der sogenannte Safari Mord von Bern ist 15 Jahre nach der Tat aufgeklärt. In der Türkei konnte bereits am 28. November 2012 einer der vier mutmasslichen Mörder gefasst werden. DNA Spuren auf der Tatwaffe überführten ihn jetzt. Schon damals stand der nun verhaftete Besitzer des Gewehrs im Visier der Polizei. Er konnte aber vor der Verhaftung ins Ausland fliehen.
Am 27. Juli 1998 gegen 22.30 Uhr betraten vier Männer- bewaffnet mit Handgranaten und mehreren Feuerwaffen, darunter ein Sturmgewehr Kalaschnikow- die Berner Safari-Bar. Kurz darauf kam es in der Bar zu einem Schusswechsel. Ein Schweizer und drei türkische Staatsangehörige kommen im Kugelhagel ums Leben. Als die Polizei gegen 23 Uhr am Tatort eintraf, fand sie die vier blutüberströmte Leichen auf dem Boden des Lokals. Die mutmasslichen Täter waren unerkannt entkommen.
Da der Tatverdächtige türkischer Staatsangehöriger ist, wird ihm dort der Prozeß gemacht.
Mitte 2000 kam es in Deutschland bereits zu einer Festnahme und sogar zur Auslieferung- Tatortspuren konnten den Mann jedoch als Täter ausschließen.
Artikel Sonntagszeitung Ausgabe vom 07.07.2013
SAFARI-MORDE: TÜRKE VERHAFTET
Bern Vor fast genau 15 Jahren, am 27. Juli 1998 gegen 22.30 Uhr, betraten vier Männer die Berner Safari-Bar an der Belpstrasse 11. Bewaffnet waren sie mit Handgranaten und mehreren Feuerwaffen, darunter ein Sturmgewehr Kalaschnikow, Modell AK 741. Kurz darauf kam es in der Bar zu einem Schusswechsel. Als die Polizei gegen 23 Uhr am Tatort eintraf, fand sie vier blutüberströmte Leichen auf dem Boden des Lokals. Die mutmasslichen Täter waren unerkannt entkommen und blieben 15 Jahre lang spurlos verschwunden.
Doch jetzt ist einer der mutmasslichen Mörder gefasst. In der Türkei ist der Mann der Polizei ins Netz gegangen. Weil er als türkischer Staatsangehöriger nicht ausgeliefert werden kann, wird ihm in der Türkei der Prozess gemacht. Die Berner Kantonspolizei bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen der SonntagsZeitung. Der «Safari-Mord», einer der spektakulärsten und mysteriösesten Schweizer Mordfälle, ist damit teilweise gelöst.
Der späte Fahndungserfolg geht auf alte Spuren zurück. «Der Mann war bereits in den Jahren nach der Tat in den Fokus der Ermittler geraten», sagt Polizeisprecher Michael Fichter. Die Kripo der Berner Stadtpolizei hatte sofort die Sonderkommission Safari gebildet, zeitweilig fahndeten über 30 Polizisten nach den Mördern. Mehrmals wurde die Sendung «Aktenzeichen XY» eingeschaltet. Entscheidendes für den allerdings erst späten Erfolg tat sich aber schon am Tag nach den Morden. Bauarbeiter in Schlosswil im Emmental fanden etwas abseits der Kantonsstrasse Bern-Langnau eine Reisetasche mit blutverschmierten Kleidungsstücken und den Tatwaffen.
Offensichtlich führten diese Spuren die Polizei später zum Täter. Jedenfalls wurde bald darauf ein Mann international zur Fahndung ausgeschrieben. Der mutmassliche Täter konnte aber lange Zeit nicht dingfest gemacht werden. Warum dieser dann Ende 2012 in der Türkei aufgespürt werden konnte, bleibt vorerst unklar. Die Polizei spricht lediglich von «intensiven Ermittlungen durch Mitarbeitende des Dezernates Leib und Leben der Kantonspolizei Bern».
Schulden oder Abrechnung im Mafia-Milieu als Motiv
Zur Identität des mutmasslichen Täters und zu neuen Erkenntnissen über die Tathintergründe schweigt sich die Polizei aus. Klar ist: Der Mordanschlag galt dem Pächter des Safari, dem türkischen Kurden G. K. Ein Schweizer Spielautomatenhändler und zwei türkische Serviceangestellte wurden zufällig Opfer der Schiesserei. Klar ist ebenfalls, dass der Pächter G. K. seine Pistole Walter PPK ebenfalls mehrmals abgefeuert hat.
K. - früher als Kellner im legendären Berner Nachtclub Mocambo beschäftigt - wollte selber ins Bar-Business einsteigen und hatte sich dabei offenbar massiv verschuldet. Schon früh kursierte deshalb die These, dass der Versuch, Schulden einzutreiben, ausser Kontrolle geraten sei. Angesichts des aufgefundenen Waffenarsenals war aber auch von Schutzgelderpressung und Drogenhandel im Milieu der türkischen Mafia die Rede. Möglicherweise ergibt der Prozess, der bald in der Türkei stattfinden soll, endgültige Klarheit.
Quelle Sontagszeitung von 7.7.2013
http://www.sonntagszeitung.ch/home/artik.../?newsid=256378