere Rolle in dieser Sendung in Frage, also gehe ich davon aus, dass er den Täter mit der blauen Maske spielt, der während der Entführung im Haus zurückbleibt (die Gestalt passt, Wichlinski ist 1,72 Meter groß). Im übrigen wäre es für das Täterpaar Bellersheim/Wichlinski der zweite Auftritt nach dem im Zusammenhang mit Christiane Timerding erwähnten Weinberg-Mord an Anja A.; weil auch das so gut passt, hau ich es bis zum Beweis des Gegenteils einfach mal raus:




Nun zu den übrigen Fällen:

06.04.1979 - FF 3 - Raubüberfall auf Geldtransport in Schwäbisch Gmünd:

Norbert Steinke und Michael Aufhauser spielen die Täter. Steinke war zuletzt am 25.07.2012 in Aktenzeichen zu sehen, Aufhauser hat seine Berufung nicht im Schauspiel gefunden, sondern im Tierschutz und betreibt bei Salzburg den Gnadenhof Gut Aiderbichl:




Dauergast Günter Clemens sowie Leo Bardischewski geben die Autodiebstahlsopfer, Jürgen Schilling muss sich als Zeuge von den flüchtenden Tätern fast die Tür seines Fiat 124 Spider abfahren lassen:




24.07.1981 - FF 3 - Raubüberfall auf Edelsteinhändlerin in Pforzheim

Kurt Grimm inszeniert Diener und Herrscher: Die Edelsteinhändlerin (Beatrice Norden-Haupt) und ihr Freund (Manfred Spies) dinieren - die Szene beginnt mit dem Close-Up auf ein Detail, hier die Tischdeko, und wie bei Jean Renoir folgt der Zoom in die Totale - vom Besonderen zum Allgemeinen. Mit wenigen Merkmalen werden die Beteiligten gezeichnet: Die Händlerin spricht nicht mit dem Kellner, ihr Begleiter kann wenigstens Danke sagen und fragt Madame im Mir-gehört-die-Welt-Ton: "Naaaa?! Nach was steht dir denn der Sinn?" Dem gleichen Aufbau folgt die Speise-Szene der Nachkommen: Close-Up, Totale, Charakterisierung: Die wohlstandsverwahrloste 15-jährige Freundin (Beatrix Helis) des Händlerinnen-Sohnes gibt angewidert von der eigenen Sättigung (im unmittelbaren und übertragenen Sinn?) und unter Verwendung des falschen Doppelplurals zum Besten: "Seid ihr denn noch nicht fertig? Ich will jetzt gehen, ich kann keine Spaghettis mehr riechen." Ihr Freund im Jungliberalen-Outfit tönt mit der geballten Weltmanns-Sucht eines 15-Jährigen zum Kellner: "Mario, ich fang schon mal an zu zahlen." Eine Begleiterin des Pärchens lässt erkennen, dass sie es gewohnt ist, über andere zu verfügen: "Ich hab meiner Mutter gesagt, dass wir bei dir sind. Dann kann sie mich ja da abholen." Auch bei den Alten geht es unterdessen ans Zahlen, was mit einem so großspurigen wie herablassenden "Komm, lass stecken, Elisabeth. Du weißt, ich hab dich eingeladen" der Herr übernimmt.
Vor dem Haus des Opfers - längst haben die Täter (u.a. Ulli Chival) die Regie übernommen und den Sohn zu einem hilflosen Bübchen mutieren lassen - wird ein Freund (Alexander Graber) des Gekidnappten unduldsam und plärrt in die Gegensprechanlage: "Also wirklich, Mischa! Pennt ihr, oder was ist los?!" Bis schließlich sieben Angehörige dieser sympathischen Gesellschaft, in der die Demut nicht gerade erfunden wurde, gefesselt im Keller liegen, hat es die Regie den Zuschauern nicht leicht gemacht, Mitleid zu empfinden. Interessanterweise korrespondiert dieses Gefühl mit der von Bastian beschriebenen Stimmung in der Bevölkerung bezüglich der Täter H. und J. und der Opfer-Familie Schlecker. Und wie gut die Geschichte vom erbeuteten "billigen Ramsch" mit angeblichem Millionenwert dann auch noch hineinpasst...
Man mag an die erste Szene in Robert Rodriguez' "From Dusk Til Dawn" denken, in der ein selbstgefälliger Texas Ranger "Benny's World of Liquor" betritt, mit dem Verkäufer minderheitenfeindliches Gedankengut austauscht (über "hippies" und "retards)" und sich für den Abend eine Flasche Jack D kauft ("I think I'm gonna get tanked tonight"). Augenblicke später hat er eine Kugel im Kopf, die nachhaltigen Einfluss auf seine Abendplanung nimmt. Was er nicht wusste: Kurz vorher hatten George Clooney und Quentin Tarantino den Laden betreten, und die hatten andere Pläne. Rodriguez treibt die Erschütterung scheinbarer Gewissheiten dann noch weiter, indem Vampire die Welt der vergleichbar unerschütterlichen Verbrecher pulverisieren. Bei H. und J. sollten Anlagebetrüger, Fortschritte in der Telekommunikation und eine unheilbare Krankheit diese Rolle übernehmen...








16.07.1982 - FF 3 - Geiselnahme und Bankraub in Göppingen

Vollständig anders gezeichnet sind die Opfer der nächsten Tat: Trotz gehobener Position bodenständige Durchschnitts-Schwaben: Hans-Christian Zahn als Filialleiter, Elke Lay und Cornelia Glogger als Töchter, dazu Aktenzeichen-Rekordmann Helmut Kircher (mindestens 65 Auftritte) als Kassierer und Rolf Schimpf als Hauptkassierer. Ergänzt wird das Ganze von Jürgen van Overstraaten (fast 50 XY-Auftritte) in einer seiner eher seltenen Täter-Rollen und von einem Phantom: Der Darsteller des dritten Täters taucht über zehnmal in kleinen Rollen bei XY auf, identifizieren konnte ich ihn trotzdem bislang nicht.
Und: Meta-Ebenen-Alarm! Während die als Polizisten verkleideten Täter in das Haus eindringen, läuft im Fernsehen Helmut Käutners "Der Hauptmann von Köpenick" mit Heinz Rühmann.





15.01.1988 - FF 2 - Geiselnahme und Bankraub in Winterbach

Charakterlich ähnlich liegt der letzte H&J-Filmfall vor der Schlecker-Entführung: Karin Frey und Karl-Heinz Lemken als Ehepaar, Sacha Holzheimer (zuletzt am 08.12.2010 in Aktenzeichen zu sehen) gewohnt charmant und elegant als Tochter - deren Figuren wünscht man nur Gutes. Den mit der Versuchung kokettierenden Handwerker am Beginn des Falles spielt Robinson Reichel:


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#6

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 03.01.2013 04:30
von schorsch • 162 Beiträge
Hallo an alle,
wenn ein Tag mit dem Lesen von so tollen Beiträgen beginnt . . .
@ Bastian: immer wieder ein Genuss Deine Artikel zu lesen. Auch wenn man denkt, man kennt einen Fall gut, dann hast Du immer noch etwas, das neu ist.

@Oma Thürmann: danke für den Nachhilfe-Unterricht im Erkennen der Schauspieler.

Gruss vom Schorsch
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#7

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 06.01.2013 01:30
von bd-vogel • 570 Beiträge
Dito - ein super Thread!!! Danke an Basti und Oma!

Bernhard.
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#8

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 06.01.2013 09:10
von Gelöschtes Mitglied
avatar
Hallo!
Ein großes Dankeschön an Bastian für die immer wieder klasse Reviews zu XY Fällen-darauf .
Und natürlich auch ein grosses Dankeschön und Respekt an Oma Thürmann für das Erkennen von den XY-Schauspielern und das dann Fotos aus einem FF, wo diese Schauspieler mitgespielt haben, gezeigt werden. Wirklich toll!!!-und natürlich auch dafür
So denn, einen schönen Gruß von schildi
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#9

Re: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 07.01.2013 17:30
von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Ein auf Bastian und ebenso ein auf Oma Thürmann.
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#10

RE: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 06.04.2019 08:27
von Johanna-Kleine • 34 Beiträge

Ich habe gerade den Fall online gesehen und dann die Dokumentation in den "großen Kriminalfällen". Das ist mE der beste Thread im Forum.

Toller Thread ;) :)

Hier werden juristische Hintergrundinformationen gepaart mit schauspielerischen und dramaturgischen Elementen. Das macht ein solches Fan- Forum aus . Diese Art von Nachbetrachtungen sind einer wahrer Genuss für xy- Fans.

Das sollte mal wieder öfter hier gepostet werden, dass würde bestimmt viele freuen. Warum ist das etwas eingeschlafen die letzten Jahre? Zu zeitintensiv oder will das Forum solche Beiträge nicht mehr. Bei dem ein oder anderen Posting dieser Art gab es auch Probleme, wie lesen konnte.

Ich gerade als junger xy- Fan würde mich freuen, wieder mal mehr solche Beiträge zu lesen. Sie regen die sachliche Diskussion an, weil die relevanten Fakten bekannt werden und sind eine hervorragende Ergänzung in diesem Forum.

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#11

RE: 04.11.1988 FF3 (Kripo Tübingen) Die Schlecker- Entführung

in Filmfälle 06.04.2019 09:25
von Heimo • 1.536 Beiträge

Zitat von Johanna-Kleine im Beitrag #10
Ich habe gerade den Fall online gesehen und dann die Dokumentation in den "großen Kriminalfällen". Das ist mE der beste Thread im Forum.

Toller Thread ;) :)

Hier werden juristische Hintergrundinformationen gepaart mit schauspielerischen und dramaturgischen Elementen. Das macht ein solches Fan- Forum aus . Diese Art von Nachbetrachtungen sind einer wahrer Genuss für xy- Fans.

Das sollte mal wieder öfter hier gepostet werden, dass würde bestimmt viele freuen. Warum ist das etwas eingeschlafen die letzten Jahre? Zu zeitintensiv oder will das Forum solche Beiträge nicht mehr. Bei dem ein oder anderen Posting dieser Art gab es auch Probleme, wie lesen konnte.

Ich gerade als junger xy- Fan würde mich freuen, wieder mal mehr solche Beiträge zu lesen. Sie regen die sachliche Diskussion an, weil die relevanten Fakten bekannt werden und sind eine hervorragende Ergänzung in diesem Forum.



Hallo,

ich will Dir inhaltlich nicht widersprechen. Einer der Hintergründe, dass es derartige Berichte hier nicht mehr gibt, liegt vor allen Dingen darin begründet, dass Bastian hier leider nicht mehr auftaucht. Die Versuche, mit ihm Kontakt aufzunehmen, sind leider bisher fehlgeschlagen. Das bedauern wir auch sehr.

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