der Mordfall Jessica weist wohl Parallelen zu einem Tötungsdelikt aus dem Raum Halle auf, der sich 2011 abgespielt haben soll.
Tote Jessica
Führt die Spur nach Halle?Berlin- Die Polizei hat eine neue Spur zum Mörder der Elfjährigen. Anruf weist auf Parallelen zu einem Fall aus dem Raum Halle hin.
Im Jahr 1998 war die damals elfjährige Jessica Kopsch aus Reinickendorf vergewaltigt und getötet worden. Ihr Mörder läuft noch immer frei herum. Doch nach 14 Jahren hat die Berliner Polizei nun eine Spur.
Am Morgen 28. Oktober 1998 verschwand Jessica auf dem Weg zu ihrer Schule in Reinickendorf spurlos. Das letzte Mal sahen Zeugen das Mädchen am Eichborndamm. Zweieinhalb Monate später wurde ihre Leiche in einer Kaolin-Grube in der Nähe von Morl bei Halle gefunden. Ein Spaziergänger, der seine Dogge ausführte, machte den grausigen Fund. Das Tier hatte die grünen Müllsäcke mit der Leiche aus dem Boden gewühlt.
Dem verwesten Körper entnahm die Spurensicherung damals Proben. Aus ihnen gewannen die Kriminaltechniker nun eine männliche DNA-Spur. Das Berliner LKA rollte den Fall deshalb neu auf. Die neue Spur wird jetzt mit DNA-Dateien bereits registrierter Straftäter abgeglichen, von denen das Bundeskriminalamt rund 950?000 gespeichert hat. Die Ermittler gehen davon aus, dass es die DNA des Mörders ist.
Hinweis nach TV-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“
Bis heute schließen die Ermittler weder aus, dass der Täter aus Berlin, noch dass er aus dem Raum Halle kommt. Nahrung scheint letzterem ein Anruf zu geben, der am Mittwoch noch während der Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ einging: Eine Frau will aufgrund des Fundortes von Jessicas Leiche Parallelen zu einem Fall aus dem Raum Halle sehen, der sich 2011 abgespielt haben soll. Es habe Hinweise zu verschiedenen, auch geklärten Tötungsdelikten in der gesamten Region gegeben, sagt Thomas Scherhant, Leiter der 7. Berliner Mordkommission. Ob davon tatsächlich etwas passt, werde geprüft.
Am Mittwochabend gingen zehn Hinweise ein, die nun geprüft werden. Den Bezug zu Halle behalten die Ermittler fest im Auge. Ein „rein Berliner“ Täter, so Scherhant, hätte sich der Leiche irgendwo in den nahen Brandenburger Wäldern entledigt – viel zu groß wäre sonst das Risiko gewesen. Scherhant glaubt also an eine gezielte Ablage – ob aufgrund einer direkten Verbindung zur Grube oder nur einer zum Raum Halle. (mit kop)
Quelle: Berliner Zeitung 07.09.2012
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/tote-jessica-fuehrt-die-spur-nach-halle-,10809148,17190150.html