Ergänzend hier ein Artikel aus der regionalen Tageszeitung, die auch für das Rheinland-Pfälzische Städtchen Baumholder zuständig ist.
Artikel aus der Nahe-Zeitung vom 17.02.2012
Das Monster lebte fast zwei Jahre in Baumholder
Milwaukee/Baumholder – Sie nannten ihn das Monster von Milwaukee. Jeffrey Dahmer gehört zu den berüchtigsten Serienkillern in den Vereinigten Staaten. Vor 20 Jahren – am 17. Februar 1992 – wurde er für 17 Morde, die er zwischen 1978 und 1991 begangen hatte, zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt, zwei Jahre später von einem Mitgefangenen in der Zelle beim Toilettenputzen erschlagen. Dahmer war von Juli 1979 bis März 1981 in Baumholder stationiert. Der Sanitäter wurde dort wegen exzessiven Alkoholkonsums vorzeitig aus dem Dienst entlassen.
Nach der Festnahme Dahmers 1991 gingen Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach und das Landeskriminalamt der Frage nach, ob ungeklärte Mordfälle in der Region auf sein Konto gehen könnten. Der Massenmörder selbst beteuerte damals: In Deutschland habe ich nicht gemordet. Für den Verdacht, auch in Rheinland-Pfalz fünf Menschen getötet zu haben, ergaben sich damals trotz intensiver Ermittlungen keinerlei Anhaltspunkte. Die deutschen Mordopfer waren Frauen. Dass es sich bei den Opfern in den USA ausschließlich um Männer und Jungen gehandelt hatte, sprach nach Ansicht des damaligen Leitenden Oberstaatsanwalts Hermann Hillebrand gegen den Amerikaner als Täter. Die Nahe-Zeitung berichtete im Juli 1991 über die Ermittlungen.
Dahmer war 1991 in den USA gefasst worden, nachdem es einem seiner Opfer gelungen war, aus dem Appartement des Mörders zu fliehen. Der Psychopath arbeitete bis kurz vor seiner Festnahme in einer Schokoladenfabrik. Der Sanitäter, der seine Opfer fotografierte, an ihnen sadistische Experimente verübte, sie ermordete, dann zerstückelte und auch Leichenteile verspeiste, tötete 17 Männer im Großraum Milwaukee. Später hinterfragte er seine Taten und entschuldigte sie mit der Scheidung seiner Eltern und der fehlenden Anerkennung aus seinem Elternhaus.
Dahmer hatte während seiner Stationierungszeit in Baumholder ein offensichtlich unauffälliges Leben geführt. Polizeilich ist er nicht in Erscheinung getreten. Der US-Soldat David Rodriguez, der in den ersten Monaten das Zimmer mit ihm teilte, beschreibt den Massenmörder in den Zeitungsberichten als "Feigling", der heftig trank und dabei über Kopfhörer laut Musik hörte. Das tat Billy Capshaw, der in Baumholder 18 Monate das Zimmer mit Dahmer teilte, anfangs auch, aus Scham. Erst nach Jahren hat er sein Trauma nach und nach verarbeitet und berichtete vom grausamen Leben in Baumholder und den Quälereien durch seinen Zimmergenossen auf einer eigenen Homepage, die er bedeutungsvoll www.survivingjeffreydahmer.org nennt.