Kurzes Review meinerseits zu den neuen Fällen in der XY Ausgabe vom 09.09.2020:
In Vergleich zu „früher“ werden Updates ja bekanntlich weit zerstreut in die Sendung verlagert; die Andeutungen hierzu findet man allerdings immer gleich am Anfang einer Ausgabe zu XY.
Von der Struktur sollte man diese Vorgehensweise überdenken. Gerade in der heutigen Sendung wurde mir das nochmals deutlich. Die Üversichtlichkeit leidet m. E.
Zumal auch die Updates zu den FF oder Studiofällen varieren und eher an das Ende der letzten Sendung anknüpfen.
1. FF Mordfall Arnold Schmidt (Wien)
Der Fall aus Wien wurde ordentlich dargestellt. Sicherlich drängt sich für nicht wenige Zuschauer der Verdacht auf, dass es sich um einen Auftragsmord handelt.
Andere Deutungen „gibt“ die Darstellung einfach nicht her. Der Mörder hat durch die Tat keinerlei Nutzen; laut Aussage des sterbenden Opfers kannte er den Mörder nicht.
Demnach muss eine andere Person durch den Mord einen „Nutzen“ haben. Dieser kann materiell oder emotional begründet sein. Die Ex-Freundin, mit der das Opfer eine Tochter hat und die noch im Haus des Opers wohnte, wurde in der Nachbesprechung des Filmfalles in diesem Zusammenhang angesprochen. Hierbei gilt aber auch in Österreich die Unschuldsvermutung.
Dass es ich bei dem Mord um einen Irrtum oder die Tat eines „Verwirrten“ handelt, schließe ich aus.
(3 von 3 Punkten)
2. FF Betrügerin „Maria“ (Potsdam)
Viele Zuschauer werden sich bei dem dargestellten Filmfall sicherlich die Frage stellen, wie man einer – mehr oder weniger- fremden Frau mal eben 50.000 € in die Hand drücken kann...sowie nach einer weiteren Story um das angeblich kranke Kind nochmals 15.000 € ?
Ich denke, dass dies mit der zunehmenden Vereinsamung des dargestellten Opfers zusammenhängt. Die Ehe gescheitert, die Kinder aus dem Haus, die Berufswelt verlassen...
Wenn ich mich dann zumehmend einsam fühle und eine junge und ansehnliche Frau in mein Leben tritt, fühle ich mich plötzlich wieder wertvoller und kann mir meiner „Hilfe“ (Geld) einem anderen Menschen helfen. Zudem glaube ich, dass für das Opfer das Thema Geld nicht mehr so eine große Rolle gespielt hat.
(1,5 von 3 Punkten)
3. FF Mord an Alexandra Belhaj (Heinsberg bei Aachen, Opfer aus Düsseldorf)
Die schlechten (!) Lebensumstände des Mordopfers werden durch Obdachlosigkeit und starker Alkoholsucht gestützt. (Bemerkung: In einigen Zeitungsberichten wird gar von einer Drogensucht gesprochen.)
Hier vermischen sich sicherlich Mitleid wie auch Ratlosigkeit gegenüber dem Umgang mit solchen Menschen, was auch im dargestellten FF der Fall war. Die Situation eskaliert in der Wohnung der Mutter und endet in einer schwerwiegenden Auseinandersetzung mit der Schwester.
Durch die Lebensumstände kann ich mir eine „dauerhafte“ Prostitution des Opfers schwerlich vorstellen, da sie im erheblichen Umfang von Ihrer Krankheit geprägt war.
Ich denke vielmehr, dass die gelegnetliche Prostitution – wie auch angedeutet- in finanziell schwierigen Lagen ein Mittel der Geldbeschaffung war. Sehr gut dargestellt war auch das Shopping mit der Schwester, in der sie dieser zunächst mit dem Geld aus der Prositution imponieren will, dann aber leider wieder schon in der Umkleidekabine ins gleiche Suchtschema abrutscht
Den FF empfand ich von den dargestellten Charakteren und den Lebensumständen (Mutter, Schwester sowie Opfer) gut umgesetzt.
Ich empfand den FF in seiner „Endphase“ allerdings als verworren.
Das Opfer taucht wohl nun in verschiedenen Örtlichkeiten im realtiv weit entfernten Kreis Heinsberg auf (Imbiss sowie Apotheke). Irgendwie habe ich da nach den kurzen filmischen Einspielungen den Überblich verloren und konnte dem FF von den Abhandlungen nicht mehr in Einklang mit einer ordentlichen Chronologie der Ereignisse bringen.
Zwischen dem Leben in Düsseldorf und dem Kreis Heinsberg scheint ja auch kein richtiger Zusammenhang bestanden zu haben?
Ein Zettel und Gegenstände aus dem o.a. Imbiss bei bzw. über der nackten Leiche auf dem Feldweg werden explizit erwähnt.
Dem handgeschriebenen Zettel, der nicht vom Opfer stammt, und ein geplantes Treffen (?) in einer Discothek in einem nahe gelgenen Ort datiert , werde eine hohe Bedeutung zugemessen.
Für den tragischen FF gebe ich daher nur 2 von 3 Punkten.
(Gerade diesem FF hätte eine Frauenstimme gut getan!)
Update xy-Ausgabe vom 28.08.2019 : FF Unbekannter Toter Kiesgrube bei Rheurdt
identifiziertes Opfer: Wilfried Kalitz
Nach der Identifizierung wurden nochmals die Lebensumstände des nicht (!) als vermisst geltenden Opfers dargestellt in den 90er Jahren dargestellt (Busfahrer, Weg in die Selbstständigkeit und Überschuldung).
Nach einem ¼ Jahrhundert dürfte es hier aber wirklich sehr schwer werden:
Weder der dargestellte VW-Bus noch der angesprochene Hund dürften existieren oder in Erinnerung geblieben sein...aber man weiß ja nie.
Fazit:
Eine ansprechende und gute Ausgabe; jedenfalls in meinen Augen.
VG
P.