Hallo vorsichtfalle,
heute morgen ist mir auch schier die Zeitung aus der Hand gefallen als ich diesen Artikel gelesen habe! Den Fall kannte ich bis dato gar nicht!
Ein paar Anmerkungen habe ich aufgrund meiner Beschäftigung mit Anhaltermorden (ob bei XY oder nicht) und als Ortskundiger doch:
1. Mit der Aussage "würde nie zu einem völlig Fremden ins Auto steigen" ist das so eine Sache: Damit sollten wohl eher die Eltern beruhigt werden als dass damit eine konsequente Absicht verbunden war. Mir ist kein einziger unter den - leider viel zu selten - geklärten Anhaltermorden bekannt, bei dem die Tat von einem Bekannten des Opfers begangen wurde.
2. Die Bundesstraße 19 mit ihren oft kilometerlangen Ortsdurchfahrten (u.a. auch Schnaitheim und Heidenheim) war in jenen Jahren vor dem Lückenschluß der A7 bei Heidenheim die zentrale überregionale Nord-Süd-Verbindung - aus heutiger Sicht eigentlich unvorstellbar. Statistisch gesehen bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Sabine zu einem Fremden ins Auto gestiegen ist, wesentlich größer als die für einen Bekannten sein dürfte. Großartige Ortskenntnisse waren auch nicht erforderlich, denn zwischen Schnaitheim und Heidenheim zweigt die B466 nach links Richtung Nördlingen ab, und die nächste Ortschaft in dieser Richtung ist eben Nattheim. Spätestens als ihr Mörder an dieser Einmündung abbog dürfte Sabine gemerkt haben, dass er keinesfalls die Absicht hatte, sie in Richtung Innenstadt zu chauffieren, allerdings hatte sie da schon keine Chance mehr zu entkommen, da man bis zum späteren Fundort gelangen kann ohne einmal anhalten zu müssen.
3.Insgesamt gesehen vermute ich, dass nur eine geringe Chance besteht, Sabines Mörder noch zu finden, und das auch nur dann, wenn er wirklich aus ihrem Bekanntenkreis kommt.
Leider reicht mein Online-Zugriff auf das Archiv der Heidenheimer Zeitung nur bis ins Jahr 2012 zurück, so dass ich erst bei einem meiner nächsten Besuche vor Ort weiter recherchieren kann.
Viele Grüße
Ludwig