Nur als Studiofall behandelt wurde in der XY-Sendung vom 25.10.1985 ein Mord, der damals in München großes Aufsehen erregte:
Die 44jährige millionenschwere Antiquitätenhändlerin Ursula K. (für den Boulevard "Die schöne Valeska") hatte in einer Sommernacht im August 1985 Besuch von ihrem Schweizer Vermögensberater, dem stellvertretenden Bankdirektor Emil S. (46) aus Zürich, den sie verdächtigte, Teile des anvertrauten Vermögens veruntreut zu haben. Zwei Wochen später wurde die Frau in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Unter dringendem Tatverdacht: Emil S.
Von den Schweizer Behörden zunächst unbehelligt, wurde der Mann aufgrund eines von den Münchner Ermittlern erwirkten internationalen Haftbefehls bei einem Urlaub in Italien festgenommen und an Deutschland ausgeliefert. Er gab die Veruntreuungen zu, stritt jedoch jede Beteiligung an dem Tötungsdelikt ab.
Eduard Zimmermann und Konrad Toenz präsentieren in der XY-Sendung die damals aktuellen Fragen der Ermittler, um die Version des Verdächtigen zu erhärten oder zu entkräften. Auch eine Skizze der Mordwaffe (eines als Spazierstock getarnten Degens mit Entenkopf am Knauf) wird gezeigt.
Über den kriminalistisch recht spannenden Fortgang des Falls berichten die beiden unten verlinkten Artikel: Zunächst blieb der Aufruf ohne Erfolg. Da sich keine weiteren belastenden Indizien ermitteln ließen und dem Mann zudem durch mehrere Zeugenaussagen für die Mordnacht ein Alibi verschafft wurde, kam es "nur" zu einer Verurteilung wegen Untreue. Nach Verbüßung der Strafe wurde der Mann wieder in die Schweiz abgeschoben.
Erst 1992 gelang es den Münchner Ermittlern, die entscheidenden Zeugenaussagen doch noch zu widerlegen - weil sie herausfanden, wie das Wetter an jenem Abend gewesen war...
Doch auf den Mann, der inzwischen geheiratet hatte und in der Schweiz lebte, hatten sie keinen Zugriff, denn nach Schweizer Recht war der Fall dort inzwischen eingestellt. Und Emil S. dachte natürlich nicht daran, nach Deutschland auszureisen.
Ende 2007 dann der endgültige Beweis: Eine DNA-Analyse der asservierten Tatortspuren ergab eindeutig, daß Emil S. der Täter gewesen sein mußte. Der jedoch war zu diesem Zeitpunkt todkrank und starb im Frühjahr 2008 an Krebs in seiner Schweizer Heimat.
Spannende Lektüre mit den Hintergründen:
Valeskas Tod ist geklärt (Münchner Abendzeitung vom 21.4.2008 )Mord an Millionärin nach 23 Jahren aufgeklärt (Süddeutsche Zeitung vom 22.4.2008 )Könnte man sich auch gut als FF vorstellen, oder?
Bernhard.