Schon über ein halbes Jahr alt, aber jetzt erst gefunden: Der Mordversuch an dem Hamburger Taxifahrer scheint vorerst doch ungeklärt zu bleiben; die Staatsanwaltschaft hat im März 2017 Freispruch beantragt. Zum Urteil konnte ich leider nichts finden.
von dpa/shz.de
erstellt am 02.Mär.2017 | 07:15 Uhr
Hamburg | Im Prozess um einen blutigen Angriff auf einen Hamburger Taxifahrer im Mai 2014 wird am Donnerstag (14 Uhr) das Urteil vor dem Hamburger Landgericht erwartet. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor Freispruch für den 33-jährigen Angeklagten gefordert. Der 59-jährige Taxifahrer hatte während des Prozesses ausgesagt, der Angeklagte habe keine Ähnlichkeit mit dem Angreifer, der ihn damals mit 24 Messerstichen lebensgefährlich verletzte. Zuvor war der Verdacht auf den Angeklagten gefallen, nachdem die Polizei in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ einen Zeugenaufruf gestartet hatte und sich ein Zeuge meldete, der Hinweise auf den Beschuldigten gab.
In ihrem Plädoyer forderte die Staatsanwaltschaft jedoch, den Angeklagten aufgrund einer Anstiftung zu einem Auftragsmord und eines anderen Delikts zu einer Haftstrafe von fünf Jahren zu verurteilen.
Auch die mitangeklagte Mutter des 33-Jährigen soll für vier Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Sie habe gestanden, den Auftrag zur Ermordung des Bruders der Ex-Freundin ihres Sohnes erteilt zu haben, erklärte die Staatsanwältin. Der Verteidigung wollte in ihrem Plädoyer keine konkrete Strafforderung stellen.
Hintergrund war nach Angaben der Verteidigung ein Streit zwischen den beiden Familien über die Beziehung. Die Angeklagten sollen den Mordauftrag erteilt haben, nachdem sich beide Männer am 16. Februar 2016 auf dem Heiligengeistfeld eine schwere Auseinandersetzung geliefert hatten. Dabei soll der Bruder der Ex-Freundin dem 33-Jährigen so heftig zwei Finger in die Augen gedrückt haben, dass dieser ein Augenlicht verlor, das andere schwer geschädigt wurde. Möglicherweise habe der Bruder jedoch in Notwehr gehandelt, sagte die Staatsanwältin.
Der vermeintliche Auftragsmörder war ein verdeckter Ermittler, wodurch der angebliche Mordplan aufflog. Mutter und Sohn waren am vergangenen 2. Juni auf St. Pauli verhaftet worden. Nach Angaben der Staatsanwältin hatten beide 15.000 bis 20.000 Euro für den Mord zahlen wollen, 5000 Euro habe der 33-Jährige bereits in zwei Raten übergeben gehabt. Der Angeklagte habe den vermeintlichen Auftragsmörder dazu noch aufgefordert, das Opfer mit zwei Löchern im Kopf zu entstellen.
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