Der Mörder von Nicole S. ist in der JVA Bielefeld gestorben. 1993 war die Schülerin an einer Haltestelle überfallen, missbraucht und getötet worden.
2018 wurde Ralf H., der wegen Gewaltdelikten an Frauen mehrfach vorbestraft war, in Münster festgenommen. Grund war eine Hautschuppe, die die Kommissare damals mit einer Folie auf der Haut der Toten gesichert hatten und H. zugeordnet werden konnte.
Er wurde 2021 in einem spektakulären Indizien-Prozess, der sogar ein Mal geplatzt war, 27 Jahre nach dem Verbrechen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Allerdings wurde der Haftbefehl aufgrund der langen Verfahrensdauer nach dem Urteil aufgehoben. Nach Rechtskraft des Urteils floh der Münsteraner im Dezember 2021 mit seiner Lebensgefährtin in die Niederlande. Dort wurde er Weihnachten 2021 in Enschede gefasst.
Quelle Ruhr Nachrichten 5.8.2024
Mörder von Nicole Schalla (†16) ist tot Bis zu seiner Verurteilung vergingen fast 30 Jahre
Der Mann, der die Dortmunder Schülerin Nicole Schalla ermordet hat, ist gestorben. Das Schicksal der Familie hat zahlreiche Menschen bewegt: Die Suche nach dem Mörder dauerte rund 25 Jahre.
Es war einer der nervenaufreibendsten Gerichtsprozesse der jüngeren Dortmunder Vergangenheit. Im Januar 2021 wurde Ralf H. schuldig gesprochen, im Jahr 1993 ein damals 16 Jahre altes Mädchen ermordet zu haben. Zwischenzeitlich wurde der Castrop-Rauxeler aus der Untersuchungshaft entlassen, zwei Tage lang war er auf der Flucht, erst zu Weihnachten 2021 kam er dauerhaft ins Gefängnis.
Zweieinhalb Jahre danach ist der Verurteilte in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld gestorben – bereits am 4. Mai, wie erst am Montag (5.8.) bekannt wurde. Zuerst berichtete die Bild darüber, die Staatsanwaltschaft bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion die Nachricht, nennt aber keine weiteren Details. Der Mann ist 58 Jahre alt geworden. Die Bild berichtet, Ralf H. sei nach einer Krankheit in seiner Zelle gestorben. Der Bielefelder Staatsanwalt Christopher York sagt nur, dass es zum Todesfall keine Hinweise auf Suizid oder Straftaten gebe.
Nicole-Denise Schalla war im Oktober 1993 um 23.15 Uhr an der Jungferntal-Grundschule in der Nähe ihres Elternhauses aus einem Linienbus gestiegen. Am nächsten Morgen wurde die Jugendliche wenige Schritte entfernt tot gefunden. Mehrere Menschen wurden als mögliche Täter in Betracht gezogen und mussten DNA-Proben abgeben. Doch viele Jahre lang gab es keine heiße Spur zum Täter.
Erst im Juni 2018, nach der Anwendung neuer Analysemethoden, ist Ralf H. festgenommen worden. Eine Hautschuppe des bereits vorbestraften Gewalttäters wurde an der Leiche sichergestellt. Bis zum Ende des Prozesses bestritt er alle Vorwürfe und gab an, unschuldig zu sein.
Aus Untersuchungshaft entlassen
Unter anderem sorgte eine Erkrankung einer Richterin für lange Verzögerungen im Prozess. Dagegen legte der Beschuldigte rechtliche Schritte ein, sodass er aus der andauernden Untersuchungshaft entlassen wurde. Das führte dazu, dass er trotz des Mordurteils den Gerichtssaal als freier Mann verließ. Das Verfahren galt erst als abgeschlossen, nachdem über die eingelegte Revision entschieden wurde.
Das passierte im Dezember 2021: Der Bundesgerichtshof bestätigte das Mordurteil. Doch Ralf H. bekam einen Monat Zeit, seine Haftstrafe anzutreten. Stattdessen legte er seine Fußfessel ab und versuchte zu verschwinden. Nach zweitägiger Flucht wurde er im niederländischen Enschede festgenommen. Im März 2022 nahmen deutsche Behörden ihn an einem Grenzübergang in Empfang.
https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/...293-2001316865/