Naja, eigentlich jetzt nicht so der spektakuläre Fall, aber die Fahndung nach Roland K. hat eine interessante Anekdote- vor allem für xy- Fans.
Ein paar Infos zum Fall Roland K.:
K. hatte gemeinsam mit einem Komplizen- Bernd B.- am 9.6.1987 das Ausflugslokal „Luisenhöhe“ in Walsrode überfallen und fast 125000 DM erbeutet. Beide flüchteten dann nach Vreden und trennten sich auf einen Parkplatz. Der Bruder von Roland K- Jürgen- wartete dort bereits auf das Duo und fuhr Bernd B. nach Holland, K. setzte seine Flucht mit einem Fahrrad fort. B. wollte durch den Überfall seine Flucht finanzieren, da gegen ihn erneut wegen anderer Straftaten ermittelt wurde. Roland K. hatte aufgrund seiner Drogensucht Schulden im Milieu.
Zeugen fiel die riskante Fahrweise der Täter auf und informierten die Polizei. Nachdem die Polizei sofort eine Ringfahndung eingeleitet hatte, wurde K. in Kirchlinteln festgenommen und in die JVA Vreden eingeliefert. Sein Bruder und sein Komplize wurden ein Tag später im holländischen Groningen verhaftet.
Genau ein Monat später, am 9. Juli 1987 gelingt ihm mit einem Mitgefangenen die Flucht aus der JVA Vreden. Erst am 11.12. wird K. in Bremen in einer Dachgeschosswohnung festgenommen. Es kommt zum Schusswechsel, K. wird durch eine Kugel schwer am Hals verletzt und verliert sogar teilweise sein Sprachvermögen.
So weit, so gut. Jetzt die interessante Anekdote zu diesem Fall: Roland K. ist am diesem 9. Juli nicht allein aus der JVA Vreden geflohen, sondern mit einem Mithäftling. Und diesen Mann dürften die meisten xy- Zuschauer kennen oder zumindest den Fall: er war nämlich Mittäter bei einem der bekanntesten xy- Fälle. Sein Name: Jürgen D.
D. befand sich damals in Untersuchungshaft und wurde beschuldigt, mit einem Komplizen die Mordserie Nienburg (FF 2 und FF3 2.9.1983) verübt zu haben. D. wurde am 29. August 1986 verhaftet, sein Komplize am 25. August.
Dann die Flucht von Jürgen D. und Roland K. im Juli 1987. Die Männer hatten zunächst Tischtennis gespielt und wurden im Sportraum der JVA eingeschlossen, wurden aber aus unerklärlichen Gründen nicht mehr in ihre Zellen zurückgeschlossen. Sie gelangten über ein Feuer- Fluchtweg auf den Dachboden der JVA. Dort brachen die Männer eine Sicherheitstür auf und kletterten durch eine Dachluke auf das Dach des Gebäudes und gelangten so über eine Dachrinne auf das Flachdach des Eingangsbereichs. Ihr Verschwinden wurde erst um 8 Uhr am nächsten Morgen entdeckt.
Beide versteckten sich zunächst auf einen Bauernhof in Schneverdingen, dann trennten sich ihre Wege. D. wurde dann 3 Tage nach dem Ausbruch auf der Landstraße 160 Richtung Walsrode von einer Polizeistreife in einem erschöpften Zustand aufgegriffen und festgenommen. Er wurde in die JVA Celle verlegt und wartete dort auf seinen Prozess im Hinblick auf die Mordserie Nienburg.
Jürgen D. wurde am 5. Februar 1988 für die Morde an Wolfgang S., Petra H. und Anita B. zu lebenslanger Haft verurteilt.
Roland K. wurde im August 1988 wegen schweren Raubes zu 5,5 Jahre Haft verurteilt, sein Komplize Bernd B. zu 7 Jahren. Sein Bruder Jürgen K. wurde freigesprochen.