Ich fand die Sendung insgesamt auch gelungen. Merke aber auch, dass mir die 90 Minuten lange genug sind; ich hätte weiterhin gut mit 60 Minuten leben können. Diesmal kam mir die Sendung deswegen nicht "überlang" vor, weil ich den zweiten Teil wesentlich interessanter fand als den ersten. Die Filmfälle waren spannender und der (unfreiwillige) Humor kam auch nicht zu kurz.
Wie jemand schon bemerkt hat, wäre auch ich über mehr Abwechslung bei den Sprechern glücklich. Das ist keine Kritik an Michael, aber eine weiblich Sprecherin fehlt der Sendung nun schon seit Jahren...
Zudem stört mich übrigens die allzulange "Überblick" zu Beginn der Sendung, der mehr oder weniger dramatische Szenen vorwegnimmt und damit dazu beiträgt, dass der Filmfall selbst an Spannung verliert.
Im Einzelnen:
FF1, Vermisstes Mädchen, war für mich gleich der schwächste Film der ganzen Sendung. Das liegt sicher auch an dem oben genannten Grund, dass das Ende bereits "bekannt" war. Auch war mir der Film wieder zu "emotional", und die Heulkrämpfe der Schauspieler gehen mir immer mehr auf die Nerven. Sicher ist es wichtig zu betonen, dass die Familie darunter leidet usw., aber es wird mir doch zu viel an das Mitleid der Zuschauer appelliert.
Bei den anschließenden Zuschauerreaktionen störte mich bzgl. Mordfall G., dass jetzt sogar das Ermittlungsergebnis filmisch umgesetzt werden muss. Klar muss man wissen, dass der Fall anders verlief als im ursprünglichen Film gezeigt, aber die Schlägerei in der Wohnung schien mir doch übertrieben.
FF2 fand ich durchschnittlich, ohne Besonderheit, erinnerte mich an den Gesichtsweichteilrekonstruktionsfall der letzten Sendung.
FF3, unauffälliger Banküberfall, gefiel mir gut. Bemerkenswert für mich ist, dass der Bankräuber seine Sonnenbrille selbst bei der Computerarbeit nicht abnahm.
FF4 war auch wieder ein "Opfer"-Fall, für mich allerdings viel bedrückender als FF1 (trotz Interview). Markant war die Szene mit dem "Pseudo"-Täter, der Geld aus seiner Hosentasche zieht (anstelle einer Waffe). So ein "Gag" wurde zwar schon öfter gezeigt, aber dass mich das Grinsen des Kunden mehr erschreckt als eine Waffe, kam bisher nicht vor; der Kunde sah schon etwas "fertig" aus. Sehr bewegend war die Schlussszene, bei welcher das Opfer auf seinen Kiosk blickt und das Licht ausgeschaltet wird. Dass inmitten der Sendung keine "Zwischenabfrage" durchgeführt wurde, lag wohl an der fortgeschrittenen Zeit oder einfach daran, dass Alfred Hettmer nicht aufzutreiben war.
FF5 war meiner Meinung nach der spannendste der Sendung. Auch die "Offenheit" und die Sensibilität, mit der die Details geschildert wurden, waren angemessen. Fürher hätte man allenfalls davon gesprochen, dass das Opfer "zugerichtet" wurde. Den Begriff "Hoden" hätte man wohl eher vermieden. Fast schon makaber die Frage Rudis, ob der Täter Arzt oder Metzger sei.
FF6, Überfall auf Schnellrestaurant, erweckte bei mir in der Vorschau zunächst den Eindruck, als handele es sich um eine Durchschnittsfall. Ich muss aber sagen, dass mich dieser Fall ausnahmsweise wegen der Interviews beeindruckt hat, denn die Schilderung des angeschossenen Opfers war recht beklemmend. Auch die Verfogung des Täters auf dem Fahrrad und die Festnahme eines Verdächtigen hob diesen Fall von den üblichen dieser Art ab. Witzig war das Nachgespräch, als der Kommissar eine Waffe auf Rudi richtete und dieser zurückschreckte. Im Laufe des Interviews gab es auch noch Gerumpel und der Kommissar lief schon wieder auf seinen Platz, obwohl Rudi noch mitten in dessen Verabschiedung steckte.
Auch FF7 fand ich spannend, zumal die heftige Reaktion des zweiten Opfers nicht erahnen ließ, ob es sich befreien kann oder ob der Fall ein noch böseres Ende nimmt.
Bermerkenswert noch, dass diesmal keine namentlich bekannte Person gesucht wurde, und die Topf-Ahndung ist mir immer noch ein zu reißerischer Begriff.
Ja, insgesamt bin ich bis auf ein paar Kritikpunkte zufrieden. Die guten alten Spannungsmusiken vermisse ich trotzdem...