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17.01.2003 FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
17.01.2003 FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
in Filmfälle 17.07.2011 21:00von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Die Tat ereignete sich in der Nach zum 09.08.2002 und wurde in der Sendung vom 17.01.03 vorgestellt, in einem allerdings grausam schlecht inszenierten Filmfall.
Was war geschehen?
Im Sommer 2002 kauften 4 junge Litauer in ihrer Heimat einen Chrysler Voyager um mit diesem zu einer "Urlaubsreise" nach Spanien aufzubrechen. Wer weiß, daß viele Bosse der Russenmafia inzwischen ihre Domizile in diesem südeuropäischen Land haben kann sich sicherlich denken, daß die später vor Gericht als Fahrtgrund angegebenen Urlaubsreise eher ein Raubzug durch Europa war, dessen Erträge in Spanien abgeliefert wurden. Doch dazu später mehr.
Nach dem die 4 jungen Männer, die von dem schwerkriminellen Gangster Sigitas P. angeführt worden, schon vor ihrem Eintreffen im Rhein-Main-Gebiet eine Spur von Straftaten hinterlassen hatten(ein Teil davon konnte ihnen später nachgewiesen werden, z.B. Autoaufbrüche, Einbrüche, Autoschiebereien) strandeten sie schließlich Anfang August 2002 im Großraum Frankfurt. Beim campieren auf einer Wiese vor den Toren Frankfurts lernten sie schließlich einen Türken kennen, der ihnen einen Kontakt zu einem anderen Türken vermittelte. Von jenem Türken, der vorher einige Zeit in der Firma des Opfers gearbeit hatte und schon einmal den Tresor im Wohnhaus des Gerhard K. aufgeschweißt hatte, bekamen sie schließlich den Tipp einen sicher lohnenswerten Überfall auf den Großhandler zu verüben.
In der Nacht zum 09.08.2002 lauerten sie schließlich dem 57 jährigen, außerst kräftig gebauten Geschäftsmann, vor seinem Haus auf. Sie fielen über ihn zu dritt her, der vierte Mann stand Schmiere. Gerhard K. konnte sich nochmal aus der Umklammerung der erheblich jüngeren Täter befreien und aufs Nachbargrundstück fliehen. Er schrie mehrmals laut um Hilfe wurde aber von den Räubern wieder überwältigt und auf seinem Grundstück mit brutalen Schlägen und Tritten malträtiert und anschließend auf schwerste Art gefesselt und geknebelt. Die Nachbarin hörte die Hilfeschreie, doch leider maß sie ihnen nicht die richtige Bedeutung zu. Dies, und das bei den Schlägen der Täter verrutschte Gebiß, bedeuteten schließlich das Todesurteil für Gerhard K.
Die Täter erpressten die Safekombination und stahlen aus dem Safe schließlich 150 000 DM Bargeld und Schmuck im Werte von mehreren Zehntausend Euro. Die Beute konnte später nie gefunden werden, ein Indiz dafür, daß sie wohl bei "Patronen" angeliefert wurde. Das Opfer ließen sie in hilfloser Lage zurück, es erstickte schließlich an seinem verrutschten Zahnersatz. Der Juniorchef der Firma K. fand den 4- fachen, allein lebenden Vater schließlich am nächsten Morgen tot im Büro seines Wohnhauses vor. Das Bekanntwerden dieser unfaßbar brutalen Tat sorgte für großes Entsetzen in unserer Region.
Die Kripo Hofheim startete eine der aufwendigsten Fahndungen ihre Gechichte. Alle in Frage kommenden "üblichen Verdächtigen" aus der Frankfurter Szene wurden ausgesucht, befragt und 2 Leute auch kurzfristig verhaftet. Doch nach und nach mußte die Kripo Hofheim einsehen, daß die Täter wohl nicht aus unserer Region stammten und sich auch wohl schon abgesetzt hatten.
Es wurde von Familienseite eine stattliche Belohnung ausgesetzt und am 17.01.03 folgte die Vorstellung des Falles in der XY Sendung. Mit dieser Ausstrahlung begann die Wende in diesem Fall. Jener Türke, welcher den Tätern den Tipp gab, saß inzwischen wieder im Gefängnis. Dort erfuhr von der Ausstrahlung in XY und von der Belohnung. Und nun begann ein "eingesperrter Vogel zu singen was das Zeug hält". Er konnte der Kripo eine Beschreibung der Täter liefern, ihnen das Auto und die Nationalität der Männer nennen. So bekamen die Täter langsam ein Gesicht. Offenbar hatten sie auch von ihren Reiseplänen berichet. So wurde eine europaweite Fahndung in Gang gesetzt. Über am Tatort gefundene Spuren konnte man schließlich auch einen Teil der Täter namentlich zuordnen.
Im Frühjahr 2003 war es schließlich soweit. In Südspanien konnten 3 der 4 Täter festgenommen werden. Nur der Anführer der Bande, Sigitas P. war nun noch flüchtig, nach ihm wurde dann mit Fahndungsfoto in einer der folgenden XY Sendungen gefahndet. Ca. 3 Monate später konnte auch er in der spanischen Stadt Alicante festgenommen werden. Nach einigen Hin und Her wurden die 3 zuerst festgenommenen Litauer schließlich an Deutschland ausgeliefert werden. Bei Sigitas P. dauerte dies noch einige Monate. Dies machte es auch erforderlich, daß die Täter in 2 Prozessen abgeurteilt werden mußten.
Über den Verlauf und den Ausgang dieser Prozesse, die sich unheimlich in die Länge ziehen sollten, werde ich ich Euch im zweiten Teil der Story berichten.
FORTSETZUNG FOLGT!
Re: Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3
in Filmfälle 17.07.2011 21:19von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Re: FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
in Filmfälle 18.07.2011 14:29von bastian2410 • 1.677 Beiträge
Sehr interessanter Fall. Wir freuen uns auf Teil 2. Den Prozeß habe ich noch vage in Erinnerung. So soll am Anfang der Prozeß mit einem falschen Angeklagten eröffnet worden sein, den Irrtum merkte man jedoch erst ne Stunde später. Auch das gibt es in deutschen Gerichten. Thomas wird uns bestimmt in Teil 2 mehr sagen können.
Re[2]: FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
in Filmfälle 18.07.2011 17:12von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
bastian2410>Sehr interessanter Fall. Wir freuen uns auf Teil 2. Den Prozeß habe ich noch vage in Erinnerung. So soll am Anfang der Prozeß mit einem falschen Angeklagten eröffnet worden sein, den Irrtum merkte man jedoch erst ne Stunde später. Auch das gibt es in deutschen Gerichten. Thomas wird uns bestimmt in Teil 2 mehr sagen können.
Hallo Bastian,
danke für das umposten. Teil 2 folgt am nächsten Wochenende. Eins schon mal vorweg. Mit dem falschen Angeklagten hast Du natürlich recht. Gutes Gedächtnis.
Gruß Thomas
RE: 17.01.2003 FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
in Filmfälle 09.12.2013 16:42von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Da tust Du mir mehr als Unrecht. Ich hatte damals den Fortsetzungsteil geschrieben und gepostet, Er erschien auch auf dieser Seite und war ein paar Stunden später aus diesem Forum verschwunden worüber ich mich auch sehr geärgert hatte(hatte deine Zensur vermutet). Da hatte ich natürlich keine Lust mehr es nochmal zu schreiben zumal ich es nicht auf einem Worddokument gespeichert hatte.
Trotzdem kurz die Urteile: 3 Täter erhielten lebenslänglich , allerdings keine besondere Schwere der Schuld da sie lt. Richter "keine Freunde beim Töten empfunden hätten", ein Täter erhielt ca. 5 Jahre Haft. Alle sind heute wieder in Freiheit, dank der Abschiebepraxis die es möglich macht ausländische Täter nach Verbüßen der Hälfte der Haftstrafe ins Heimatland abzuschieben.
RE: 17.01.2003 FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
in Filmfälle 09.12.2013 17:35von Heimo • 1.535 Beiträge
Thomas.
Ich vermeide es, Postings zu löschen. Gerade wenn jemand zu Fällen inhaltlich etwas beitragen kann, bin ich über jeden Aspekt froh. Es ist mir zwar schon einmal passiert, hier etwas zu löschen, was ich nicht löschen wollte, aber das war nicht Dein Posting.
Danke aber für die Kurzfassung der Aufklärung zu diesem Fall.
RE: 17.01.2003 FF 2 (Kripo Hofheim) Mord an Gerhard Kreiner (Kriminalfälle aus Rhein-Main - Teil 3)
in Filmfälle 09.12.2013 18:09von TheWhite1961 • 1.160 Beiträge
Keine Ursache. Dann hat sich die Sache ja nach langer Zeit aufgeklärt.
Ein paar Details noch:
Der Tippgeber für die Täter war auch der Tippgeber für die Polizei, er gab der Polizei die entscheidenden Hinweise auf die Litauer und kassierte auch einen Teil der stattlichen Belohnung.
Beim ersten Prozesstag im ersten Prozess brachte man einen "falschen Angeklagten" zum Prozess. Erst bei der Anklageverlesung wurde der Fehler bemerkt.
Die Nerven und die Würde der Opferangehörigen wurde durch juristische Spitzfindereien der Anwälte der Angeklagten aufs äußerste strapaziert, u .a wurde die Familie des Opfers beschuldigt in die Tat verwickelt gewesen zu sein.
Der Prozess zog sich dermaßen in die Länge, daß er zu platzen drohte da der Vorsitzende Richter kurz vor der Rente stand.
Der zweite Prozess gegen den erst einige Monate später gefassten Haupttäter Sigitas P. ging dagegen schnell und reibungslos über die Bühne.
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