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Ich schaue gerade die alten xy-Folgen parallel zu den Informationen von xy-wiki.
Was mich dabei erstaunt: Selbst Mordfälle, bei denen ich sagen würde "das sieht ja gut aus - sehr gute Anhaltspunkte" stehen bei xy-wiki als ungeklärt. Die Polizei gibt an das sie über 95 % der (als solche erkannten) Mordfälle aufklärt. Wie kommt es zu einer so hohen Quote nicht aufgeklärter Mordfälle?
Oder ist die Angabe auf xy-wiki "ohne Gewähr"? Vielleicht in diesem Punkt unvollständig? Das würde mich beruhigen.
Eine so eindeutige Antwort auf Deine Frage/Dein Anliegen ist gar nicht möglich.
Ich versuche aber mal darauf einzugehen.
Tötungsdelikte haben tatsächlich eine kolportierte Aufklärungsquote in Höhe von 95 %. Das bezieht sich allerdings auf sämtlichen geschehenen (und festgestellte) Tötungsdelikte (und nicht nur auf die bei XY-gezeigten). Die Begründung dafür ist auch relativ einfach. Meistens geschehen Tötungsdelikte im näheren Umfeld des Opfers, so dass die Ermittlung eines Täters meistens relativ "leicht" funktioniert. Viele Morde werden auch schon meist nach wenigen Tagen aufgeklärt und erreichen damit auch gar keine Ausstrahlungsreife bei XY.
Durch die DNA-Analyse haben die Strafverfolgungsbehörden zudem eine weitere starke Waffe bei der Verbrechensaufklärung, so dass die 95 % recht gut zu begründen sind.
Um bei XY überhaupt ein Verbrechen zeigen zu können, müssen mehrere Kritierien nicht erfüllt sein. So haben eben die Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Opfers zu keinem ausreichend begründeten Tatverdacht gegen eine Person geführt hat, der Täter konnte in diesem Kreise aus verschiedenen Gründen nicht festgestellt oder ausfindig gemacht werden. Oder die Tat war eine Zufallstat, bei der sich Mörder und Opfer zuvor überhaupt nicht kannten. Gerade wenn eines dieser aufgeführten Merkmale vorliegt, ist es für die Polizei schwer voranzukommen. Nicht selten ist dann die Ausstahlung bei XY die letzte Chance, um doch noch Licht ins Dunkel zu bringen, d.h. dass man z.B. weitere bisher nicht bekannte Personen feststellt, die aus dem Bekanntenkreis des Opfers kommen oder andere bisher nicht bekannte Beobachtungen bekannt werden, um Fälle neu bewerten zu können.
Bei vielen Fällen, besonders wenn sich Täter und Opfer (z.B. Anhaltermorde, Morde im Prostituierten- oder Strichermilieu, bewaffnete Überfälle mit tödlichem Schusswechsel) nicht kannten und auch keine DNA vorhanden ist, bleibt es dann immer noch schwer, die Tat aufzuklären. Aber genau solche Fälle werden bei XY ausgestrahlt. Dass da keine 95 % Aufklärungsquote erreicht werden, ist aus meiner Sicht nachvollziehbar.
Die Angaben in der XY wiki haben keine Gewähr. Weder wir noch die XY wiki werden von einer offiziellen Stelle betrieben. In dem Sinne sind wir ein Fanboard (von Fans für Fans der Sendung "Aktenzeichen XY"). Durch das Vielaugenprinzip ist es hier schon gelungen, die Aufklärung in einigen Fällen, von denen bei XY nie berichtet wurde, doch noch ausfindig (wohlgemerkt Berichte über die Aufklärung) zu machen (Akazienweg, Nienburger Serie, Herthasee, Merle S., Theodor-Heuß-Brücke, Spukhaus). Eine Meldepflicht für Strafverfolgungsbehörden bei XY für geklärte Fälle besteht nicht oder es gibt andere Gründe, warum eine Klärung nicht mitgeteilt wurde (z.B. - aber das ist Spekulation - wenn der Täter im jugendlichen Alter war). Es ist also möglich, dass mancher Mord in der xy wiki nicht als geklärt auftaucht, obwohl der/die Täter längst verurteilt ist/sind und die Strafe(n) bereits verbüßt hat/haben, uns das aber nicht bekannt ist.
Umgekehrt ist es aber ebenso gut auch möglich, dass eine Verhaftung bei XY vermeldet wurde, die sich entweder als voreilig herausstelte (aber nicht unbedingt später bei XY diese Info aktualisiert wurde) oder bei der Gerichtsverhandlung ein Freispruch für den Angeklagten erfolgte (Mümmelmannsberg oder Manuela B. aus Lübeck). Folglich ist es denkbar, dass manches "geklärt" in der xy wiki aber auch bei der Netakte gar keine Daseinsberechtigung hat, aber unseren Möglichkeiten der Überprüfungen sind eben Grenzen gesetzt.
Ich hoffe, dass ich helfen konnte.
Zitat von Steffel im Beitrag #3
Ich habe manchmal, gerade in einer der letzten Sendungen, das Gefühl, dass man den Täter schon hat, ihm aber nichts nachweisen kann. Die Ausstrahlung bei XY aber deshalb erfolgt um ihn in die Enge zu treiben. Ist so etwas auch denkbar?
Denkbar ist so etwas auch. Es gab in der jüngeren Zeit öfter solche Fälle, bei denen man den Eindruck hatte, dass die Behörden schon jemanden im auge haben, es aber an den nötigen qualitativen Beweisen mangelt. Dann soll XY helfen, die Indizienkette zu schließen.
Ja - ich erinnere mich z.B. an einen Fall in dem eine Ehefrau und Mutter plötzlich "verschwunden" war und der Vater irgendwelche wirren Stories erzählte. Da dachte ich mir sofort "wenn es SO war - dann WAR es der Ehemann" und genau so wurde es dann auch in der nächsten oder übernächsten Folge berichtet.
Nun, das es teilweise "schwierige" Fälle sind weiß ich. Es wundert mich auch nicht das es (gerade bei den älteren Folgen - ich bin bei der ersten angefangen und jetzt Anfang 73) dort wo "schnelle Bekanntschaften" geschlossen werden (also in Schwulentreffs oder bei Prostituierten bspw.) schwer ist Täter zu ermitteln.
Manchmal ist auf xy-wiki im Nachspiel auch erklärt das im Prinzip jemand überführt wurde - aber eben nicht dafür verurteilt wurde.
Aber es gibt eben auch die Fälle in denen mutmaßliche Täter gut beschrieben sind (ich denke da an den Mord an einer Taxifahrerin die in der Nacht wohl einige Männer, die sich unter falschem Namen im Ort aufhielten, wegfahren wollte), es vielerlei Hinweise gibt (das Schriftbild, Phantombilder, Fingerabdrücke, etc. pp) und dann trotzdem noch immer dort steht "ungeklärt". Kann ich mir eigentlich nur so erklären das die Lösung nicht bekannt wurde.
Dabei kann ich verstehen das Ermittlungsbehörden keine Einzelheiten und schon garkeine Namen in der Öffentlichkeit bekannt geben. Sowas ist ja immer heikel...
ABER: Mordfälle die als "nie aufgeklärt" gelten finde ich gruselig. Wäre schöner zu lesen "war jemand der vor dreißig Jahren einen Streit mit dem Opfer hatte und sich mit der Tat rächen wollte." oder zumindest "unter dringendem Tatverdacht geriet ein Mann der soundso ein Motiv hatte - der letzte Beweis konnte aber nicht erbracht werden".
Es ist wahrscheinlich schwer an solche Lösungen heranzukommen?
An Lösungen zu kommen ist unterschiedlich schwer. Polizeidienststellen und Staatsanwaltschaften dürfen gar nichts mitteilen. Man muss also versuchen, an die Archive der örtlichen Pressestellen zu kommen. Die nehmen dort auch Aufträge an. Aber da gibt es auch Unterschiede. In einer Stadt kostet der Service rein weg garnix. In anderen Städten will einer, wenn er nur die Tür zum Archiv aufschließt, schon 5 Euro haben.
Wenn man selbst ins Archiv geht, muss man z.T. eine Menge Sitzfleisch mitnehmen. Die Stunden vergehen wie im Fluge - und ob man was findet, gerade wenn eine mögliche Aufklärung zeitlich nicht direkt nach der Sendung erfolgte, ist auch von der eigenen Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit abhängig. Irgendwann schwimmen die Buchstaben.
Seltsam ist es dann schon, wenn man eine Aufklärung zu einem Fall findet, der bislang gar nicht - zumindest aus der Sicht der XY-Zuschauer - als geklärt bekannt war.
Ansonsten ist es natürlich gut, wenn man jemanden findet, der mehr zu einem Fall Bescheid weiß, aber da muss man vorsichtig sein. Nicht alle sind begeistert, wenn man sie auf diese Sachen anspricht. Und es ist für mich tabu, Opferfamilien direkt anzusprechen.
Raubmord an Arthur R. (Briefmarkenhändler) aus der Folge vom 16.11.73 ist wieder so ein Fall.
Der Täter wird von mehreren gesehen - das Opfer kann ihn noch beschreiben und eine Aussage mit einigen persönlichen Angaben zum Täter machen - und er ist als ungeklärt geführt.
Eigentlich ist das ja fast unmöglich.
Bei den Fällen mit Bezug auf Vechta kann ich mal wenn ich Zeit habe die hiesige Lokalzeitung durchstöbern. Sowohl das Heimatmuseum als auch die OV selbst haben ein umfangreiches Archiv über die letzten 180 Jahre.
Kaum zu glauben. Wirklich.
Überall da wo Täter und Opfer zufällig zusammentreffen und niemand die Beiden wirklich sieht, wo keiner eigentlich auch nur im Ansatz weiß was da passiert sein könnte - gut, da kann sich Jeder vorstellen das es schwer ist die Täter jemals zu finden.
Aber da weiß man lückenlos bis zur Tat fast alles.
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