#1

14.12.2011 FF 3 (Eberswalde) Tramper-Mord geklärt!

in Filmfälle 03.03.2012 10:07
von XY-Webmaster • 301 Beiträge

Abschiedsbrief löst Mord-Rätsel
21 Jahre nach der Tat ist der Mord an Andrea Steffen aufgeklärt

Eberswalde/Warnitz (dapd). Fast 21 Jahre nach der Tat ist der Mord an der 15-jährigen Andrea Steffen in der Uckermark aufgeklärt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem Täter um einen 64-jährigen Mann handelt, der sich Anfang Dezember vergangenen Jahres auf der Bahnstrecke von Bernau nach Berlin tötete, wie Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt in Eberswalde mitteilten. Er hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er sich etwas nebulös eines Verbrechens an einer Tramperin bezichtigte.

«Nach Auswertung des Briefes, psychologischen Gutachten und der nochmaligen Analyse aller Spuren kommen wir zu dem Schluss, dass es sich tatsächlich um den Täter handelt», sagte der Chef der fünften Mordkommission beim Landeskriminalamt (LKA) Eberswalde, Axel Hetke. Der Inhalt des Schreibens brachte die Ermittler auch an den Tatort - ein Waldstück zwischen Steinhöfel und Peetzig in Brandenburg.

Die Ermittler seien davon ausgegangen, dass die Fundstelle bei Warnitz nicht der Tatort war. Daher seien in den vergangenen Wochen Bodenproben aufgrund der Angaben des Briefes an mehreren Orten genommen worden, berichtete Hetke. Bei Steinhöfel sei eine Übereinstimmung mit Spuren gefunden worden, die an der Leiche der Schülerin Andrea Steffen entdeckt worden waren.

Das tote Mädchen war am 19. Mai 1991 von Spaziergängern im Wald nackt und mit Würgemalen am Hals gefunden worden. Die Polizei ging von einem Sexualmord aus. Die Ermittlungen wurden 1992 eingestellt und erst 2004 wieder aufgenommen. Zur Aufklärung der Tat hatte die Polizei im März 2011 die bisher umfangreichste DNA-Reihenuntersuchung Brandenburgs gestartet, zu der 2.233 Männer aus der Region um den Fundort der Leiche eingeladen wurden.

Beschuldigter vom Massen-Gentest nicht erfasst
Der Massen-Gentest hatte die Beamten indes nicht auf die Spur des Täters gebracht. Der Mann, der in der Region Gerswalde (Uckermark) aufwuchs, war schon vor der Tat im Frühjahr 1989 in den Barnim umgezogen. Deshalb war er nicht zu dem Gentest geladen worden. Zudem sei die nach dem Selbstmord von der Leiche des Mannes genommene DNA-Probe nicht mit der DNA-Spur identisch, die man bei dem Mädchen gefunden hatte. «So gehen wir jetzt davon aus, dass diese DNA-Spur nicht von dem Täter stammte», sagte der Leitende Neuruppiner Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher.

Die Ermittler sind dennoch der Ansicht, dass der Gentest und die damit verbundene massive Medienberichterstattung zum Selbstmord-Entschluss und damit zur Aufklärung des Falls beitrugen. «Das legt uns der Abschiedsbrief nahe. Der Selbstmord geschah zwei Tage nach Ausstrahlung einer sehr emotionalen RBB-Reportage über diesen Fall, in der vor allem die Perspektive der Angehörigen des Opfers gewürdigt wurde», sagte Schnittcher. Im vergangenen Dezember hatte auch Rudi Cerne in "Aktenzeichen XY... ungelöst" über den Fall berichtet.

Zur Identität des Mannes, der zu DDR-Zeiten als Schafscherer vor allem in der Uckermark tätig war, wollten die Beamten keine Angaben machen. Der 64-Jährige habe in seinem Abschiedsbrief darum gebeten, seine Familie vor den Medien zu schützen. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin stellte das Verfahren wegen Todes des Beschuldigten ein.

03.03.2012 dv / wel
www.e110.de


zuletzt bearbeitet 11.12.2013 17:38 | nach oben springen

#2

Re: 14.12.2011 - Tramper-Mord geklärt!

in Filmfälle 04.03.2012 07:05
von Waldmeister • 61 Beiträge
Auch an diesem Fall sieht man, dass es sinnvoll und wichtig ist alte Mordfälle aufzugreifen und erneut über sie zu berichten. Dadurch alleine scheint bei manchen Tätern Druck aufgebaut zu werden, so dass der Fall dann auch noch nach langer Zeit aufgeklärt werden kann.
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#3

Re: 14.12.2011 - Tramper-Mord geklärt!

in Filmfälle 06.03.2012 08:53
von Oma Thürmann • 766 Beiträge
Als ich seinerzeit die rbb-Reportage sah, war ich wenig angetan, weil ich sie nicht emotional, sondern rührselig fand und auch journalistisch ziemlich dünn. Da kann man mal sehen: Der Zweck heiligt eben doch die Mittel, manchmal jedenfalls.

Verblüffend, wie flott jetzt die DNA-Spur weggewischt wird, die einstmals immerhin bedeutsam genug war, sie als Grundlage für einen Massengentest zu nehmen: Sie stimmt nicht mit der des Suizidenten überein, also stammt sie nicht vom Täter! Meine Logik wäre das jetzt nicht, aber man kennt die Ermittlungsdetails ja nicht, und ein gewisses Grundvertrauen muss sein - die Staatsanwaltschaft wird wissen, was sie tut.
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#4

Re[2]: 14.12.2011 - Tramper-Mord geklärt!

in Filmfälle 06.03.2012 09:05
von Astrid • 149 Beiträge
OT>Als ich seinerzeit die rbb-Reportage sah, war ich wenig angetan, weil ich sie nicht emotional, sondern rührselig fand und auch journalistisch ziemlich dünn. Da kann man mal sehen: Der Zweck heiligt eben doch die Mittel, manchmal jedenfalls.

OT>Verblüffend, wie flott jetzt die DNA-Spur weggewischt wird, die einstmals immerhin bedeutsam genug war, sie als Grundlage für einen Massengentest zu nehmen: Sie stimmt nicht mit der des Suizidenten überein, also stammt sie nicht vom Täter! Meine Logik wäre das jetzt nicht, aber man kennt die Ermittlungsdetails ja nicht, und ein gewisses Grundvertrauen muss sein - die Staatsanwaltschaft wird wissen, was sie tut.



Ich stell mir mal vor man hatte in den Massentests zufällig den Verursacher der DNA-Spur ermittelt.
So wie ich unsere Gerichte einschätzte hätte der ja ohne Zucken und rechtssicher "lebenslänglich gekriegt" das es nur so gekracht hätte.
Keiner hätte ihm irgendetwas geglaubt.
Ganz schön gruselig.
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