Hi Goldberg! Deine Ausführungen waren so spannend, dass ich mir den Fall auch angeguckt habe. Hab mir jetzt auch mal meine Gedanken dazu gemacht.( Decken sich in vielen Teilen mit deinen Vermutungen.)
1. Erster Fakt: Die Frau muß ihren Mann angelogen haben am Telefon, als sie ihm erzählte, sie ginge noch Winterschuhe und Hosen für die Jungs einkaufen. Sie ist ja offensichtlich direkt nach Fahrtantritt in die entgegengesetzte Richtung gefahren und zwar in die Richtung des späteren Auffindeortes. So habe ich das wenigstens im Film verstanden. Ich finde allein dieses "Alibi" Kleidungseinkauf interessant. Sie hat ja nicht gesagt, sie ginge zum Arzt, zu einer Freudin, Frisör o.Ä. All diese Termine wären möglicherweise später nachprüfbar gewesen, aber Einkauf ist herrlich nichtssagend. Und läßt ein großes Zeitfenster offen, was das Zurückkehren anbelangt. Ich tipp auf jeden Fall auf ein geplantes Treffen.
2. Zum Brief: Gegen die Vermutung, dass der Briefschreiber in den Fall verwickelt ist, steht natürlich die hohe Gefahr, dass jemand anderes den Brief entgegennimmt oder der Brief z.B. in die Hände des Ehemannes gelangen könnte. Unwahrscheinlich, dass beispielsweise ein Liebhaber ihr einen Brief nach Hause schickt. Und bei Erpressung noch unwahrscheinlicher, vor allen Dingen wegen der Handschrift.
3. Zur Selbstmordthese: Halte ich für ausgeschlossen. Kein Mensch, der vorher ein unauffälliges Leben führt, setzt sich ins Auto und verbrennt sich selbst bei lebendigem Leibe. Ich denke, sie ist bewußtlos, kampfunfähig geschlagen worden und der Täter hat möglichweise gedacht, sie wäre bereits tot und hat daraufhin aus Beweisvernichtungsgründen das Auto samt Person in Brand gesetzt. Das "beweist" doch schon der an der Seite stehende Kanister.
Ehrlichgesagt- ich glaube, der Fall an sich ist zwar sicherlich hochmysteriös, hat aber meiner Einschätzung nach eine eher langweilige Lösung. Ich denke, es hat sich folgendes ereignet:
Frau trifft irgendwo einen Mann. Die beiden haben eine Affäire. Er bittet sie um ein weiteres Treffen. Sie fährt dorthin , um die Affaire zu beenden und er reagiert damit, sie zu schlagen und anschließend zu töten. Das würde die schlechte Arbeitsqualität in der Zeit vor dem Verbrechen auf der Polizeidienststelle erklären. (Natürlich ist sie nicht bei der Sache, wenn sie als verheiratete Frau (mit Kindern!) eine Beziehung anfängt.) Das würde den Brief erklären.(Vom Liebhaber) Und das würde die falsche Fahrtrichtung erklären. Wenn sie ein anderes Geheimnis als eine Affäire gehabt hätte- warum hat sie dann nicht ihren Mann eingeweiht? Einer Freundin Andeutungen über etwas gemacht? Warum keinen Brief/ Erklärung geschrieben, wenn sie sich in Gefahr wußte, bevor sie losgefahren ist? In dem Fall wäre auch ganz klar, warum der Briefeschreiber sich nach dem Mord nicht gemeldet hat...
Außerdem finde ich auch, dass einige wichtige Fragen unbeantwortet blieben: Wenn Selbstmord- aus welchem Motiv heraus??? War die Leiche bekleidet? (Hinweis auf ein mögliches Sexualdelikt vor der Tat) Müßte eigentlich aufgrund der gefundenen Brandreste bekannt sein. Läßt die Tatortlage überhaupt die Möglichkeit eines Selbstmords zu? (Lage des Kanisters in Entfernung zum Auto) Gab es vorher bei dem späteren Opfer Anzeichen dafür, dass sie eine Affäire hatte? z.B. Abwesenheiten, die sie im Unklarem ließ. Der fehlende Schlüssel könnte ja vom Täter bewußt als Tröphäe geklaut worden sein. Vielleicht hat er sich ja gewünscht, anstelle ihres Ehemannes der Hausherr sein zu dürfen, und wenn sie ihm das im Leben ausgeschlagen hat, dann hat er sich wenigstens die Schlüssel zum Haus besorgt. Gegen die These , dass der Täter was bestimmtes gesucht hat, würde m.E sprechen, dass ja nie in das Haus eingebrochen worden ist. Auch vor der Tat nicht. Schon alles sehr, sehr merkwürdig.
Deine Gedanken zum Himmelsdorfer würden mich auch interessieren. Mach doch einfach einen neuen Thread auf! Lg!