#1

15.03.1968 FF1 (München) Großmarkt-Witwe (Mordfall Magdalene Knapp)

in Filmfälle 28.03.2010 05:33
von bd-vogel • 570 Beiträge
Habe mir gestern mal wieder einige der alten S/W-Sendungen gegönnt - zu den Klassikern aus den ersten XY-Sendungsmonaten gehört sicher dieser Fall aus der Märzsendung 1968:

Eine aus Ungarn stammende Witwe, die am Münchner Großmarkt (schöne Außenaufnahmen der alten dortigen Gaststätte an der Thalkirchener Straße!) arbeitet, wird zunächst mehrfach Opfer von Dieben, die es auf ihre Ersparnisse abgesehen haben. Ein toll umgesetzter FF; geradezu legendär die Szene, in der "falsche Maler" auf dem Fensterbrett einen heben, anstatt zu arbeiten.

Schließlich wird die Frau am 26. April 1967 von einem bis heute unbekannten Besucher, den sie wohl zur Übertragung eines Fußballspiels (Europapokal der Pokalsieger: Standard Lüttich-FC Bayern München 1:3) eingeladen hatte, umgebracht.

Eine der legendärsten XY-FF-Szenen (nur Grimm konnte sowas): Die "Geräusche" des Mordes parallel zum Tor von Gerd Müller in der TV-Übertragung. Genialer Wolfgang-Text: "Während Millionen Menschen dieses Spiel verfolgen, muß sich in der Wohnung das Drama abgespielt haben".
Der Fall wurde bis heute nicht geklärt.

Zum FF: Was mir vorher nie so prägnant aufgefallen war, grad eben aber gleich für zwei riesige "Lachanfälle" meinerseits sorgte: Der FF bietet zwei absolut unschlagbare XY-Versprecher/Pannen!

Super-Panne 1: Der mutmaßliche Mörder hat in der Wohnung der Ermordeten einen Stockschirm zurückgelassen, den Eduard Zimmermann im Fahndungsgespräch im Anschluß an den FF präsentiert. Der Ermittler im Studio ist Wilhelm Ring (Rink?) von der Münchner Mordkommission.
Tja, und Ede fragt dann den Kommissar:
"Wem also gehört der Ring, Herr Schirm? Ääääh, entschuldigense, also der Schirm, Herr Ring?"


Super-Panne 2: Man glaubts ja kaum, weil dieser Joke so alt ist wie sonstwas... aber der gute Kommissar Ring im Studio leistet sich TATSÄCHLICH gegen Ende des Fahndungsgesprächs folgenden Versprecher:
"Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung wurde festgestellt, daß Blut im Alkohol--äääh, Alkohol im Blut war".


Cent'anni!
Bernhard.
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#2

Re: 15.03.1968 FF1 (München) Großmarkt-Witwe (Mordfall Magdalene Knapp)

in Filmfälle 19.11.2010 07:45
von bd-vogel • 570 Beiträge
Nur als Tip (der natürlich nur bei Nicht-XY-Menschen noch funktionieren dürfte, bei Teilnehmern des letzten XY-Treffens jedenfalls schonmal gar nicht mehr) - dieser Tage hab ich um ein Bier gewettet, daß ich ne Fernsehaufzeichnung kenne, wo ein Kriminaler wirklich ungewollt den Versprecher Blut/Alkohol macht. Glaubte keiner, und dank geschickter Rhetorik gelang es mir, den Einsatz auf die Zeche des gesamten Abends zu erhöhen.

And the winner was.....

Bernhard.
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#3

Re: 15.03.1968 FF1 (München) Großmarkt-Witwe (Mordfall Magdalene Knapp)

in Filmfälle 19.11.2010 09:49
von bd-vogel • 570 Beiträge
Auch sehr klasse in diesem FF-Nachgespräch: Die XY-Gesellschaftstheorie, Folge 4 "Der Gelegenheitsarbeiter".

a) Sprechertext im Filmfall über den Münchner Großmarkt:
"Man fragt hier nicht lange nach Herkunft und Verbleib der Gelegenheitsarbeiter. Es gehört zu den Eigenheiten dieser Menschen, daß sie plötzlich verschwinden und dann genauso unverhofft wieder einmal auftauchen."

b) Fahndungsgespräch: Der Ermittler Rink weist daraufhin, daß der im Badezimmer des Opfers gefundene Herrenstockschirm wahrscheinlich vom Täter zurückgelassen wurde und daß dieser Täter im Kreis der Großmarkthallen-Gelegenheitsarbeiter zu suchen sein könnte.
Daraufhin packt Ede den Sozialunromantiker aus:
"Nun haben aber doch Gelegenheitsarbeiter normalerweise keinen Schirm?“
Und der Kommissar entgegnet bedächtig:
„Das ist richtig, es ist also auch daran zu denken, daß der Schirm kurz vor der Tat vom Täter gestohlen wurde.“

Also, wer noch nach nem soziologischen Dissertationsthema sucht...


Bernhard.
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#4

Re: 15.03.1968 FF1 (München) Großmarkt-Witwe (Mordfall Magdalene Knapp)

in Filmfälle 19.11.2010 14:32
von Rickybaby1977 • 299 Beiträge
Ich liiiiebe diese alten schw/w Schätzchen auch so sehr!!!
Allein die Vorstellung, dass ein Täter niemals gefunden wurde und ein Verbrechen nie "gesühnt" worden ist, sorgt schon für einen ordentlichen Schauer...
Ich mag auch, dass "gesellschaftliche Schwierigkeiten" oft unverblümt und geradeaus benannt werden. Dieses heutzutage ewige Rumeiern, nur aus der Angst heraus, man könnte eine Grenze der "Political Correctness" erreichen, oder gar übertreten und somit jemanden verletzen, finde ich oft unerträglich. Meine Meinung.
Und wenn dann noch so geniale Nachgespräche mit dem Kommissar stattfinden: Unschlagbar!!!

Fazit: Nächsten Sommer wird das XY-Spezialkommando im hohen Norden auf jeden Fall auch richtig alte Sachen ansehen. Schildi hat da sicher was zu bieten.

Liebe Grüße, Ricky & Lotti
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