#1

15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja Aichele)

in Filmfälle 13.05.2010 21:09
von ArneGrieskram • 20 Beiträge
Guten Abend,
ich habe gestern von meiner Kollegin erfahren, die in Bad Cannstatt wohnt, das es zum Mordfall Anja A. nun einen Massen-DNA-Test geben wird.
Ihr Vater muss auch dort hin.
Jetzt hoffen wir mal, das der Täter gefunden wird!

Viele Grüße
Arnie
nach oben springen

#2

Re: Neues zum Mordfall Anja A. (LPD Stuttgart von 1987)

in Filmfälle 13.05.2010 21:40
von xyzuschauerseit72 • 1.079 Beiträge
Hallo!

Du schreibst "Mordfall Anja A. (LPD Stuttgart von 1987)".

Wahrscheinlich meinst Du die 1987 ermordete Anja Aichele, der Film kam ein Jahr darauf, FF 1 in der Sendung vom 15.01.1988.

Hierzu ein Link zu dem Fall (aus 2007), auch mit Angaben dazu, was die Familie an jenem Abend machte:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/media_fast/626/wende.pdf
nach oben springen

#3

Re[2]: Neues zum Mordfall Anja A. (LPD Stuttgart von 1987)

in Filmfälle 14.05.2010 00:07
von bastian2410 • 1.663 Beiträge
xyzuschauerseit72>Wahrscheinlich meinst Du die 1987 ermordete Anja Aichele, der Film kam ein Jahr darauf, FF 1 in der Sendung vom 15.01.1988.


ja, dass ist der Fall. Einer der "Altfälle" die heute noch große Medienpräsenz geniessen. Ich hoffe, ich werfe die Fälle jetzt nicht durcheinander, aber in diesem Fall wurde doch die Ehefrau vom damaligen Präsident des VFB Stuttgart,Gerhard Mayer-Vorfelder, als Zeuge vernommen.

Wäre schön, wenn dieser Fall aufgeklärt würde.
Die Stuttgarter Zeitung hat vor 3 Jahren eine Serie über ungeklärte Morde im Raum Stuttgart veröffentlich, auch den Fall Anja Aichele.
Hier der Link, der auch interessante Infos zu anderen Morden aus Stuttgart enthält (Anja Aichele S.6)

http://www.stuttgarter-zeitung.de/media_fast/626/mordfaelle.pdf
nach oben springen

#4

Re[3]: Neues zum Mordfall Anja A. (LPD Stuttgart von 1987)

in Filmfälle 14.05.2010 22:22
von bd-vogel • 570 Beiträge
bastian2410>ja, das ist der Fall. Einer der "Altfälle" die heute noch große Medienpräsenz geniessen. Ich hoffe, ich werfe die Fälle jetzt nicht durcheinander, aber in diesem Fall wurde doch die Ehefrau vom damaligen Präsident des VFB Stuttgart,Gerhard Mayer-Vorfelder, als Zeuge vernommen.

So ist es - die Frau kommt auch im FF vor (ist nämlich laut den genannten Presseberichten diejenige Zeugin, die die Rufe aus dem Weinberg gehört hat).

Daß der Fall zumal allen XY-Freunden bis heute äußerst lebhaft im Gedächtnis geblieben ist, liegt einmal mehr nicht zuletzt an der phantastischen filmischen Umsetzung durch Kurt Grimm: Sicher einer der "legendärsten" XY-Filmfälle jener Ära.

Minutiös und dramaturgisch perfekt rekonstruiert der FF die letzten Stunden des Opfers und den Heimweg über die unheimliche Treppe durch die Weinberge ab der (damaligen) Straßenbahn-Endhaltestelle "Obere Ziegelei". (Einige Bilder der Gegend an der "Oberen Ziegelei", wo die ÖPNV-Gegebenheiten inzwischen umgebaut worden sind, findet Ihr übrigens auch hier auf der Webseite unter der Rubrik "Tatorte hautnah").

Wünschen wir in der Tat, daß der neue Anlauf auch neue Erkenntnisse zutage fördert und vielleicht endlich zum Täter führt.

Bernhard.
nach oben springen

#5

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 15.05.2010 00:18
von bastian2410 • 1.663 Beiträge
ja, hier sind wir uns einig (im Gegensatz zu Michalski). Perfekt rekonstruierter FF.
nach oben springen

#6

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 20.06.2010 09:38
von xyzuschauerseit72 • 1.079 Beiträge
ArneGrieskram>ich habe gestern von meiner Kollegin erfahren, die in Bad Cannstatt wohnt, das es zum Mordfall Anja A. nun einen Massen-DNA-Test geben wird.
ArneGrieskram>Ihr Vater muss auch dort hin.
ArneGrieskram>Jetzt hoffen wir mal, das der Täter gefunden wird!

Hallo Arne! Kannst Du hierzu schon Neuigkeiten mitteilen?
nach oben springen

#7

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 31.12.2010 11:14
von Tom Balou • 16 Beiträge
Hallo Leute,

hier kommt wohl etwas Bewegung in den Fall.
Hab es zuerst im Videotext des SWR gelesen, und dann gleich danach gegoogelt:

http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-24-Jahre-nach-Mord-DNA-Spur-des-Taeters-entdeckt-_arid,5009292.html

Wäre super, wenn wir hier was verwertbares dabei rauskommen würde.

Beste Grüße,

Tom
nach oben springen

#8

Re[2]: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 31.12.2010 16:16
von Rickybaby1977 • 299 Beiträge
TB>hier kommt wohl etwas Bewegung in den Fall.

Besten Dank für die Info!

Das wär ja wohl der Hammer des neuen Jahres, wenn sich dieses Verbrechen doch noch nach so langer Zeit aufklären sollte. Mußte sofort an den Fall Öhme denken, der auch nach so langer Zeit durch DNA-Abgleich gelöst werden konnte. Die Vorstellung, dass es dann zu diesem Mord ein Gesicht gäbe, kann einem schon Gänsehaut machen...

Balou - wir bitten um weitere Berichterstattung im neuen Jahr!!!

Liebe Grüße , Ricky & Lotti
nach oben springen

#9

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 01.01.2011 14:09
von Tom Balou • 16 Beiträge
Hier noch der Link zu dem etwas ausführlicheren Artikel der Spätzle-News, äh Stuttgarter Nachrichten:

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.neue-hoffnung-dna-spur-soll-anja-aicheles-moerder-verraten.a6f5a8b9-64de-4b5e-bc5a-d362bf47d8a8.html

Wünsche allen XY-Fans ein gesegnetes Jahr 2011...

LG, Tom
nach oben springen

#10

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 01.01.2011 15:17
von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
nach oben springen

#11

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja A.)

in Filmfälle 07.01.2011 00:01
von xyzuschauerseit72 • 1.079 Beiträge
Man darf gespannt sein, was da noch passiert. Hier ein ausführlicher Bericht vom 05.01.2011. Das liest sich so, als wenn es der freundliche Nachbar von nebenan war.


Ein Mord verjährt nicht
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 05.01.2011
Kriminalfall Nach 23 Jahren gibt es dank beharrlicher Polizeiarbeit im Mordfall Aichele eine Spur vom Täter. Der Mann, der eine Familie zerstört hat, kann sich nicht länger in Sicherheit wähnen. Von Michael Ohnewald

Es gibt noch manches, das an sie erinnert. Fotos an der Wand. Das Poesiealbum. Eine letzte Ruhestätte auf dem Hauptfriedhof in Steinhaldenfeld. "Heimtückisch ermordet", haben ihre Eltern auf den Grabstein schreiben lassen.

Es gibt noch manches, das an sie erinnert. Ihre Schwester. Freunde aus der alten Klasse. Die Mutter. Seit mehr als 23 Jahren quält Waltraud Aichele in ihrer Wohnung, die voll mit gerahmten Bildern einer verlorenen Vergangenheit ist, eine bohrende Frage: Wer hat ihre Tochter umgebracht, damals in jener Nacht?

Es gibt noch manches, das an sie erinnert. Kleiderfetzen. Bruchstücke der Monatskarte. Winzige Spuren. Hans-Peter Schühlen kümmert sich darum. "Kellerkommissar" nennen ihn die Kollegen im Stuttgarter Polizeipräsidium. Schühlen ist für die Altfälle zuständig. Ein Zauberer ist er nicht, aber ein beharrlicher Beamter. Jetzt hat er eine habhafte Spur im Fall Aichele aufgetan. Sie nährt die Hoffnung, dass der Mörder doch noch gefasst werden kann.

Bad Cannstatt, Muckensturm. 27. März 1987. Es ist ein stürmischer Freitag, kalt und ohne großartige Versprechen. Anja Aichele, 17 Jahre alt und bildhübsch, sitzt zu Hause und klebt Fotos ins Album. Plötzlich fällt ihr ein, dass sie noch in den Konfirmandenclub sollte, weil sie jemand fünf Mark schuldet. Sie hatten eine Woche zuvor Pizza gebacken und die Kosten der Zutaten auf alle in der Gruppe umgelegt. Also macht sie sich auf zur Luthergemeinde unweit des Kursaals. Ihre Eltern wundern sich. Es ist das erste Mal, dass Anja ohne ihre Freundin zum Treffen der Jugendgruppe fährt. Sie will um 21.30 Uhr zurück sein.

Waltraud und Heinrich Aichele bleiben mit ihrer zweiten Tochter Stefanie zu Hause. Das TV-Programm lässt hoffen an diesem tristen Tag. Im Ersten läuft um 20.15 Uhr ein Western mit Henry Fonda. "Höchster Einsatz in Laredo". Im Zweiten klärt "Der Alte" seinen nächsten Mord.

Anja verbringt die letzten Stunden ihres Lebens mit Freunden im christlichen Jugendclub. Sie ist beliebt und weiß, was sie will. Nach der zehnten Klasse möchte sie das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium verlassen und eine Lehre machen. Den Ausbildungsplatz als Dekorateurin hat sie sicher.

Gegen 21 Uhr begibt sich Anja mit Andreas vom Konfirmandenclub zur Haltestelle am Kursaal. Um 21.15 Uhr trennen sich die beiden, denn Andreas muss nicht zur Straßenbahn, sondern wohnt in der Nähe. Er lässt Anja an der Haltestelle zurück. Von hier geht ihr Weg in den Tod. Ein Weg, bis heute mit Ungewissheit gepflastert, weil niemand mit letzter Sicherheit sagen kann, was danach wirklich passiert ist.

Sicher ist, dass drei Zeugen gegen 21.40 Uhr unabhängig voneinander einen Schrei hören im Weinberg unterhalb des Muckensturms. Diese Zeugen melden sich später bei der Polizei. Später, nicht gleich. Die Aicheles ahnen nichts von alledem. Sie warten. Immer wieder geht die Mutter hinaus auf den Balkon, um auf die Straße zu schauen. Anja kommt nicht. Dann rufen sie bei einem Schulfreund an und auch beim Leiter des Konfirmandenclubs. Noch in der Nacht alarmiert der Vater die Polizei.

Am nächsten Morgen müssen sie aufstehen, wie jeden Morgen, als wäre nichts gewesen. Dabei fehlt jemand, mit dem sie 17 Jahre ihres Lebens geteilt haben. Die Polizei vermutet das Schlimmste, als auf dem Brachgelände der Ziegelei Anjas Foto aus dem Verbundpass entdeckt wird. Suchmannschaften durchkämmen die Weinberge und die Kleingärten. Erst am Montag wird Anja gefunden, in einem Gemüsebeet wenige Meter vom Fußweg zum Muckensturm entfernt. Die Hundestaffel war Stunden zuvor durch dieses Gebiet gezogen und hatte nichts Verdächtiges entdeckt. Der Leichnam wäre wahrscheinlich nie gefunden worden, wenn später nicht ein aufmerksamer Gartenbesitzer im Beisein eines Polizeibeamten seinen in der Freizeit angelnden Nachbarn gefragt hätte, ob er wieder mal in einer Rabatte nach Würmern gesucht habe. Die Polizei geht mit Schaufeln ans Werk, ohne damit zu rechnen, in diesem Beet eine Tote zu finden. Plötzlich taucht ein lebloser Körper auf. Die Obduktion ergibt, dass Anja erwürgt worden ist.

Stuttgart ist schockiert über den Tod des Mädchens. Tausende nehmen teil am Schicksal der Familie - und an einem Trauermarsch. "Anja wurde aus dem Leben herausgerissen", sagt der Pfarrer bei der Beerdigung. "Gottes Wille war das nicht."

Wessen Wille war es dann? Wer hat Anja umgebracht, sie in einem Beet eingegraben und danach in tiefster Nacht alles so sauber gefegt und gekehrt, dass man es kaum für möglich hält? Wer hat die Spuren verwischt, Textilien und Monatskarte zerkleinert und auf den Feldern der Umgebung verteilt? Diese Fragen beschäftigen die Polizei seit 23 Jahren. Unmittelbar nach der grausamen Tat waren 531 Männer auf ihr Alibi überprüft worden. Auch zwei Berichte in der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" blieben erfolglos. Immer wieder beugten sich Spezialisten über die Akten. Nur in zwei Punkten legten sie sich fest: Der Täter hat sich in der Gegend bestens ausgekannt. Er war zwischen 30 und 40 Jahre alt und vermutlich für Anja "positiv besetzt".

Mord verjährt nicht. Die Sonderkommission wurde aufgelöst, der Fall kam zu den Akten. In Stuttgart sind seit dem Krieg 63 ungeklärte Mordfälle anhängig. Bei vielen von ihnen ist nichts mehr da außer ein paar Papieren. Im Fall Aichele gibt es mehr als 50 Asservate, die bei den Ermittlungen sichergestellt und konserviert wurden.

Hans-Peter Schühlen, der Kellerkommissar, hat sie sich vorgenommen. Noch ein gutes Jahr hat er bis zu seiner Pension, aber langsamer macht er deswegen nicht. In wochenlanger Kleinarbeit sichtete Schühlen die Überbleibsel, teilte sie in Prioritätsstufen ein und verabredete sich mit Werner Pflug vom Landeskriminalamt in Stuttgart.

Mit seinem hochspezialisierten Team filtert der Molekularbiologe in aufwendigen Verfahren aus kleinsten Hautabriebsspuren den unverwechselbaren DNA-Code eines Menschen heraus. Die Abteilung trägt nicht selten dazu bei, dass Gewalttäter gefunden werden, auch solche, die sich seit Jahrzehnten in Sicherheit wähnen. "Wenn mir in den achtziger Jahren jemand gesagt hätte, was heute möglich ist, hätte ich ihn für verrückt erklärt", sagt Pflug. "Ich hätte das für Science-Fiction gehalten."

Immer wieder untersuchten die Experten im Fall Aichele die Fundstücke, kreisten ein, wo der Täter Antragungen hinterlassen haben könnte. Gesucht wurden winzigste Hautabriebsspuren. Über die Erbgutanalysen lassen sich Informationen gewinnen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur einer Person zuzuordnen sind. Die Kunst besteht darin, aus vielen Antragungen etwa an Textilien jene Spur zu gewinnen, die zum Täter führt. Oft haben Dutzende Spurenleger ihre Hautschuppen hinterlassen, von Verwandten des Opfers bis hin zu Kriminaltechnikern.

Bei der Typisierung von Hautschuppen leistet Pflugs Team Pionierarbeit. Viele Polizeidirektionen lassen dort Asservate untersuchen. Seit der Gründung der bundesweiten DNA-Datei im April 1998 sind allein aus dem Südwesten 8162 Treffer gemeldet worden. In der Datei sind aus Baden-Württemberg 105 785 Personendaten vermerkt - doppelt so viele wie vor fünf Jahren.

Auch im Fall Aichele meldeten die Wissenschaftler eine tatrelevante Spur. "Vor acht Jahren wäre dies noch nicht denkbar gewesen", sagt Kriminalhauptkommissar Schühlen. Mit dieser Spur lässt sich arbeiten. Der Täter ist allerdings nicht in einer Kriminaldatei gelistet, das heißt, er ist bisher nicht durch andere Verbrechen aufgefallen. Vor diesem Hintergrund hat die Polizei in den vergangenen Monaten mehr als 500 Männer zum freiwilligen Speicheltest gebeten, selbst die früheren Personenschützer von Gerhard Mayer-Vorfelder, der nicht weit vom Tatort entfernt wohnt, wurden einbezogen. Die Ermittlungen dauern an.

Schühlen hat sich mit seinen Kollegen eine Taktik zurechtgelegt, über die er aus nachvollziehbaren Gründen schweigt. Nur so viel ist klar: die Schlinge wird enger. Zum ersten Mal spüren die Aicheles eine vage Hoffnung. Man hatte ihnen damals geraten, die Wohnung voller Erinnerung zu verlassen und aus dem Muckensturm fortzuziehen. Irgendwo dort, so wird vermutet, lebt auch der Täter. Die Familie blieb. "Wir kneifen nicht", hat Heinrich Aichele einmal gesagt. "Er soll uns jeden Tag sehen."

Es gibt noch manches, was an Anja erinnert. Vielleicht auch den Mörder, der seit 23 Jahren mit seiner Tat lebt. Die Fahnder sind ihm ein gutes Stück näher gekommen.

Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2767030_0_7805_-ein-mord-verjaehrt-nicht.html
nach oben springen

#12

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja Aichele)

in Filmfälle 16.01.2011 18:59
von Ludwig • 595 Beiträge
Hallo zusammen !
Schon bei der Ausstrahlung 1988 hat mich dieser Fall zutiefst bewegt, und da vor kurzem eine DNA-Spur gefunden wurde, habe ich die verfügbaren Artikel der Stuttgarter Zeitung recherchiert und ich hoffe inständig auch für die Angehörigen, dass dieser Fall doch noch geklärt wird.
Eigentlich scheint es schwer begreiflich, dass der Mord an Anja damals nicht aufgeklärt worden ist.
Mich würde schon interessieren, welcher Tatablauf für Euch der Plausibelste gewesen ist, insbesondere die "Einheimischen" mit Ortskenntnissen sind da gefragt.
Im einzelnen: Ist Anja am Kursaal tatsächlich eingestiegen, hat sie ihre (ich glaube an die 2-Täter-These) Mörder bereits da getroffen oder erst an der Oberen Ziegelei (dazwischen gibt es wohl ja keine Haltestelle), ist sie in Begleitung der Täter den Weg hochgelaufen (dann müßte sie zumindest einen von ihnen gekannt haben) oder sind sie ihr entgegengekommen (dann müßten sie entweder im Muckensturm wohnen oder zu Besuch gewesen sein). Auf alle Fälle bin ich davon überzeugt, dass ihr Schrei von mehr Personen gehört worden sein muß als denen, die sich gemeldet haben. Wenn man davon ausgeht, dass 2140 Uhr hierfür stimmt und der Bus in den Muckensturm an der Oberen Ziegelei um 2142 Uhr abgefahren ist, müßten ihn die wartenden Fahrgäste (wieviele ?) aufgrund der kurzen Distanz mitbekommen haben.
An der Stelle will ich Anjas Treffen auf ihre Mörder nicht weiter vertiefen, denn das eigentlich Mysteriöse an diesem Fall beginnt erst nach ihrer Ermordung: wo hatten die Täter so schnell das entsprechende Werkzeug zur Hand (ein Diebstahl oder Einbruch in ein nahegelegenes Gartenhäuschen müßte aufgefallen sein, oder konnten sie auf eigenes zurückgreifen, evtl. Stiefel und Handschuhe besorgen) und warum haben sie Anja überhaupt so sorgfältig begraben (selbst wenn einer Schmiere steht und das Grab abseits des Weges hinter einer Hecke ist, das Risiko einer Entdeckung ist doch beträchtlich, schließlich ist Ende März noch alles kahl). Und irgendwann müssen sie ja mit ihren Kleidern auch geflohen sein (auch in diesem Zusammenhang noch ein paar Fragen: auf dem Brachgelände der Ziegelei (wo war das überhaupt) wurde das Foto aus ihrem Verbundpass gefunden: War es nur das Foto (dies spräche für einen versehentlichen Verlust, da es sich beim Kampf aus dem Pass gelöst haben könnte) oder war es der zerrissene Pass (dies spräche für eine gezielt gelegte Spur) )? Und noch etwas: zumindest für einen der Mörder müssen Erdarbeiten nichts völlig Neues gewesen sein,denn zum einen wurde mit großer Sorgfalt und zum anderen auch an der richtigen Stelle gegraben:da das Gelände ja zumeist stark abfällt, muß man an einer flacheren Stelle graben, weil nur dort die Erde überhaupt ausreichend tief ist, an steileren Abschnitten stößt man recht schnell auf Gestein.
Grundsätzlich glaube ich ja schon, dass die Täter im engeren Umkreis um den Tatort gewohnt haben müssen (auf alle Fälle näher an der Oberen Ziegelei als am Kursaal). Ich hoffe nur, dass der Personenkreis groß genug gefasst worden ist, damit mindestens einer der Täter auch zum DNA-Test muß.
Ich könnte aus dem Stegreif noch seitenweise weiterschreiben, freue mich jetzt aber erst einmal auf eine lebhafte Diskussion.

Viele Grüße

Ludwig
nach oben springen

#13

Re[2]: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja Aichele)

in Filmfälle 16.01.2011 19:27
von lep1980 • 46 Beiträge
Ludwig>Hallo zusammen !
Ludwig>Schon bei der Ausstrahlung 1988 hat mich dieser Fall zutiefst bewegt, und da vor kurzem eine DNA-Spur gefunden wurde, habe ich die verfügbaren Artikel der Stuttgarter Zeitung recherchiert und ich hoffe inständig auch für die Angehörigen, dass dieser Fall doch noch geklärt wird.
Ludwig>Eigentlich scheint es schwer begreiflich, dass der Mord an Anja damals nicht aufgeklärt worden ist.
Ludwig>Mich würde schon interessieren, welcher Tatablauf für Euch der Plausibelste gewesen ist, insbesondere die "Einheimischen" mit Ortskenntnissen sind da gefragt.
Ludwig>Im einzelnen: Ist Anja am Kursaal tatsächlich eingestiegen, hat sie ihre (ich glaube an die 2-Täter-These) Mörder bereits da getroffen oder erst an der Oberen Ziegelei (dazwischen gibt es wohl ja keine Haltestelle), ist sie in Begleitung der Täter den Weg hochgelaufen (dann müßte sie zumindest einen von ihnen gekannt haben) oder sind sie ihr entgegengekommen (dann müßten sie entweder im Muckensturm wohnen oder zu Besuch gewesen sein). Auf alle Fälle bin ich davon überzeugt, dass ihr Schrei von mehr Personen gehört worden sein muß als denen, die sich gemeldet haben. Wenn man davon ausgeht, dass 2140 Uhr hierfür stimmt und der Bus in den Muckensturm an der Oberen Ziegelei um 2142 Uhr abgefahren ist, müßten ihn die wartenden Fahrgäste (wieviele ?) aufgrund der kurzen Distanz mitbekommen haben.
Ludwig>An der Stelle will ich Anjas Treffen auf ihre Mörder nicht weiter vertiefen, denn das eigentlich Mysteriöse an diesem Fall beginnt erst nach ihrer Ermordung: wo hatten die Täter so schnell das entsprechende Werkzeug zur Hand (ein Diebstahl oder Einbruch in ein nahegelegenes Gartenhäuschen müßte aufgefallen sein, oder konnten sie auf eigenes zurückgreifen, evtl. Stiefel und Handschuhe besorgen) und warum haben sie Anja überhaupt so sorgfältig begraben (selbst wenn einer Schmiere steht und das Grab abseits des Weges hinter einer Hecke ist, das Risiko einer Entdeckung ist doch beträchtlich, schließlich ist Ende März noch alles kahl). Und irgendwann müssen sie ja mit ihren Kleidern auch geflohen sein (auch in diesem Zusammenhang noch ein paar Fragen: auf dem Brachgelände der Ziegelei (wo war das überhaupt) wurde das Foto aus ihrem Verbundpass gefunden: War es nur das Foto (dies spräche für einen versehentlichen Verlust, da es sich beim Kampf aus dem Pass gelöst haben könnte) oder war es der zerrissene Pass (dies spräche für eine gezielt gelegte Spur) )? Und noch etwas: zumindest für einen der Mörder müssen Erdarbeiten nichts völlig Neues gewesen sein,denn zum einen wurde mit großer Sorgfalt und zum anderen auch an der richtigen Stelle gegraben:da das Gelände ja zumeist stark abfällt, muß man an einer flacheren Stelle graben, weil nur dort die Erde überhaupt ausreichend tief ist, an steileren Abschnitten stößt man recht schnell auf Gestein.
Ludwig>Grundsätzlich glaube ich ja schon, dass die Täter im engeren Umkreis um den Tatort gewohnt haben müssen (auf alle Fälle näher an der Oberen Ziegelei als am Kursaal). Ich hoffe nur, dass der Personenkreis groß genug gefasst worden ist, damit mindestens einer der Täter auch zum DNA-Test muß.
Ludwig>Ich könnte aus dem Stegreif noch seitenweise weiterschreiben, freue mich jetzt aber erst einmal auf eine lebhafte Diskussion.

Ludwig>Viele Grüße

Ludwig>Ludwig

Ich denke auch, dass der/die Täter sich in Tatort-Nähe ausgekannt haben müssen. Möglich ist, dass sie ihr Opfer zunächst einmal einige Zeit haben an geeigneter Stelle liegen lassen und sich aufgemacht hatten, das nötige Werkzeug zum Vergraben der Leiche aus dem Auto zu holen. Hierbei liefen sie natürlich Gefahr, dass sie gesehen werden oder dass die Leiche während ihrer Abwesenheit von einem Spaziergänger bzw. seinem Hund entdeckt wird. Womöglich aber war es aufgrund der Dunkelheit eher unwahrscheinlich gewesen, auf dem Gelände direkt einen leblosen Körper zu bemerken.

Der oder die Täter müssen also mit einem Wagen irgendwo in der Nähe geparkt haben. Die Frage ist, ob sie hierbei von einem Zeugen gesehen worden sind? Da ich den Ort des Geschehens und seine Umgebung nicht kenne, ist interessant, ob es in der Nähe auch Stellen gibt, wo man unbemerkt einen Wagen parken kann (Wäldchen, Park etc.)
nach oben springen

#14

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja Aichele)

in Filmfälle 16.01.2011 20:53
von Ludwig • 595 Beiträge
Hallo lep1980 !

Also ich glaube ja auch, das sich die Täter beim Werkzeug zuhause in der Garage oder im Gartenhaus bedient haben und sich mindestens einer von ihnen vom Tatort entfernt hat, um es zu besorgen. Ebenso glaube ich auch, dass beim Transport ein Auto eingesetzt worden sein muß, selbst wenn es sich nur um eine vergleichsweise kurze Strecke gehandelt hat, und dieses in der Nähe der Oberen Ziegelei geparkt worden ist (für exaktere Vermutungen sind wieder die Stuttgarter gefordert). Im Übrigen ist ja auch die zerschnittene Kleidung wahrscheinlich aus einem fahrenden Auto verteilt worden, was ebenso wieder für die These von der Verfügbarkeit eines Autos und die 2-Täter-Theorie spricht.
Vielleicht hätten die Täter seinerzeit gefasst werden können, wenn unmittelbar nach Entdeckung der toten Anja diese Aspekte bei der öffentlichen Fahndung betont worden wären. Nachher ist man immer klüger, und es soll bestimmt nicht besserwisserisch klingen, aber vermutlich ist man davon ausgegangen, dass man Zeugen findet, die Anja mit ihren Mördern zusammen in der Straßenbahn oder danach gesehen haben und der Fall auf diese Art zu klären ist. Diese Annahme ist natürlich absolut naheliegend, aber nicht zwingend, denn wem fallen Mitreisende in öffentlichen Verkehrsmitteln denn schon groß auf, sofern sie sich normal verhalten ?
Hingegen könnte es durchaus sein, dass irgend jemand in der Tatnacht irgendwo in der Nähe eine seltsame Beobachtung gemacht hat ohne sie mit der Tat in Verbindung zu bringen.

Eine schöne neue Woche,

Ludwig
nach oben springen

#15

Re: 15.01.1988 FF1 (LPD Stuttgart II) "Schrebergrab" (Mordfall Anja Aichele)

in Filmfälle 29.08.2011 22:02
von Asmarani • 12 Beiträge
Im Mordfall Anja Aichele haben sich die Hoffnungen zerschlagen

Im Fall Tobias hat ein DNA-Abgleich einen Treffer gebracht, und auch bei anderen Verbrechen werden die Schuldigen neuerdings oft noch nach Jahren auf diese Weise überführt. Doch das bedeutet nicht, dass der Erfolg früher oder später zwangsläufig kommt. Im ungeklärten Stuttgarter Mordfall Anja Aichele etwa haben sich Hoffnungen, die zu Jahresbeginn aufgekeimt sind, inzwischen zerschlagen.

Die damals 17-jährige Schülerin war am 27. März 1987 auf dem Heimweg von einem Cannstatter Jugendtreff zum elterlichen Wohnhaus im Quartier Muckensturm ermordet und in einem Gartengrundstück verscharrt worden. Der Fall war bundesweit durch die Medien gegangen. Auch Fernsehfahndungen wie in der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" brachten keinen Fortschritt bei der Suche nach dem Mörder.

Im vergangenen Dezember jedoch gab es Hoffnung. Durch verfeinerte Analysemethoden wurde es möglich, doch eine DNA-Spur des Täters zu sichern. Daraufhin wurden Personen aus dem früheren Bekannten- und Freundeskreis des Opfers sowie ehemalige Nachbarn aufgefordert, freiwillig eine Speichelprobe abzugeben. Etwa 600 Menschen hat die Polizei, sofern die Betroffenen noch verfügbar waren, überprüft. "Es ist aber leider kein Treffer dabei gewesen", sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Nach so vielen Jahren werde es nunmehr immer unwahrscheinlicher, noch auf den Täter zu stoßen.

Es sei denn, der Zufall hilft. So wie jüngst im Fall Tobias.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mordfall-tobias-nicht-jeder-dna-test-trifft.32d63c3b-99bb-4d96-966e-c1fc6b20e55d.html
nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 7 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 7 Gäste online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 1807 Themen und 20993 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de