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Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 10.12.2010 06:41
von bd-vogel • 570 Beiträge
Liebe XY-Freunde,

diesmal kommt mein Review aus Zeitgründen etwas später; konnte die Sendung vorgestern zwar live sehen, kam aber erst gestern abend zum Schreiben.

Das tat ich mit einem sehr positiven Gesamteindruck – fünf Filmfälle und drei Studiofälle wurden geboten, dazu gab’s in einem FF gleich drei(!) neue „XY-Hunde“ , in einem anderen eine Flut an E-Gitarren, dazu endlich mal wieder ne lauschige Erpresserstimme vom (wie man früher gesagt hätte) „Tonband“, und in kurzen Gastrollen waren Leonardo DiCaprio und Jack Nicholson zu sehen...

Also steigen wir ein ins

REVIEW zur 441. XY-SENDUNG vom 8.12.2010
(Filmfallregie: Wilhelm Engelhardt, Erwin Keusch, Thomas Pauli;
Studioregie: Günter Mitgutsch)


Mal wieder ein Sendungsauftakt mit „Spezialeinlage“: Um einen „schweren Fall im wörtlichen Sinne“ ginge es, so Rudi Cerne, heute unter anderem, weswegen er gleich das Studio verläßt (ganz interessanter Blick, der sich dadurch hinter die Kulissen ergibt) und in den Hof marschiert, wo „ein Monster auf vier Rädern“ in Form eines Radladers steht.
Vielleicht ein wenig überstrapazierte kindliche Begeisterung fürs Baggern – aber gut, soweit ich sehe das bislang größte „Gerät“, daß in einer XY-Sendung live dabeiwar, oder?

Wie Rudi danach ins Studio zurückgekommen ist, bleibt freilich für den Zuschauer eine offene Frage , denn währenddessen läuft die Fallvorschau für die erste Sendungshälfte. Allerdings verspätet er sich dabei (gewollt?) etwas und kommt etwas zu spät wieder ans Pult zur Präsentation des ersten FF – und der wird sicher zu den bedrückendsten Fällen der XY-Geschichte zu zählen sein.

FF1 (Kripo Diepholz) Mord an Nicole Stindt
(Rudis Einleitung=„Einsames Leben am Rande der Verzweiflung“; zurückgezogen lebende einsame Frau; Internet=“Fenster zur Welt“, Partnersuche als „Julchen71“ bei Friendscout24.de; Hund „Barry“ und Hündin „Lana“; vertrauensselige Blind Dates; arbeitslos mit Erbschaft; gesundheitliche Handicaps; angeborene Bauchspalte=“Gedärme können herausquillen“; drohende Autopfändung wegen Erbschaftsstreit; Bassumer Hundeplatz; Vermieter hört Gebell aus Wohnung=“da muß etwas passiert sein“; Leckerli-Beutel; Hündin und PKW tags danach aufgefunden; neun Monate vermißt; Hund einer Spaziergängerin apportiert skelettierte Hand; unheimliches Erdgrab im Wald an der A1 bei Groß Ippener; Identifizierung über numeriertes Wirbelsäulenimplantat )***
(Sprecher: Michael Brennicke)

Im Studio: KHK Heiner Richmann, Kripo Diepholz

Rudis Einleitung verbreitet ausnahmsweise ein wenig das Flair der oft so markanten Einleitungstexte, die Eduard Zimmermann Schicksalen wie diesem voranstellte – der Fall beleuchte, so RC, in bedrückender Weise „ein Leben am Rande der Verzweifelung“, das „auf äußerst brutale und traurige Art“ sein Ende fand. Und tatsächlich schafft es der FF, mit überdurchschnittlich viel und ausnehmend gutem Sprechertext von Michael versehen, diesen Bogen zu spannen und auch zu halten.

Das Opfer, eine arbeitslose und von mehreren gesundheitlichen Handicaps geplagte Enddreißigerin lebt zurückgezogen in einer kleinen Wohnung in Stuhr bei Bremen. Sie ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, hat ihren Opa bis zu seinem Tod 2006 gepflegt, und seit sie arbeitlos geworden ist, lebt sie von einer Erbschaft. „Ihr Fenster zur Welt ist das Internet“ (Michael), hier chattet auf der Suche nach Zuneigung sie täglich in einer Partnerbörse und ist dabei, wie der FF recht eindrücklich (und dadurch auch mahnend) darstellt, sehr vertrauensselig; des öfteren verabredet sie sich mit fremden Männern zu „blind dates“ in ihrer Wohnung. Sehr bedrückend die Szene, in der ein solches Date nach offenbar gewünscht-vielversprechendem Beginn (der Mann möchte nämlich gleich zur Sache kommen) abrupt endet, als die Frau gestehen muß, an einem seltenen Geburtsfehler zu leiden: einer sogenannten „Bauchspalte, durch den Gedärme herausquillen können“, wie es Michael (wörtlich!) schonungslos beschreibt, und wozu der Mann im FF reichlich makaber antwortet: „Sorry, das muß ich erstmal verdauen(!)“.

So bleiben der Frau vor allem ihre beiden Hunde „Barry“ und „Lana“, an denen sie besonders hängt; mit Hündin „Lana“ besucht sie regelmäßig einen Hundeplatz in Bassum zum Agility-Training (das in einigen netten Szenen gezeigt wird).
Doch die Einsamkeit und die psychische Belastung durch ihre gesundheitlichen Probleme – sie leidet auch an Epilepsie und hat ein Wirbelsäulenimplantat – führen sie immer wieder zu Selbstmordgedanken, so daß sie sich in psychologische Behandlung begeben mußte. Der Kontakt zu ihrer Verwandtschaft, die teils im selben Ort lebt, ist über einen Streit wegen der Erbschaft abgebrochen. Auch dank Michaels guter Texte spürt der Zuschauer bei dieser Milieuschilderung ein wenig von der Verzweiflung, mit der die Frau täglich gekämpft haben muß.

Chronologisch werden die letzten Tage im Leben der Frau behandelt. In der Erbschaftsstreitsache erhält sie ein Einschreiben vom Gerichtsvollzieher, wonach ihr Auto gepfändet werden soll. Doch darüber mag sie mit niemandem sprechen, auch nicht mit ihrem Vermieter, der sich noch fürsorglich erkundigt, ob „alles in Ordnung“ sei. Am Tag vor dem Pfändungstermin besucht sie mit „Lana“ nochmals den Bassumer Hundeplatz, den sie mit ihrem PKW dann gegen 20.15 Uhr wieder verläßt.

Als der Vermieter anderntags nervöses Hundegebell aus der Wohnung der Frau vernimmt, auf sein Klingeln hin aber niemand öffnet, sorgt er sich sogleich, daß etwas passiert sein müsse, und läßt die Wohnungstür öffnen. In der Wohnung ist nur der kleine „Barry“. Sein Frauchen und Hündin „Lana“ aber sind verschwunden. Der Mann erstattet Vermißtenanzeige. Einen Tag später wird „Lana“ dann in Dötlingen, etwa 20km von Stuhr entfernt, von einem Jogger aufgefunden („ja sag mal, wer bist Du denn?“), ausgeruht und mit Frauchens „Leckerli-Beutel“ bei sich. Etwa zur selben Zeit wird der Toyota der jungen Frau beim Bremer Hauptbahnhof aus dem Halteverbot abgeschleppt. Die Frau selbst aber bleibt verschwunden.

Die Kripo mutmaßt, sie sei vielleicht vor ihren Problemen davongelaufen, auch ein Selbstmord wird erwogen. Doch niemand rechnet zunächst mit einem Verbrechen.

Neun Monate später, im Wald der Gemarkung „Buchholz“ bei Groß-Ippener (ja genau, Groß Ippener gabs schonmal bei XY, nämlich zu Edes Zeiten als Hochburg von Banküberfällen in 3.5.1996 FF3, Kripo Oldenburg) :
Der (leider namenlose) schwarze Schäferhund (= XY-Hund #3 in diesem FF!) einer Spaziergängerin schleppt etwas an, das seinem Frauchen die Sprache verschlägt: Eine skelettierte Hand...!!
Im Wald dann die schreckliche Entdeckung: In einem etwa 80 Zentimeter tiefen Erdgrab liegen die skelettierten Überreste einer Frau, „bis auf die Kleidung sind sie vollständig verwest“ (Michael). Erst über die Nummer eines bei der Leiche gefundenen Wirbelsäulenimplantants kann festgestellt werden, daß es sich um die vermißte Frau aus Stuhr handelt. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, daß sie wohl noch in der Nacht nach ihrem Verschwinden ermordet und hier begraben worden sein muß.

Zumal am Standard des „modernen“ XY gemessen (das uns nur noch vergleichsweise selten mit erstklassigen FF versorgt), fällt die Bewertung leicht – tolle und nachhaltige Sprechertexte, behutsame Milieuschilderung, einprägsame Charakterisierungen, Hunde als „roter Faden“ und unheimliche Spannungsbögen: Drei Sterne für den FF! Bravo XY!

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Im Studio begrüßt Cerne Heiner Richmann von der Kripo in Diepholz. Gegenstand des Fahndungsgesprächs sind zunächst die vielen Dutzend Kontakte, die das Opfer auf der Partnerbörse „Friendscout24“ genknüpft hatte und von denen noch nicht alle identifiziert werden konnten. Das Grab im Wald muß geplant ausgehoben worden sein. Da „Lana“ sehr auf ihr Frauchen fixiert war, könnte der Täter zudem eventuell beim Aussetzen des Hundes eine Bißwunde davongetragen haben. Ferner interessiert sich die Kripo dafür, ob der PKW des Opfers eventuell zum Kauf angeboten worden ist.

Die verschiedenen fallrelevanten Örtlichkeiten (Wohnung des Opfers, Fundorte von Lana und PKW und das unheimliche Waldgrab) werden wie üblich zu kurz und unpräzise auf „Übersichtskarten“ eingeblendet (auf den GoogleMapFotos fehlen jedwede orientierenden Ortsangaben wie Flurnamen oder ähnliches), die RC zudem so sehr durchhechelt, daß er schon das Gespräch beendet, während über die Einblendung noch die genauere Lage des Auffindeorts des PKW im Breitenweg am Bremer Hauptbahnhof gezeigt werden soll (sieht er das denn nicht auf seinem Monitor???) – der ist dann genau eine Sekunde lang(!) zu sehen!

Warum man bei XY dieses seit Jahren bestehende Problem nicht in den Griff bekommt (liegts daran, daß die Studioregisseure ständig wechseln?), läßt einen mittlerweile wirklich völlig ratlos zurück. Wie soll denn die Erinnerung des Zuschauers an eventuell gemachte Beobachtungen an einem konkreten Ort geweckt werden, wenn dieser Ort nicht präzise vorgestellt wird?

Wenn man sich’s wenigstens im Netz nochmal angucken könnte... aber Pustekuchen: Dort hat man die Lagekarten zum Fall diesmal gleich ganz vergessen(!!)... mal ehrlich, man kommt sich ja schon albern vor, bei jeder Sendung diese Platte wieder auflegen zu müssen, aber das ist und bleibt gschlamperte Aufarbeitung. Grrrr! Daher in diesem Punkt


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Weiter geht’s dann mit den ersten beiden von insgesamt drei Fallklärungen, die wieder mal über die Sendung verstreut statt konzise am Anfang geboten werden:

GEKLÄRT: 19.5.2010 FF6 (Kripo Dortmund) Die Betrügereien des “Herrn Franz”

Es wird ein kurzer Ausschnitt aus dem FF als Retrospektive gezeigt: Der Gesuchte hatte sich unter dem Falschnamen „Franz“ als Vermittler von LKW-Verkäufen ausgegeben und trickreich die Kaufsummen in bar an sich gebracht. Nachdem nun ein Unternehmer aus Aurich auf ähnliche Weise geleimt worden war, erinnerte er sich an den XY-Fall von 2006 und konnte der Polizei entscheidend weiterhelfen: Anfang Oktober 2010 wurde ein 46jähriger Tatverdächtiger aus Hamburg festgenommen.

GEKLÄRT: 10.3.2010 FFX (Kripo Schleswig) Bockdoppelflinte

Wieder wird ein kurzer Ausschnitt aus dem FF gezeigt: Ein Ehepaar war im schleswig-holsteinischen Bollingstedt in ihrem Einfamilienhaus überfallen und beraubt worden; zur Beute der Täter gehörten auch drei markante Gewehre, von denen sie später Fotos machten. Im Juni konnten eine 28jährige Frau und ein 43jähriger Mann in Hamburg festgenommen werden; dabei stellte die Polizei auch die Fotos sicher. Deren Anfertigungsdatum konnte dann über eine erneute Fahndung bei XY (in der Sendung vom 25.8.2010, mit der Suche nach dem im Hintergrund erkennbaren Fernsehbild) ermittelt werden; diese Details übergeht Cerne jetzt beim Rückblick. Inzwischen hat die Frau den Überfall gestanden. Beide Täter sind drogenabhängig und „hatten gehört, in dem Haus gebe es etwas zu holen“ (RC).

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FF2 (Kripo Frankfurt/Main) Einbruch in Musikfachgeschäft
(Mutter und Sohn beim Einkauf=“Mama, das ist ein Baß!“; Spezialgeschäft mit Videoüberwachung und Bewegungsmeldern; teure E-Gitarren; Gewerbegebiet mit nur einem Bewohner; minutiöse und aufwendige Einbruchsplanung; Einstieg durchs Dach; einziger Bewohner beim Schäferstündchen; Handy-Akku leer=kein Anruf bei der Polizei; Raritäten erbeutet) **
(Sprecher: Michael Brennicke)

Im Studio: Tina Scheuer, Kripo Frankfurt/Main

„So, liebe Zuschauer, jetzt – ojjje – tauchen wir mal in was ganz anderes ein“: Nicht sehr rockig, unser Eisprinz mit der E-Gitarre, der er nur schräge Töne entlockt. Aber trotzdem was fürs XY-Poesiealbum, Kapitel „Moderator händelt fallrelevanten Gegenstand“ (da gabs ja schon Knarren , Jalousien , Küchengeräte , Schirme usw.), und ein netter Auftakt für XY-Neuland: So einen Großdiebstahl spezieller hochwertiger Musikinstrumente gab’s bislang noch nicht bei XY, oder?
(Frage: Kann ein Spezialist aus Euren Reihen identifizieren, was für ein Gitarrenmodell Rudi da vorführt? Ich kenn mich da leider gar nicht aus... )

Der FF führt den Zuschauer ins größte Musikgeschäft der Stadt Frankfurt am Main an der Hanauer Landstraße 338 (gemeint ist übrigens die Firma Musik-Schmidt.de), deren umfangreiches Instrumenten- und Zubehörangebot alles für Profi- und Hobbymusiker anbietet, darunter auch ein großes Sortiment teils wertvoller und seltener E-Gitarren. Passenderweise wird der wiederum stringent-chronologisch erzählte und von guten Sprechertexten begleitete FF von Gitarrenmusik untermalt.

Um den Zuschauer mit den Gegebenheiten des Ladens näher vertraut zu machen, bedient sich der FF zu Beginn einer netten, recht witzig inszenierten aber wohl sicher fiktiven Episode: Mutter will Sohn seine erste E-Gitarre schenken und kommt daher mit zum Einkauf. (Jaja, das haben wir als Söhne „geliebt“, gell – statt einfach die Kohle rüberzuschieben, wollen sie immer mitkommen... ).

Unser XY-Sohnemann, ganz lässig mit klassischem Sinatra-Hut und dazu unpassenden phätten Headphones, sieht das etwas lockerer – kein Wunder, schließlich ist er einerseits unter dem Falschnamen „Jack Dawson“ schonmal mit der ‚Titanic’ untergegangen und hat andererseits damit als „Leonardo DiCaprio“ gute Knete verdient, von der Mama aber nix wissen darf .
So beendet er Peinlichkeiten wie „Du, die hier sieht doch gut aus!“ (der alte Mama-Spruch, den wir vom Klamottenkauf kennen) lakonisch mit „Mamaa... das ist ein Baß!“ , was Muttern brav mit einsichtigem Gut-ich-halt-mich-raus-Schulterzucken quittiert.

Im E-Gitarren-Raum, wo die Schätze stehen, greift Leo dann begeistert zu einem Modell, die „gerade im Angebot“ ist – „die will ich haben!“ Vielleicht ist es so etwas wie mütterlicher Instinkt, der die Frau sogleich nach dem Preis fragen läßt... und mit der Bekanntgabe des Preises von € 6.999,-- läßt die Begeisterung dann auch allenthalben rasch nach ... aber der Zuschauer hat erfahren, daß hier wertvolle Stücke lagern und über 2.500 Gitarren im Angebot sind („das größte Sortiment der Welt“), und Michael hat nebenher erläutern können, daß das Geschäft auch über Videoüberwachung und Bewegungsmelder verfügt.

Das Gewerbegebiet, in dem die Firma ihre Verkaufsflächen hat, ist praktisch unbewohnt – mit einer Ausnahme: Ein junger Mann wohnt hier über einem der Büros in einem Nachbargebäude. Mit der coolen Bude weiß er umzugehen („Wanderweg“ steht schon auf einem Schild im Gang dorthin ), jedenfalls ist die hübsche Blonde, die er eines Nachmittags dorthin mitnimmt, davon recht angetan und beschließt spontan, für ein paar Nachtstunden einzuziehen, oder genauer gesagt: sich auszuziehen. Auf diese Weise wird auch sie Zeugin einer Straftat werden... (... )

Denn offenkundig haben professionelle Einbrecher die Gegebenheiten des Geschäfts und seiner baulichen Umgebung genau ausgekundschaftet, bevor sie eines Nachts mit einem Transporter über den Hintereingang auf das Firmengelände gelangen, die Überwachungssysteme austricksen und mit Hilfe einer am Firmengebäude gelagerten Leiter (ja, haben die von der Firma denn früher keine XY-Vorbeugung beim ollen Ede geguckt? Leitern gehören nicht ins Freie...) auf das Dach des Musikgeschäfts klettern.
Dort wissen sie dann genau, wo sie das Dach durchstoßen müssen: Denn ausgerechnet über dem Raum mit den kostbaren Gitarren gibt’s nur Dachpappe, Dämmwolle und Spanplatten zu überwinden. 141 wertvolle Modelle fallen ihnen dort in die Hände, die sie einzeln in blaue Müllsäcke verpacken und durch das Loch im Dach nach draußen schaffen.

Die Geräusche, die sie dabei verursachen, wecken allerdings den Bewohner, von dem sie augenscheinlich nichts wußten, aus seinem Schäferstündchen: Etwas unheimlich die Szene, als er die Männer von oben aus dem Fenster beobachtet und sie ihn umgekehrt auch wahrnehmen. Der Zeuge will die Polizei rufen, aber dummerweise ist sein Handy-Akku leer und kein Ladegerät zur Hand. Da sein verschlafener Übernachtungsgast aber andere Prioritäten vorschlägt, genauer gesagt: die Bettdecke zurückschlägt , verfolgt er die Sache schließlich nicht weiter... der eigene Akku hat also offenbar noch Reserven .
So können die zunächst gestörten und geflüchteten Täter nochmal zurückkommen und einen Teil ihrer Beute (84 wertvolle Gitarren im Gesamtwert von über 180.000 Euro) abtransportieren; 57 weitere lassen sie am Tatort zurück.

Im Studio begrüßt Rudi Cerne die sympathisch-burschikose, irgendwie zum Fall passende Tina Scheuer von der Frankfurter Kripo. Das Fahndungsgespräch dreht sich um die zahlreichen wertvollen Beutestücke und die Schwierigkeiten, die die Täter beim sicher geplanten Verkauf erwarten, da „die Szene gut vernetzt“ sei und die Modelle über individuelle Seriennummern leicht zu identifizieren sind. Einige besonders markante Gitarren werden im Bild vorgestellt. (Wer sich die anderen alle einzeln anschauen möchte, gehe auf die Seiten der Frankfurter Kripo zum Fall hier, mit weiteren Unterseiten).

Netter Versprecher von Rudi: „84 E-Gitarren... was kann man damit anmachen?“ (Müßte natürlich richtig lauten: "wen", nicht "was" )

Der FF bekommt im übrigen auch einen Eintrag in den Rubriken „andere Drehorte“ bzw. „Filmfallfehler“:
Die Firma heißt hier „Musik Center R&B West“ (Ein Phantasiename? Wo könnten die Innenaufnahmen gedreht worden sein?), und am Gebäude ist in der Szene zu Beginn, als nach Mutter und Sohn die beiden jungen Männer das Haus betreten, ein blaues Münchner Hausnummernschild „91 (klein)2“ (darunter unleserlich der Straßenname) erkennbar. Also nix Hanauer Landstraße WINK. Später, als die Täter nachts mit ihrem Transporter zum Hinterausgang kommen, wird über ein Schild „Musikcenter Warenannahme Otto-Hahn-Straße 14“ geschwenkt. (Eine Phantasieadresse? Immerhin gibts ein Gewerbegebiet in Erding mit einem Reifenlager in der dortigen Otto-Hahn-Straße 14).

Zwei Sterne für den solide erzählten FF!

++

SF1 (Kripo Köln) Fahndung nach unbekanntem Bankräuber
(schlechtsitzende Perücke, darunter Glatze; Augen trotz Sonnenbrille erkennbar)


Gesucht wird ein Mann, der Mitte Oktober 2010 eine Bank in der Kölner Innenstadt überfallen hat. Dabei trug er zwar eine Perücke und eine Sonnenbrille, beides aber so amateurmäßig, daß sowohl seine Augenpartie als auch (beim Verlassen der Bank) seine Glatze erkennbar waren. Rudi Cerne illustriert dies anhand eines genial-scharfen Fotos aus der Überwachungskamera und einer Fotomontage der Kripo, nebst Personenbeschreibung.

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FF3 (Kripo Biberach) Einbruchs- und Raubserie in Laupheim
(Blitzeinbrüche in Juweliergeschäft; Täter kennen Schwachstellen; Glasmeßgerät; professionell vorbereitete Raubserien; Radlader) *
(Sprecher: Michael Brennicke)

Im Studio: KK Karl Kowaleski, Kripo Biberach

Etwas zerfahren kommt der nächste FF daher, in dem es um eine Serie von Einbrüchen und Diebstählen geht, von der seit zwei Jahren das Städtchen Laupheim heimgesucht wird und die offensichtlich auf das Konto gut organisierter Profis geht. Vorwiegend aus Ermittlerperspektive werden im FF der Beginn der Serie mit zwei nächtlichen Blitzeinbrüchen in ein- und demselben Juweliergeschäft (wo die Täter offenbar die Schwachstellen in der Fensterverglasung kannten) und einem weiteren Einbruch in ein benachbartes Bekleidungsgeschäft geschildert; die hektisch-gewackelte Kameraführung bei den Raubszenen wirkt sich dabei nicht vorteilhaft aus. Die weiteren Taten, darunter auch der Diebstahl des von Rudi eingangs so pompös eingeführten Radladers, werden hingegen nur summarisch kurz per Sprechertext abgehandelt. Die FF-Ermittler konzentrieren sich auf die Suche nach einem gemeinsamen Nenner der beutemäßig unterschiedlichen Taten: Stets muß es sich um gut organisierte Spezialisten gehandelt haben, die wahrscheinlich von einem „Residenten“ vor Ort in Laupheim mit den nötigen Detailinformationen versorgt wurden.

Zum Studiogespräch hat Cerne Kriminalkommissar Karl Kowalewski von der zuständigen Kripo Biberach (Riß) zu Gast. Gebeten wird vor allem um Hinweise auf mögliche Mittäter und „Infrastruktur“ vor Ort (wie etwa Quartiere, in denen die Täter jeweils vor den Taten einige Tage lang gewohnt haben müssen); der letzte Einbruch der Serie fand erst vor wenigen Wochen statt. Außerdem werden Fotos einiger markanter Beutestücke aus den Juwelier-Diebstählen gezeigt. Schließlich werden nochmals die Dimensionen des entwendeten Radladers vorgestellt (ein Volvo L220 mit einem Gewicht von 34 Tonnen), dessen komplizierte Elektronik nur ein Spezialist bedient haben kann. Auch fehlt an dem gestohlenen Fahrzeug die Baggerschaufel.

Eingangs der Sendung mit der „Radlader-Aktion“ spektakulär eingeführt, ist der Fall selbst dann äußerst schwach umgesetzt, im FF spielt der Radlader gar keine Rolle – und nichtmal die genaue Umgebung des Ortes, wo das tonnenschwere Gefährt entwendet wurde (und also in der Tatnacht auch bewegt und transportiert worden sein muß), wird dem Zuschauer en detail vorgestellt. Nur ein Pünktchen!

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Nun geht’s zur „Zwischenabfrage“, die offenbar jetzt regelmäßig nicht mehr von Alfred Hettmer, sondern vom Studiogast zu einem der bisher gezeigten FF bestritten wird:

Zwischenabfrage
Heiner Richmann, Kripo Diepholz

Zu FF1 sind bereits „etliche Hinweise“ eingegangen, darunter auf „Parallelen zu einem Fall von vor zehn Jahren“ und zu möglichen Kaufinteressenten für den PKW des Opfers.

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FF4 (Kripo Regensburg/Dienststelle Furth i.Wald [=“Kommissariat Grenze“]) Mord an Karl Perlinger
(Fall von 1993; Furth i.Wald; Schuhgeschäft mit Wohnung darüber; Familienmensch; Pantomime-Spiel; immer Zuspätkommen beim Mittwochsstammtisch; blutrünstiger Überfall=Kehle durchschneiden; unheimliche Blicke zwischen Täter und Zeugin; PKW in Domaslice/Taus gesehen; mögliches Verhältnis; Bekannte nach 17 Jahren ermittelt) ** */*
(Sprecher: Michael Brennicke)

Im Studio: KHK Rainer Leusch, Kripo Regensburg

FF4 rollt ein Verbechen auf, das bereits 17 Jahre zurückliegt: Karl Perlinger, Inhaber eines Schuhladens im Städtchen Furth im Wald nahe der tschechischen Grenze, wird uns von Michael als „Familienmensch“ vorgestellt, der „fast seine gesamte Freizeit“ bei seiner Frau und den zwei Kindern in der Wohnung über dem Laden verbringt – illustriert wird das Ganze mit einem unbeholfen-lustigen „Pantomimenspiel“.
Lediglich mittwochs „gönnt er sich eine Auszeit“ (Michael) und verläßt stets gegen 20 Uhr die Wohnung, um zum Stammtisch in ein nahegelegenes Gasthaus zu fahren. Dort, so ermittelt die Kripo später, kommt er aber immer erst zweieinhalb Stunden später an; zuletzt ist er offenbar auch öfters gar nicht gekommen, wie der Zuschauer aus dem Dialog des Opfers mit einem Bekannten erfährt. Und Dinge zu ahnen beginnt...

An einem Morgen im Februar 1993 öffnet der Mann gegen 9 Uhr seinen Laden; kurze Zeit später findet sich dort ein unheimlicher Kunde ein, der sich ein paar Stiefel zeigen läßt. Düster-sachliche Sprechertexte begleiten die folgende grausame Tat, die dem Zuschauer in (meiner Meinung nach) viel zu blutrünstiger Weise vorgeführt wird: Der Unbekannte schneidet seinem Opfer die Kehle durch und sticht danach noch mehrfach auf ihn ein. Offenbar geht es ihm allein ums Töten, denn Wertsachen des Opfers und die Ladenkasse läßt er unberührt.

Beim Verlassen des Geschäfts wird er von einer Passantin beobachtet – gruselig inszeniert, wie der Flüchtende sich nochmals umdreht und der Zeugin in die Augen blickt, sogar wieder ein paar Schritte auf sie zu macht , woraufhin die Frau das Weite sucht. Wenig später wird die Tat entdeckt.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die Beamten bald auf die Zeitdiskrepanz bei den mittwöchlichen Stammtischfahrten des Opfers, und daß der Mann zum Schluß meist gar nicht mehr dort erschien, obwohl er wie immer daheim weggefahren war. Warum änderte er plötzlich seine Gewohnheiten? „Die Polizei steht vor einem Rätsel“ (Michael).
Das ändert sich, als einige Zeit später eine Frau aus dem nahen tschechischen Domaslice (Taus) Verwandte in Furth besucht (nettes, leider zu kurzes Kaffeekränzchen in der Szene) und in der Zeitung zufällig ein Bild vom PKW des Opfers entdeckt (hier wird im FF ein Original-Zeitungsartikel zum Mord gezeigt), den sie gleich erkennt: „Ist ärr gestanden ein parr Mal bei uns in Domaslice!“. Sie meldet sich bei der Polizei.
Nach und nach ergibt sich auch aus Hinweisen weiterer Zeugen, daß das spätere Opfer mehrmals nach Taus gefahren ist. „Gerüchteweise“ soll er dort ein Verhältnis mit einer Frau gehabt haben. „Doch alle Spuren verlaufen im Sande“ (Michael).

Als der Fall 17 Jahre später wieder aufgerollt wird, sind die XY-Kommissare erstaunlicherweise kaum gealtert (aber gut, auch beim ZDF muß man an der Maske sparen ).
Dafür gelingt es aber diesmal, jene Frau ausfindig zu machen, mit der das Opfer befreundet gewesen sein soll. Ihr Verhör auf der Wache verläuft im FF ausgesprochen „zickig“: Blasiert-gelangweilt verbessert sie das Tschechisch der Beamten („Domaslitsche!“) und gibt im übrigen an, sich an die lange zurückliegenden Jugendjahre („hier mal einen Quickie, da mal einen One-Night-Stand... es waren so viele“ ) nicht mehr erinnern zu können.
Auch an den auffälligen PKW nicht: „Ach wissen Sie – die Autos meiner Bekanntschaften, die waren mir immer egal. Mir waren andere Dinge wichtiger!“. Ach was...!?

Im Studio begrüßt Rudi Cerne Kriminalhauptkommissar Rainer Leutsch von der Kripo Regensburg, deren Dienststelle Furth im Wald (das sogenannte „Kommissariat Grenze“) für den Fall zuständig ist. Zunächst wird das Phantombild gezeigt, das seinerzeit nach den Angaben der Passantin entstand, die den mutmaßlichen Täter aus dem Schuhgeschäft kommen sah. Ein weiteres Phantombild zeigt einen Mann, den eine Zeugin kurze Zeit später in Furth mit „dunklen Spritzern im Gesicht, vielleicht Blut“ gesehen haben will.

Erst jetzt im Fahndungsgespräch erfährt der Zuschauer, daß seinerzeit am Tatort tschechische Münzen gefunden worden sind, die vielleicht vom Täter dort verloren wurden. Dann wird ein Foto vom auffälligen PKW des Opfers gezeigt (ein grünes Mercedes-Sportcoupé 450 SLC), das die aus dem Film bekannte Zeugin mehrfach in Domaslice beobachtet hatte.
Ebenfalls neu für den Zuschauer, weil im FF nicht erwähnt, ist die Tatsache, daß damals eine Woche nach der Tat ein Unbekannter am nahen Grenzübergang nach Tschechien einen Zöllner auf den Mordfall ansprach und den Tip gab, im Krankenhaus von Domaslice weiterzuermitteln; dieser Mann wird als Zeuge gesucht.
Schließlich erhielt die Kripo 1995, zwei Jahre nach der Tat, einen maschinengeschriebenen anonymen Brief, dessen Verfasser sich „über die Familienverhältnisse“ des Opfers äußert und der heute ebenfalls gesucht wird.

Bei der Wertung hab ich ein wenig gerungen, bevor es doch zweieinhalb Sterne gab – zwar ist die Mordszene zu ketchupschwappend geraten, aber insgesamt sind die Kernszenen (der unheimliche Kunde vorher, und die Zeugenblicke hinterher) doch XY-gruselmäßig gelungen. Auch hat man der hier sicher wieder naheliegenden Versuchung, den FF zu unterbrechen, erfolgreich widerstanden; und es gibt wieder gute Michael-Texte.

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SF2 (LKA Berlin) Fahndung nach Serdar Konur (genannt „Abo“)

Der seit 5 Jahren von der Berliner Polizei gesuchte drogensüchtige Mann, „dem eine niedrige Reizschwelle nachgesagt wird“ (RC), soll im September 2010 in einem Berliner Mietshaus, wo er auf der Flucht vor den Fahndern bei einem Bekannten untergeschlüpft war, auf einen Nachbarn geschossen und diesen schwer verletzt haben, weil er sich durch den Lärm von dessen Wohnungsrenovierung gestört fühlte. Cerne präsentiert Fahndungsfotos und eine Personenbeschreibung.

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GEKLÄRT: 25.8.2010 FF3 (Kripo Neu-Ulm) Raubüberfall auf Schnellrestaurant

Wieder begleitet von einem kurzen Ausschnitt des damaligen FF gibt Rudi Cerne ein weiteres Ergebnis begannt: Inzwischen konnte ein 19jähriger „aus einem Landkreis bei Ulm“ (so RC etwas schwammig) festgenommen werden, der seine Beteiligung an dem Überfall bereits gestanden hat. Nach den Mittätern wird weiterhin gefahndet.

Nette Panne: Während Rudi dies sagt, wird nochmals das Schriftband mit der Telefonnummer zu SF2 eingeblendet.

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SF3 (Kripo Krefeld) Mord an Ali Afzhari/Fahndung nach Shaho Rzkar (brutaler Mord an KFZ-Meister; Firmenwagen in Köln geblitzt und in Bonn aufgefunden)

Anfang November wurde in Mönchengladbach der irakische Inhaber einer Autowerkstatt brutal ermordet. Einen Tag später wurde der Firmenwagen des Opfers in Köln geblitzt und dann in Bonn in der Heerstraße (nördliche Bonner Altstadt) verlassen aufgefunden. Der Gesuchte, der ebenfalls aus dem Irak stammt und in der Werkstatt des Opfers arbeitete, sitzt auf dem Radarfoto am Steuer des Wagens und wird dringend der Tat verdächtigt. Er könnte sich im Raum Bonn versteckt halten.
Zu Rudis Ausführungen werden zu Beginn das Radarfoto und Originalfilmaufnahmen des sichergestellten Fahrzeugs (mit „gespielter“ Spurensicherung) gezeigt.

Eine Unebenheit: Im XY-Fenster eingeblendet ist als zuständige Ermittlungsstelle die Kripo Mönchengladbach; laut Fahndungsseiten im Netz (ZDF ebenso wie e110 und Kripo) ist aber die Kripo Krefeld für den Fall zuständig.

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FF5 (Kripo Villingen-Schwenningen) Bombenkoffer-Bankerpresser („Mein Name ist Krieg“)
(Freiburg: Brief mit Überfalldrohung und angeblichen Bombenkoffer in Bank ablegen; weitere Erpresserbriefe; nicht mehr ernstgenommen; Villingen-Schwenningen: „Mein Name ist Krieg“; Bombenkoffer; eingeschüchterte Angestellte; Geiselnahme; Taschenbomben=Marmeladendosen „Schwartau Marille-Maracuja“ und „Himbeer-Schlehe“ )**
(Sprecher: Michael Brennicke)

Im Studio:
KHK Bernd Lohmiller, Kripo Villingen-Schwenningen
KHK Peter Lerchl, Kripo Freiburg

Bei so einem Fall, so Rudi einleitend, frage man sich schon: “Ist der Täter genial, oder verrückt? Nur eins steht fest: Er ist auf jeden Fall nicht harmlos“. Na, vielleicht kann man sich auf genial-verrückt einigen... jedenfalls was seine Marmeladenauswahl betrifft...

Hochspannung pur: Mit Schlappmütze und Sonnenbrille betritt Jack Nicholson eine Filiale der Deutschen Bank in Freiburg im Breisgau, in der linken Hand einen Metallkoffer, in der rechten eine blaue Reisetasche, und steuert graumeliert zielstrebig auf den Bankschalter zu...

Naja OK, ganz so startet der FF nicht, trotz gewisser optischer Ähnlichkeiten. Denn am Schalter angekommen, kommt kein cooler Spruch über die Lippen des Mannes, stattdessen überreicht er wortlos ein merkwürdiges computergetipptes Schreiben, wonach sich in dem Koffer „hochexplosives Dynamit“ befinde. Dann verläßt er die Bank wieder. Die Reisetasche läßt er zurück.
Herbeigerufene Experten entlarven den Koffer als dilettantische Attrappe, so daß ein darunterliegendes weiteres Schreiben mit Anweisungen zur Geldübergabe nicht mehr befolgt wird.
In der Folgezeit gehen bei der Deutschen Bank weitere Erpresserschreiben und schließlich sogar ein Anruf ein, der in der Sicherheitszentrale aufgezeichnet wird. Eine zum Schein inszenierte Geldübergabe scheitert (wie uns der Sprechertext informiert); schließlich nimmt den Mann keiner mehr Ernst.

Aber ein halbes Jahr später, Anfang Dezember 2009 (man beachte den billigen Weihnachtsschmuck in der Bank ) erscheint vermutlich derselbe Mann in einer Bank in Villingen-Schwenningen (ausgerechnet Villingen-Schwenningen... vermutlich wußte er nicht, das dort immerhin das XY-Buch verlegt wird! ), wieder mit einem Koffer, diesmal aber mit einer schlechtsitzenden Perücke nebst Uralt-Sonnenbrille aus Zeiten der Lollobrigida, die so rein gar nichts mehr hat von Jack Nicholson. Dafür geht er aber wiederum zielstrebig in die Kabine eines Bankmitarbeiters, und diesmal kommt ein Spruch: „Guten Tag, mein Name ist Krieg! Ich komme von der Revision!“

Dazu überreicht er dem verwirrten Mitarbeiter ein Computerschreiben: Im Koffer befinde sich eine „hochexplosive Bombe“ (gibt’s eigentlich auch nichtexplosive Bomben, also von der Lollobrigida oder Tom Jones mal abgesehen? ).
Der eingeschüchterte Bankangestellte wird zudem gezwungen, ein rundes Etwas in sein Jackett zu stecken, angeblich eine „Taschenbombe“, die sich fernzünden läßt. Danach dirigiert der Täter sein Opfer zu dessen Chef, der ebenfalls sein Jackettbömbchen einstecken und danach zunächst das Geld aus der Hauptkasse, dann auch noch aus dem Tresor herausrücken muß, wozu die unheimlich-komische Dreiergruppe durch Flure laufen und mit dem Lift fahren muß – insgesamt dauert der Überfall lange 30 Minuten. Als der Mann schließlich mit dem Filialleiter als Geisel die Bank verläßt, hat er über 100.000 Euro Beute dabei – in einer Stofftasche, die ihm der Bankmensch statt des ursprünglich geforderten Geldkoffers („der ist ein Geschenk von meiner Frau... nehmen Sie das hier!“ ) angeboten hat. In der nahen Innenstadt verschwindet der Täter dann unbemerkt. Der Banker wirft sogleich sein Jackett fort, die Taschenbombe kullert heraus: Ein gefülltes Marmeladenglas. (Marke Schwartau, Sorte „Marille-Maracuja“, wie der Zuschauer später im Fahndungsgespräch erfährt; sein Kollege hatte „Himbeer-Schlehe“ bekommen ).

Eigentlich würd ich sagen, anderthalb Sterne – aber machen wir zwei draus, für Jack und den Krieg!

Im Studio sind Kriminalhauptkommissar Bernd Lohmiller von der Kripo Villingen-Schwenningen und Peter Lerchl von der Kripo Freiburg zu Gast. Zunächst werden Täterfotos aus der Villinger Überwachungskamera gezeigt.

Dann aber gibts – endlich mal wieder – den XY-Klassiker „Täterstimme vom Band“, bzw. heute wohl einer Digitalaufzeichnung, die vom Sicherheitspersonal bei einem Anruf des Täters im Kundenzentrum der Deutschen Bank gemacht wurde. Sehr kultig-verschwommene Angelegenheit in grottenschlechter Qualität (eigentlich komisch, daß das nicht besser ging? Eventuelle Gründe werden nicht genannt) – ohne die zum Glück mitlaufenden Untertitel würde man wohl kein Wort verstehen von dem, was der Anrufer da sagt.

Weitere Fragen betreffen die zurückgelassenen Koffer mit den dilettantischen Bombenattrappen und die Besonderheiten der getippten Erpresserbriefe, die eine ganze Reihe merkwürdiger Orthographien und grammatischer Fehler aufweisen. (Die Briefe kann man sich auf den Fahndungsseiten der Kripo zur Gänze anschauen: hier (mit Unterseiten, die Links sind rechts ).

Und natürlich bleibt die Frage: Wer (wenn nicht ein XY-Redakteur nach der Sendung) schmiert sich „Mirabell-Maracuja“ auf den Käse? Wie Rudi treffend bemerkt: „Hat ja nicht jeder im Haus!“

Ach ja, und zum Drehort der Szenen aus Villingen-Schwenningen: Kurz nachdem der Täter hinter dem Filialleiter verschwunden ist und letzterer noch allein verängstigt weitergeht, sieht man links oben ein Ladenschild eines Friseurladens mit Telefonnummer: Vorwahl „089“...

**

Abfrage
Alfred Hettmer, Studio München

Zum Schluß darf dann Alfred Hettmer die bisherige Hinweislage zusammenfassen, erfreulicherweise bekommt er dafür auch genug Zeit:
Demnach sind mehrere vielversprechende Hinweise zu FF1 (Mordfall Stindt) eingegangen, sowohl auf eine ähnlich gelagerte zehn Jahre zurückliegende Tat, als auch auf mögliche Käufer des PKW; auch ein konkreter Name wurde genannt.
Zu FF2 haben Hinweise ergeben, daß es auch andernorts in der Bundesrepublik zu ähnlichen Einbrüchen gekommen ist, wobei in einem Fall DNA-Spuren gesichert werden konnten.
In FF3 zeichnet sich möglicherweise eine erste heiße Spur auf den Verbleib des gestohlenen Radladers ab.
Mit dem Hinweis auf die Wiederholungen der Sendung auf ZDF-Neo (ab 0.35 Uhr) und im ZDF-Hauptprogramm (ab 1.20 Uhr) beschließt Cerne die 441. XY-Sendung.

-----

Insgesamt wieder eine sehr solide Sendung ohne FF-Unterbrechungen, und eigentlich auch ohne echten FF-„Außreißer nach unten“. Die Kritikpunkte bei der Fallaufbereitung im Studiogespräch (Kartenmaterial, Anschaulichkeit) sind dieselben wie bei allen Sendungen der letzten Zeit. Was die FF-Aufbereitungen betrifft, war das aber wieder mal ne runde Sache! Insgesamt, wie ich fand, ein unterhaltsamer und spannender XY-Abend.

So, und nun wird’s Zeit für hochexplosiven Sprengstoff, sprich: vier Schnäpse – Maracuja, Marille, Himbeer und Schlehe. Danach spiel ich dann vielleicht noch etwas Luft-Gitarre... mein Name ist Hendrix!

Habt einstweilen eine friedliche Adventszeit, laßt Euch dann reichlich (aber nicht bombig) beschenken, und schaut bei Waldspaziergängen nicht allzu genau hin... denn was man dort findet, findet sich dann vielleicht sowieso in der Januarsendung, aber in jedem Falle hier in unserem XY-Forum!

Und bis dahin: Gut’n Ab’nd!

Bernhard.

------------------

Hier noch die ersten Zuschauerreaktionen (Quelle: e110.de)

Rätsel um Mord bald gelöst?
Gibt es im "Fall Stindt" erstmals eine echte Spur zum Täter? Diese Frage stellt sich die Kripo Diepholz nach der jüngsten XY-Sendung. Die 38-jährige Nicole Stindt war am 24. Mai 2010 ermordet aufgefunden worden - in einem Waldstück südwestlich von Bremen. Nicole Stindt lebte allein in der Ortschaft Stuhr. Sie hatte zahlreiche Internet-Freundschaften, die sie über die Partnerbörse "friendscout24" anbahnte. Diese Kontakte bildeten für die Kripo bisher den wichtigsten Ansatz zur Identifizierung ihres Mörders.

Durch einen Hinweis noch während der Sendung konzentrieren sich die Ermittlungen von
Kriminalhauptkommissar Heiner Richmann nun auf einen anderen Zusammenhang. "Wir müssen vorsichtig sein mit Mutmaßungen. Aber es sieht so aus, als habe Nicole Stindt kurz vor ihrem Verschwinden ihr Auto an eine bestimmte Person verkaufen wollen. Diese Person ist nun namentlich bekannt. Entsprechende Maßnahmen sind bereits eingeleitet."

Einen ereignisreichen Abend im Studio erlebte Kriminaloberkommissarin Tina Scheuer von der Kripo Frankfurt/Main. Sie will den Einbruch in ein Musikgeschäft aufklären, bei dem die Täter über das Dach eingestiegen waren. Hier gab es bundesweit offenbar mehrere gleichartige Taten. Bei einem Einbruch hinterließen die Täter DNA-Spuren. Diese Informationen müssen jetzt ausgewertet werden. Mehrere Dienststellen sind bereits beteiligt.
Kriminaloberkommissarin Scheuer, überrascht über die hohe Zahl der Hinweise:
"Für die Kripo Frankfurt ein sehr positiver Abend, der in den nächsten Wochen für weitere Ermittlungsarbeit sorgen dürfte."

Auch bei der Einbruchserie in Laupheim scheint die Kripo nun weiterzukommen. Der in der Sendung vorgestellte Radlader, ein Vergleichsstück eines gestohlenen Fahrzeugs, könnte sich nun zum entscheidenden Ansatzpunkt entwickeln. Es gib konkrete Hinweise auf das gestohlene Fahrzeug. Kriminalkommissar Karl Kowalewski: "Wenn wir etwas Glück haben, führen uns die Hinweise aus der Sendung endlich zu der von uns seit langem gesuchten Diebesbande."

Gibt es eine Spur zum mutmaßlichen Gewalttäter Serdar Konur? Mehrere Zuschauer-Hinweise scheinen darauf hinzudeuten. Konur wird gesucht wegen gefährlicher Körperverletzung mit einer Schusswaffe in Berlin. Er soll sich, so bestätigten XY-Zuschauer, immer noch in Berlin aufhalten.
Michael Maaß vom LKA Berlin: "Einzelheiten möchte ich jetzt nicht mitteilen. Aber nach den Anrufen, die meine Kollegen in Berlin noch während der Sendung bekommen haben, hoffe ich auf eine Festnahme in naher Zukunft."
08.12.10 bd
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#17

Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 10.12.2010 09:28
von hansefix • 36 Beiträge
Höchst beachtlich sich für diese Aufarbeitung den Wecker zu stellen - oder war das ein Nachtjob ?

Es fällt mir übrigens seit Jahren immer schwerer nach einigen Tagen die Fälle im Kopf wiederzuerkennen, weil die Orte nur noch so kurz erwähnt wurden.

Früher als es rund um jeden Fall die großen Tafeln gab ( Fall 1, Kripo Duisburg ) konnte ich mich über sehr lange Zeit - teilweise über Jahre bis heute - erinnern.
Auch bei Butz Perters war das noch so.

Heute kann ich schon nach wenigen Tagen kaum noch erinnern, wo sich ein Verbrechen abgespielt hat und dadurch vergesse ich dann auch schnell den ganzen Fall.

Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass heute fast alle Fälle in München gedreht werden. Selbst dann, wenn das Opfer aus dem kleinen Stuhr kommt, wo es kein Haus gibt, in dem mehr als eine Partei wohnt und das Opfer im Film dann trotzdem in einem 5-Stöckigen Altbau lebt.
Da würde ich mir dann den alten Standard wieder wünschen - sehe aber auch ein, dass das für Andere vielleicht kaum eine Rolle spielt.

Ansonsten war es für die heutige Zeit - also ab Cerne - eine Sendung die ich eher ins obere Fünftel ansiedeln würde.
Durchaus unterhaltsam und die Darstellung des Furth im Wald -Falls fand ich auch nicht zu brutal. Erstens war es nunmal so, und zweitens hat es das schon immer gegeben. Schließlich ist man trotz Verbesserungen in den letzten zwei Jahren immer noch weit davon entfernt eine Spannung so aufzubauen, wie es in den 70er und 80er Jahren war.
Schade auch, das man die alten Spannungsmelodien nicht mehr verwendet und Neue diese nicht ersetzen können.
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#18

Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 10.12.2010 11:38
von XY-Webmaster • 301 Beiträge
@Bernhard: Da hast du wieder einen großartigen Kommentar verfasst, vielen Dank!

Übrigens: Die WG-Jungs, die mit mir die Sendung angeschaut haben (allesamt Metaller), wussten natürlich sofort, wo sich das Musikgeschäft mit den Gitarren befindet: Es ist das "Just Music" in München-Moosach in der Hanauerstraße (ja wirklich!). Der Eigentümer durfte sogar die Komparsenrolle des älteren Gitarristen im Separee übernehmen
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#19

Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 10.12.2010 12:48
von xyzuschauerseit72 • 1.079 Beiträge
Es ist immer wieder interessant, nach einer Sendung von der zuständigen Polizeidienststelle zu erfahren, dass bestimmte Details in XY-Filmfällen nicht dem tatsächlichen Ablauf entsprechen, also von der Redaktion hineininterpretiert oder schlicht erfunden worden sind. Zu dieser Sendung finden sich zu gleich zwei Fällen entsprechende Richtigstellungen der Kripo. So kann man zum Bankraub in Villingen im heutigen Schwarzwälder Boten folgendes lesen:

Bernd Lohmiller, der zuständige Sachbearbeiter bei der Kripo in Villingen, berichtete live in der Sendung, wie der Täter bei dem Überfall vorgegangen war und welche Erkenntnisse die Kripo aus ihren Ermittlungen gewonnen haben. In einem Filmbeitrag stellten Schauspieler die Szene am 9. Dezember 2009 in der Villinger Bankfiliale nach – allerdings nicht ganz tatsachengetreu, wie Ulf Feichtinger, Sprecher der Polizeidirektion VS gestern bestätigte.

Gesprächiger TV-Täter war in Wirklichkeit ziemlich stumm

Im Gegensatz zur Realität, in der der Bankräuber ausschließlich über Zettel mit den Angestellten der Bank kommunizierte, gab sich der Täter in der ZDF-Darstellung recht gesprächig. "Er hat aber kein Wort gesagt", stellte Feichtinger gestern richtig. Alle Anweisungen hätten auf Papier gestanden. Dabei sei ein Wort besonders aufgefallen: "special".

Die englische Schreibweise sei mehrfach auf den Zetteln aufgetreten und lege die Vermutung nahe, dass ein Zusammenhang zu einem Banküberfall im Februar 2009 in Freiburg bestehen könnte, der ebenfalls bei "XY ungelöst" dargestellt wurde. In beiden Fällen hatte der Täter Zettel eingesetzt und die Mitarbeiter mit Bombenattrappen bedroht – in Freiburg scheiterte der Mann allerdings, während er in Villingen 100?000 Euro Beute machte.

Missverständlich stellte das ZDF die Flucht des Täters durch die Villinger Innenstadt im ZDF-Beitrag dar: Der Bankangestellte, der ihn als Geisel durch die Fußgängerzone begleiten musste, soll mehrfach vergeblich Passanten um Hilfe gebeten haben. Feichtinger beruhigt: "Uns ist nicht bekannt, dass der Angestellte Passanten angesprochen hat." Im Film seien ein paar Details etwas anders dargestellt worden.

Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villingen-schwenningen-trotz-xy-aufruf:-keine-heisse-spur.5021fa3c-0d6a-4059-bbfa-dcd19cd43d24.html
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#20

Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 10.12.2010 12:50
von xyzuschauerseit72 • 1.079 Beiträge
Und hier das zweite Beispiel aus der Abteilung „Dichtung und Wahrheit“, ein zum Mordfall Nicole Stindt erschienener Bericht der heutigen Kreiszeitung:


„Aktenzeichen XY ungelöst“ hat Mordfall Nicole Stindt aufgerollt / Spekulatives „Blind Date“ pietätlos dargestellt

Dichtung und Wahrheit vermischen sich

Groß Ippener/Stuhr • Mindestens zwei Stunden muss der Mörder von Nicole Stindt gebraucht haben, um das im Frühjahr entdeckte, 85 Zentimeter tiefe Grab für sein Opfer im Buchholz bei Groß Ippener zu schaufeln – vorausgesetzt, er hatte keine Helfer. Wie konnte dies unbemerkt bleiben?

Diese und weitere Fragen geben der Mordkommission „Buchholz“ Rätsel auf. Deren Leiter Heiner Richmann stellte am Mittwochabend in einem Beitrag in der ZDF-Reihe „Aktenzeichen XY ungelöst“ eine Vermutung zum Todeszeitpunkt an: Die Ermittler schließen nicht aus, dass Nicole Stindt aus Stuhr bereits in der Nacht zum 19. August 2009 ermordet wurde – wenige Stunden nach dem Verlassen des Hundeplatzes in Bassum, wo Zeugen sie letztmalig lebend gesehen hatten. Am Morgen des 19. August war „Lana“, die Schäferhündin der Getöteten, in Dötlingen mit einem Futterbeutel entdeckt worden. Möglicherweise habe der Mörder den Vierbeiner ausgesetzt; und es könne sein, so hieß es bei „XY“ weiter, dass „Lana“ ihm eine Bisswunde zugefügt habe.

„Es gibt Schicksale, da muss man richtig schlucken“, kommentierte Moderator Rudi Cerne den Fall, der gleich zu Beginn der Sendung über den „Äther“ ging. Er spielte damit auch auf die Biografie der Ermordeten an, die im Alter von nur 38 Jahren ihr Leben lassen musste. Sie war Epileptikerin, trug eine Bandscheibenprothese, litt unter einem körperlichen Makel als Folge eines Geburtsfehlers, hatte keine geregelte Arbeit, lebte von Hartz IV und den Verkaufserlösen aus einem geerbten Haus. Sie musste sich mit Verwandten herumschlagen, die einen Pflichtteil an der Erbschaft einforderten und sogar versuchten, ihr ihren Toyota Corolla abspenstig zu machen – ein Zwangsvollstreckungstermin für das Fahrzeug war bereits anberaumt. Es gebe Hinweise darauf, dass der am 19. August 2009 am Breitenweg in Bremen – im Parkverbot – entdeckte Wagen „um den 18. August herum zum Verkauf angeboten wurde“, hieß es bei „XY“. Hatte Nicole Stindt selbst versucht, den grauen Corolla Kombi zu veräußern, um der Zwangsvollstreckung zuvorzukommen? Diese Frage blieb offen.

Die gelernte Arzthelferin lebte zuletzt zurückgezogen mit zwei Hunden in ihrer Stuhrer Wohnung, hatte kaum Freunde, trug sich mit Suizidgedanken und befand sich in psychotherapeutischer Behandlung. Über die Partnerschaftsbörse „friend-scout24“ suchte sie unter dem Pseudonym „Julchen71“ Sexualkontakte zu Männern. Mit einigen soll sie sich in ihrer Wohnung getroffen haben. „XY“ stellte ein völlig spekulatives „Blind Date“ in einem kurzen Spielfilm nach – in erschreckend pietätloser Weise: Die Zuschauer bekamen eine nachgestellte Szene zu sehen, in der sich ein Mann angeekelt abwandte von der gespielten Nicole Stindt – wegen ihres Geburtsfehlers, eines „Spalts in der Bauchdecke“. Überhaupt vermischten sich Dichtung und Wahrheit in dem Beitrag. Andrik Hackmann, Pressesprecher der Polizeiinspektion Diepholz, gab gestern offen zu, dass er lediglich den zweiten Teil, in dem Heiner Richmann die Faktenlage schildern konnte, überzeugend fand.

Eine schon im Oktober passierte „Fernsehpanne“ hätte sich indes fast wiederholt: Die Mordkommission „Buchholz“ erhofft sich vor allem sachdienliche Hinweise zu den Chat-Partnern der Ermordeten, insbesondere zu den Identitäten, die hinter verschiedenen „Nicknames“ stecken; eine Liste mit diesen Phantasienamen ist über die Homepage http://www.polizei-diepholz.de abrufbar – der Hinweis auf diese Website war schon im „Kriminalreport“ unterblieben; „Aktenzeichen XY“ ging darauf zwar ein, aber nicht unmittelbar im Beitrag über den Mordfall Nicole Stindt, sondern erst im weiteren Verlauf der Sendung.

Quelle: http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/landkreis-oldenburg/harpstedt/dichtung-wahrheit-vermischen-sich-1041461.html
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#21

Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 10.12.2010 17:23
von Tommy79 • 35 Beiträge
Und hier eine Kritik an der Darstellung des "Blind Dates" von Nicole Stindt, über die sich durchaus diskutieren lässt:

http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/landkreis-oldenburg/harpstedt/dichtung-wahrheit-vermischen-sich-1041461.html

Hinweis: Das ist derselbe Link, der bereits im vorangegangenen Posting von xyzuschauer72 wiedergegeben ist. BV./Mod, 12.12.10
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#22

Re[2]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 11.12.2010 11:49
von Mercutio • 83 Beiträge
hansefix>Durchaus unterhaltsam und die Darstellung des Furth im Wald -Falls fand ich auch nicht zu brutal. Erstens war es nunmal so, und zweitens hat es das schon immer gegeben.

Also ich kann mich nicht daran erinnern, daß in den 90er Jahren mal gezeigt wurde, wie einem Opfer die Kehle durchgeschnitten wird und daraufhin Blut aus seinem Hals und Mund quillt.

Komisch auch, daß man ausgerechnet bei der Darstellung von Gewalt auf die Detailtreue pocht, an anderen Stellen es aber mit der Realität nicht so genau nimmt und sogar Dinge hinzu erfindet, z.B. bei der Gesprächigkeit des "Bomben-Räubers" oder das fiktive, pietätlose Blind-Date in FF1.

Machen wir uns nichts vor, die zunehmende Brutalisierung in XY ist auf die Anbiederung an "moderne Sehgewohnheiten" zurückzuführen. Heutzutage muss das Blut schon spritzen und eine ordentliche Prise "Sex" enthalten sein, um den Zuschauer vor den Fernseher zu locken.

hansefix>Schließlich ist man trotz Verbesserungen in den letzten zwei Jahren immer noch weit davon entfernt eine Spannung so aufzubauen, wie es in den 70er und 80er Jahren war.

Eben. Spannung baut man nicht mit Splatter-TV auf, sondern mit dezent eingesetzten Stilmitteln wie guten Spannungsmusiken und Sprechertexten. Es ist doch viel spannender, wenn das Opfer in einen einsamen Feldweg einbiegt und begleitet von passender Spannungsmusik und einem düsteren Sprechertext in der Dunkleheit verschwindet, als wenn man die brutale Tat in all ihren Einzelheiten darstellt.

Den "Fall Perlinger" hätte man früher vielleicht ähnlich dargestellt, bis der Mörder hinter dem Rücken des Opfers das Messer zieht. Und dann hätte man vermutlich einen etwas verwackelten und verwischten Kampf im Geschäft angedeutet, unterlegt mit guten Sprechertexten. Alles andere muss man auch nicht zeigen, weil es zur Klärung des Falls absolut nichts beiträgt.
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#23

Re[2]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 12.12.2010 20:29
von bd-vogel • 570 Beiträge
XY-Webmaster>Übrigens: Die WG-Jungs, die mit mir die Sendung angeschaut haben (allesamt Metaller), wussten natürlich sofort, wo sich das Musikgeschäft mit den Gitarren befindet: Es ist das "Just Music" in München-Moosach in der Hanauerstraße (ja wirklich!). Der Eigentümer durfte sogar die Komparsenrolle des älteren Gitarristen im Separee übernehmen

Super - danke für die Info, Leini (hatte fast schon damit gerechnet, daß Ihr das wißt! ). Daß der Drehort ausgerechnet in der Hanauer Straße liegt, ist natürlich ne irre Pointe , die ab sofort in keinem Review zu diesem Fall mehr fehlen darf.

Nur ne Idee - falls die Jungs zu dem Eigentümer vom 'Just Music' "connections" haben, kann der ja vielleicht ein paar Stories vom Dreh oder so beisteuern?

Bernhard.
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#24

Re[3]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 12.12.2010 21:55
von XY-Webmaster • 301 Beiträge
bd-vogel>Nur ne Idee - falls die Jungs zu dem Eigentümer vom 'Just Music' "connections" haben, kann der ja vielleicht ein paar Stories vom Dreh oder so beisteuern?

Lustig: Als Jeff (einer unserer WGler) meinte: "Da, das ist der Inhaber, der da mit der Gitarre sitzt", hatte ich dieselbe Idee wie du. Als er aber dann erklärte, der Typ sei ein "ziemlich unsympathischer, arroganter Hund", hab ich das schnell wieder verworfen
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#25

Re[4]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 13.12.2010 03:40
von bd-vogel • 570 Beiträge
bd-vogel>>Nur ne Idee - falls die Jungs zu dem Eigentümer vom 'Just Music' "connections" haben, kann der ja vielleicht ein paar Stories vom Dreh oder so beisteuern?

XY-Webmaster>Lustig: Als Jeff (einer unserer WGler) meinte: "Da, das ist der Inhaber, der da mit der Gitarre sitzt", hatte ich dieselbe Idee wie du. Als er aber dann erklärte, der Typ sei ein "ziemlich unsympathischer, arroganter Hund", hab ich das schnell wieder verworfen


Oh... alles klar! .

Bernhard.

PS: Wurde eigentlich schon die Spur verfolgt, daß die Beute zur Verbesserung der Haushaltslage von WG-Kassen verwendet werden könnte?
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#26

Re[2]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 01.02.2011 19:25
von xyzuschauerseit72 • 1.079 Beiträge
bd-vogel>SF3 (Kripo Krefeld) Mord an Ali Afzhari/Fahndung nach Shaho Rzkar (brutaler Mord an KFZ-Meister; Firmenwagen in Köln geblitzt und in Bonn aufgefunden)

bd-vogel>Anfang November wurde in Mönchengladbach der irakische Inhaber einer Autowerkstatt brutal ermordet. Einen Tag später wurde der Firmenwagen des Opfers in Köln geblitzt und dann in Bonn in der Heerstraße (nördliche Bonner Altstadt) verlassen aufgefunden. Der Gesuchte, der ebenfalls aus dem Irak stammt und in der Werkstatt des Opfers arbeitete, sitzt auf dem Radarfoto am Steuer des Wagens und wird dringend der Tat verdächtigt. Er könnte sich im Raum Bonn versteckt halten.
bd-vogel>Zu Rudis Ausführungen werden zu Beginn das Radarfoto und Originalfilmaufnahmen des sichergestellten Fahrzeugs (mit „gespielter“ Spurensicherung) gezeigt.

bd-vogel>Eine Unebenheit: Im XY-Fenster eingeblendet ist als zuständige Ermittlungsstelle die Kripo Mönchengladbach; laut Fahndungsseiten im Netz (ZDF ebenso wie e110 und Kripo) ist aber die Kripo Krefeld für den Fall zuständig.

Dieser nach wie vor ungeklärte Fall wird morgen erneut im TV behandelt, hierzu ein kurzer Pressebericht:

Erneute Fernsehfahndung im Mordfall „Afshari“

Gesuchter Tatverdächtiger weiterhin auf der Flucht
Mönchengladbach - 01.02.2011 - 15:08 - Gesuchter Tatverdächtiger weiterhin auf der Flucht

Im Mordfall „Afshari“, Tatzeit war der 09.November 2010 auf der Hindenburgstraße 330, ist der Tatverdächtige, der 23jährige Iraker Shaho Rzkar, weiterhin auf der Flucht.

Alle bisherigen Fahndungsbemühungen, auch unter Einbeziehung der Öffentlichkeit durch entsprechende Presseveröffentlichungen, unter anderem ein Fahndungsbeitrag in „Aktenzeichen XY ungelöst“, führten nicht auf seine Spur.

Morgen, 02.02.2011, wird auf SAT 1 um 22:25 Uhr in der Sendung „ErmittlungsAKTE“ erneut über den Fall berichtet.

Hinweise zu der Fahndung bitte an die Polizei Mönchengladbach unter Telefon 02161-290 oder jede andere Polizeidienstelle.

Quelle: http://www.polizei-nrw.de/presseportal/behoerden/alle-behoerden/article/meldung-110201-150703-23-609.html
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#27

RE: Re[2]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 19.09.2014 15:46
von vorsichtfalle • 698 Beiträge

Beim Mordfall Perlinger wurde die Belohnung verdoppelt. Ich denke, ein Versuch Mitwisser zum sprechen zu bringen

http://www.mittelbayerische.de/region/ch...verdoppelt.html


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#28

RE: Re[2]: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 20.09.2014 22:58
von northernstudio • 238 Beiträge

Es ging im Wesentlichen um einen anonymen Briefschreiber, der sich noch nicht ermitteln ließ. Die Knete soll ihm wohl zur Erklärung weiterer Zusammenhänge gereichen, die zumindest motivklärend bzw. umfeldbeleuchtend für den Fall sein könnten.


"Kasten am Lichtmast...Schlüssel passt. Ich wiederhole...Kasten am Lichtmast....Schlüssel passt!"

zuletzt bearbeitet 20.09.2014 22:59 | nach oben springen

#29

RE: Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 11.02.2015 21:12
von Ludwig • 595 Beiträge

Hallo zusammen,

den folgenden Artikel zum Mordfall Karl P. aus Furth i.W. habe ich erst jetzt entdeckt:

http://www.mittelbayerische.de/region/ch...hgeschaeft.html.

Viele Grüße
Ludwig


Hier hält aber auch der Bus zur Siedlung Muckensturm, den Anja benutzt, wenn sie bei Dunkelheit allein nach Hause kommt.
(Sendung vom 15.01.1988, Filmfall 1, Mord an Anja A.)
Ihr Interesse gilt, so wie das von Tausenden Gleichaltriger, heißer Musik und effektvoll ausgeleuchteten Discotheken.
(Sendung vom 06.04.1979, Filmfall 1, Sexualmord an Christiane "Kiki" M.)
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#30

RE: Re: Sendung vom 08.12.2010

in XY-Hauptsendungen 02.07.2018 13:43
von vorsichtfalle • 698 Beiträge

Hallo zusammen,

Es gibt Neuigkeiten zum Fall Stindt. Hier geht es um die Suche nach möglichen Bekanntschaften des Opfers :
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/68439/3986227

Viele Grüße

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